Fliegen ist für viele Menschen ein alltäglicher Bestandteil ihres Lebens, sei es beruflich oder privat. Doch was passiert, wenn ein Flug storniert wird oder Probleme auftreten? Die Erwartungen sind klar: Der Kundenservice der Fluggesellschaft soll schnell und zuverlässig helfen. Genau an dieser Stelle setzen Betrüger an, die sich als vermeintliche Mitarbeiter von Airlines ausgeben, um an persönliche Daten, Kreditkarteninformationen und letztlich an das Geld von hilfesuchenden Reisenden zu gelangen. Diese Masche ist inzwischen zu einer weitverbreiteten Betrugsform geworden und betrifft immer mehr Reisende weltweit. Im Mittelpunkt der Betrugsmasche steht eine raffinierte Manipulation von Google-Suchergebnissen.
Kunden suchen nach der Nummer ihres Fluganbieters, beispielsweise der Delta Air Lines, und bekommen oft gefälschte Telefonnummern angezeigt. Diese Nummern werden von Betrügern als lokale Geschäftseinträge in Google eingetragen, sodass sie auf den ersten Blick authentisch wirken. Die Opfer wählen die Nummer und landen in einer vermeintlichen Kundenservice-Hotline, die jedoch keine Verbindung zur echten Fluggesellschaft hat. Statt Hilfe zu bieten, versuchen die Betrüger, möglichst viele sensible Daten zu erhalten und verlangen unter dem Vorwand einer Umbuchung oder einer Gebühr die Kreditkartendaten der Opfer. Die Fälle häufen sich seit 2023 und wurden unter anderem durch prominente Social-Media-Beiträge bekannt.
Beispielsweise schilderte ein Fluggast von Delta Air Lines seine zweifelhafte Erfahrung, als sein Flug vom JFK Airport in New York gestrichen wurde. Nachdem er eine Nummer über Google gewählt hatte, die angeblich zum Kundendienst gehörte, wurde er sofort um seine Kreditkartendaten gebeten, um den Flug umzubuchen – zu einem Preis, der deutlich über dem ursprünglichen lag. Glücklicherweise erkannte der Reisende die Gefahr rechtzeitig und beendete das Gespräch, bevor sensible Daten preisgegeben wurden. Auch andere Airlines wie Air Canada sind von dieser betrügerischen Praxis betroffen. Fälle sind dokumentiert, in denen Kunden am Telefon mitteilten, dass sie auf einer Warteliste lägen und eine zusätzliche Zahlung tätigen müssten, um ihren Sitzplatz zu sichern.
Erst mit Unterstützung von Verbraucherschützern konnten diese Betrugsopfer ihr Geld nach einem langwierigen Streitfall zurückerhalten. Zahlreiche Kreditkartenunternehmen haben es zudem schwer, die betrügerischen Umsätze zurückzuerstatten, da die ladungsfähigen Belastungen oft den offiziellen Firmennamen aufweisen. Das erschwert es den Opfern, den Betrug auf Anhieb nachzuweisen. Das zentrale Problem liegt in Googles Plattform zur Verwaltung von lokalen Geschäftseinträgen. Obwohl diese Funktion eigentlich dafür gedacht ist, Firmen aktuell und übersichtlich für Kunden sichtbar zu halten, wird sie von kriminellen Akteuren ausgenutzt.
Sie tragen falsche Kundendienstnummern ein, die uneingeweihte Reisende unwissentlich anrufen. Google selbst betont, dass die Firma gegen diese Praxis vorgeht und gefälschte Einträge schnell entfernt, jedoch gelingt es den Tätern immer wieder, neue zu erstellen. Es besteht ein ständiger Wettlauf zwischen Schutzmaßnahmen und Betrügern. Darüber hinaus agieren Betrüger auch auf sozialen Netzwerken wie X oder Facebook. Hier beobachten sie erschöpfte oder verärgerte Reisende, die nach Hilfe suchen.
Die Täter nehmen dann Kontakt auf, geben sich als offizielle Mitarbeiter aus und locken die Opfer auf gefälschte Webseiten, die seriös wirken. Dort sollen die Betroffenen persönliche Daten eingeben oder unerwartete Zahlungen leisten, was oft zu finanziellen Verlusten führt. Neben der Fokussierung auf gefälschte Telefonnummern und Social-Media-Kontakte warnen Verbraucherschützer auch vor vermeintlichen Schnäppchenangeboten beim Online-Flugtelefon. Neben extrem günstigen Preisen verbergen sich oftmals betrügerische Webseiten, die zwar Reservierungsbestätigungen ausstellen, aber letztlich zur Zahlung führen, ohne dass der Flug wirklich gebucht wird. Somit entsteht neben dem finanziellen Schaden auch große Unsicherheit bei den Reisenden.
Um sich vor solchen Angriffen zu schützen, ist es entscheidend, nur offizielle Kanäle der Fluggesellschaften zu nutzen. Dies bedeutet, die Telefonnummern nicht blind über eine Suchmaschine zu recherchieren, sondern direkt auf der offiziellen Webseite der Airline nachzusehen. Die meisten Airlines bieten zudem Apps mit integriertem Kundenservice, die sicherer sind als Drittanbieter-Links. Auch die Nummern auf der Rückseite von Kreditkarten, die mit einer Airline-Cobranded-Karte verknüpft sind, sind vertrauenswürdige Kontaktmöglichkeiten. Wichtig ist ebenso, misstrauisch zu sein, wenn Anrufe mit ungewöhnlichen internationalen Vorwahlen eingehen oder wenn gebeten wird, Zahlungen außerhalb der bekannten Kanäle zu leisten.
Seriöse Fluggesellschaften verlangen nicht, dass wichtige Daten per SMS oder über unsichere Messenger-Dienste übermittelt werden. Sollte ein Anruf verdächtig erscheinen, ist es ratsam, das Gespräch freundlich zu beenden und die Kontaktaufnahme über die offiziellen Nummern erneut selbst herzustellen. Darüber hinaus sollten Reisende bei der Überprüfung von Webseiten immer auf sichere Verbindungen achten. URLs sollten mit https beginnen und klar den Namen der Fluggesellschaft enthalten. Webseiten, die nur über http verfügbar sind oder kryptische Domainnamen nutzen, deuten oft auf unseriöse Angebote hin.
Quasi-seriöse Betrugsseiten schreiben oftmals im Kleingedruckten Hinweise, die auf ihre wahre Absicht hinweisen, was jedoch leicht übersehen werden kann. Für Vielflieger kann es von Vorteil sein, die offiziellen Apps der Airlines zu installieren, da viele Airlines darin Live-Chat-Funktionen mit echten Mitarbeitern anbieten, die die Wartezeit bei der telefonischen Hotline verkürzen. Auch das Kundenserviceteam am Airport oder exklusive Kontaktwege für Vielflieger mit Status bieten eine sichere Anlaufstelle, um Probleme zu lösen. Diese Kanäle sind zudem weniger anfällig für Betrug. Bei der Nutzung von sozialen Medien oder Reiseplattformen sollte Zurückhaltung geübt werden.
Kein seriöses Kundenservice-Team würde über WhatsApp, Facebook Messenger oder SMS sensible Zahlungsinformationen abfragen. Informationen zu Umbuchungen oder Gebühren erfolgen in der Regel nur über offizielle Kommunikationswege, die gut dokumentiert sind. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Bewusstsein für diese Betrugsmaschen der erste und wichtigste Schritt ist, um sich zu schützen. Die digitale Welt macht viele Prozesse zwar einfacher, eröffnet aber auch neue Angriffspunkte für Cyberkriminalität. Reisende sind daher gut beraten, skeptisch zu bleiben, nicht auf zu verlockende Angebote zu reagieren und bei Kontaktaufnahme stets die Echtheit zu prüfen.
Die Verlockung, schnell über Google nach einer Telefonnummer zu suchen, ist groß, aber in Zeiten von Missbrauch sollte immer Vorsicht walten. Die eigene Sicherheit und der Schutz der finanziellen Daten stehen an erster Stelle. Indem Sie ausschließlich nachweislich offizielle Quellen nutzen, können Sie verhindern, Opfer eines Betrugs zu werden. Vertrauen Sie Ihrem Instinkt, sobald etwas verdächtig erscheint, und zögern Sie nicht, bei Ihrer Fluggesellschaft nachzufragen oder professionelle Hilfe durch Verbraucherschutzorganisationen in Anspruch zu nehmen. Dieser Schutz gilt nicht nur für Flugreisen.
Ähnliche Methoden werden auch in anderen Branchen angewandt. Daher ist eine nachhaltige digitale Achtsamkeit für jeden Nutzer eine lohnende Investition. Im Endeffekt ist es besser, Wartezeit und Mühen am Kundenservice in Kauf zu nehmen, als sich durch sorglose Eingaben in finanzielle Nöte zu bringen. Bleiben Sie wachsam und informieren Sie auch Mitreisende und Freunde über diese Gefahren, damit möglichst wenige Reisende Opfer dieser perfiden Maschen werden.