Cathie Wood, die charismatische Gründerin und CEO von ARK Invest, hat erneut Circle-Aktien im Wert von rund 45 Millionen US-Dollar verkauft. Diese Entscheidung steht im Kontrast zu den jüngsten positiven Entwicklungen im Stablecoin-Markt und wirft Fragen zur Strategie von ARK und zur Zukunft von Circle auf. In diesem ausführlichen Bericht möchten wir die Hintergründe, die Motive und die möglichen Folgen dieses „Dumpings“ beleuchten und die aktuelle Situation um Circle, einem führenden USDC-Stablecoin-Emittenten, näher analysieren. ARK Invest hat innerhalb von nur zwei Tagen insgesamt 642.766 Circle-Aktien abgestoßen.
Das entspricht ungefähr 14 % der 4,49 Millionen Aktien, die ARK im Rahmen von Circles Börsengang am 5. Juni erworben hatte. Anfänglich hatte ARK für diesen Kauf über 373 Millionen US-Dollar ausgegeben, basierend auf dem Schlusskurs am ersten Handelstag. Der jüngste Verkauf umfasste 300.108 Aktien zum Preis von etwa 44,7 Millionen US-Dollar, was an die vorherige Verkaufstranche anschloss.
Diese Verkäufe erfolgten aus den drei wichtigsten ARK-Fonds: dem ARK Innovation ETF (ARKK), dem ARK Next Generation Internet ETF (ARKW) und dem ARK Fintech Innovation ETF (ARKF). Trotz starker Performance des Stablecoin-Marktes und eines kürzlich verabschiedeten Gesetzes im US-Senat zur Regulierung von Stablecoins mit großer Mehrheit (68:30 Stimmen) fiel der Kurs von Circle an dem Tag des Verkaufs um etwa 1,3 Prozent, von über 165 US-Dollar am Montag auf knapp 149 US-Dollar am Dienstag. Diese Diskrepanz zwischen politischen Fortschritten und fallenden Aktienkursen wirft Fragen zu den Marktmechanismen und Investorenvertrauen auf. Die Strategie von ARK, einen bedeutenden Anteil seiner Circle-Beteiligung zu verkaufen, könnte verschiedene Ursachen haben. Zum einen könnte es sich um eine Reaktion auf kurzfristige Marktvolatilität handeln.
Zum anderen könnten sich die Investment-Schwerpunkte von ARK im Bereich Kryptowährungen und digitale Assets verändern, indem man sich von einigen Positionen trennt, um andere Projekte besser zu gewichten oder Risiken zu streuen. Marcoeffekte wie gesunkene Kurse oder Gewinnmitnahmen könnten ebenfalls eine Rolle spielen. Interessanterweise haben neben ARK keine anderen großen öffentlichen Investoren von Circle bisher Verkäufe von CRCL-Aktien gemeldet. Beispiele hierfür sind unter anderem BlackRock, der laut Berichten 10 % bei Circles IPO übernommen hatte, aber bisher keine Veräußerungen bekannt gegeben hat. Zudem planten auch die Circle-Führungspersönlichkeiten Verkäufe: CEO Jeremy Allaire kündigte an, rund 8 % seiner Anteile abzugeben, und auch Co-Gründer Sean Neville sowie CFO Jeremy Fox-Geen hatten Aktienverkäufe in Aussicht gestellt.
Diese Absichten waren jedoch im IPO-Prospekt bereits vorgegeben und unterscheiden sich von den Verkaufsaktionen institutioneller Fonds wie ARK. Das Timing von ARKs Verkäufen ist besonders bemerkenswert, da Cathie Wood selbst als glühende Bitcoin-Befürworterin und Krypto-Enthusiastin gilt. Im Februar 2025 prognostizierte sie, dass Bitcoin bis 2030 einen Wert von 1,5 Millionen US-Dollar erreichen könne, was auf eine breite institutionelle Akzeptanz und wachsende Nachfrage als Anlageklasse zurückzuführen sei. Ihr Engagement für digitale Assets ist unbestritten, doch die reduzierten Positionen in Circle-Aktien deuten darauf hin, dass nicht jedes Kryptoprojekt gleich bewertet wird oder dass strategische Überlegungen differenzierter sind. Aus Sicht von Circle bleibt die Bilanz jedoch nicht negativ.
Die jüngsten regulatorischen Initiativen, vor allem das GENIUS-Stablecoin-Gesetz, sollen nachhaltigere Rahmenbedingungen für Stablecoins schaffen und diese Technologie weiter legitimieren. Diese Entwicklungen könnten langfristig positive Effekte auf Circles Geschäftsmodell haben und seinen Status als wichtiger Akteur stabilisieren. Aus Marktanalystensicht ist der Abverkauf von rund 14 % der ARK-Beteiligung ein bedeutendes Signal, das sowohl als Warnhinweis, aber auch als normale Portfolio-Anpassung interpretiert werden kann. Die veränderte Marktstimmung und Unsicherheit bei einigen Investoren könnte die Kurse kurzfristig belasten, allerdings bieten solche Phasen auch Chancen für langfristige Investoren, die an die Zukunft der Technologie und des Unternehmens glauben. Abschließend lässt sich festhalten, dass ARK Invests Verkauf von Circle-Aktien in Summe zwar als „Dumping“ betitelt wird, auf den ersten Blick jedoch Teil einer strategischen Neujustierung und eines dynamischen Finanzmarktverhaltens zu sein scheint.
Die Entwicklungen im Stablecoin-Sektor bleiben weiterhin spannend, insbesondere vor dem Hintergrund globaler Regulierungsbemühungen und dem zunehmenden Interesse institutioneller Anleger an Kryptowährungen. Anleger sollten dennoch Wachsamkeit walten lassen und Entwicklungen sowohl bei Circle als auch im breiteren Krypto-Ökosystem genau beobachten, um fundierte Entscheidungen zu treffen.