Mining und Staking

Oscars 2025: Neue Sichtpflicht für Wähler mit Schwächen und Umgehungsmöglichkeiten

Mining und Staking
Oscars' New Viewing Requirement Has Loopholes

Die Academy führt eine Regel ein, die von den Oscar-Wählern verlangt, alle nominierten Filme vor der Abstimmung zu sehen. Doch trotz guter Absichten zeigen sich Schwachstellen und Schlupflöcher, die den Reformgedanken infrage stellen.

Die Oscar-Verleihung gehört seit fast einem Jahrhundert zu den wichtigsten und bekanntesten Veranstaltungen der Filmbranche. Sie prämiert herausragende Leistungen in Kunst, Schauspiel, Regie und Technik – und beeinflusst maßgeblich die Wahrnehmung und den Erfolg von Filmen weltweit. In den letzten Jahren allerdings geriet das System der Oscar-Wahlen zunehmend in die Kritik, vor allem wegen mangelnder Transparenz und Engagement vieler Mitglieder bei der Sichtung der nominierten Filme. Die Academy of Motion Picture Arts and Sciences versucht nun, mit einer neuen Regel für mehr Fairness und Verantwortlichkeit unter den Wählern zu sorgen, indem sie fordert, dass jedes Mitglied alle Filme einer Kategorie vor der Stimmabgabe gesehen haben muss. Doch diese ambitionierte Maßnahme stößt auf praktische Herausforderungen, die die Effektivität infrage stellen.

Die neue Vorschrift wurde Mitte 2025 eingeführt und schreibt vor, dass Stimmen nur gültig sind, wenn nachgewiesen wird, dass der Wähler jeden Kandidaten einer Kategorie gesehen hat. Wer abstimmen möchte, muss zudem ein Formular ausfüllen, in dem Ort, Zeit und Mittel der Sichtung angegeben werden. Ziel ist es, die Qualität der Entscheidungen zu verbessern und Kampagnen zu verhindern, bei denen Filme aufgrund von viel Lärm in Medien und PR ungeachtet der tatsächlichen Qualität ausgezeichnet werden. Die Notwendigkeit dieser Reform wurde besonders durch die Erfahrungen mit Brady Corbets Film „The Brutalist“ deutlich, der im letzten Jahr mit zehn Nominierungen und drei Siegen auffiel, obwohl viele Akademiemitglieder offen zugaben, das epische 215-minütige Werk nicht vollständig angeschaut oder eher beiläufig im Hintergrund laufen lassen zu haben. Solche Vorkommnisse wurden zum Symbol für eine laxe Haltung vieler Wähler gegenüber ihrer Verantwortung.

Die Academy reagierte auf den Druck aus der Branche, nicht zuletzt von Produzenten und Mitgliedern, die sich mehr Professionalität wünschen als bisher. Trotz der guten Intentionen wirft das neue Viewing-Requirement schnell Fragen auf, vor allem in Bezug auf die praktischen Umsetzbarkeiten und mögliche Umgehungen. Die neo-digitalisierte Version der Oscar-Wahl erkennt etwa nicht, ob der Film tatsächlich aktiv verfolgt wird. Die hauseigene Academy Screening Room App, mit Zwei-Faktor-Authentifizierung und restriktivem Zugang, kann zwar kontrollieren, ob ein Film gestartet wurde, nicht aber, ob der Zuschauer wirklich aufmerksam ist. Es gibt Berichte von Mitgliedern, die einen Film nur abspielen, aber stumm geschaltet oder erst bei Tagesanbruch gestartet haben, um formal die Voraussetzung zu erfüllen, dabei aber nicht wirklich geguckt haben.

Diese Situation zeigt, dass eine technische Kontrollinstanz Grenzen hat – die Regel basiert weiterhin auf dem sogenannten Ehrensystem. Die Academy überprüft die Wahrhaftigkeit der Angaben auf den Formularen nicht aktiv, es gibt keine Sanktionen bei Falschangaben und auch keine externe Kontrolle der Sichtzeiten. Hier zeigt sich ein strukturelles Problem, das fast ein Paradoxon darstellt: Einerseits will man mehr Sorgfalt erzwingen, andererseits lässt man Freiheit und Vertrauen, die leicht missbraucht werden können. Historisch betrachtet war die Forderung nach Sichtung aller Filme lange Zeit nur eine empfehlenswerte Praxis und keine vorgeschriebene Pflicht. Viele Wähler holten sich ihre Informationen über Kritiken, Empfehlungen im Netzwerk, PR-Kampagnen und persönliche Meinungen von Freunden und Kollegen, ohne sich alle Titel anzusehen.

In der analogen Filmwelt der 1980er und 1990er Jahre erfolgte das Abstimmen oft auch sehr frei und mit Hilfe von Helfern wie Assistenten oder Familienmitgliedern, die für prominente Wähler die Sichtung übernahmen oder zumindest die Auswahl vorbereiteten. Diese Praxis hat dann zu unangemessenen Entscheidungen und wenig nachvollziehbaren Stimmen geführt. Mit dem digitalen Wandel und der Einführung der Academy Screening Room Plattform 2020 hat sich die Situation verbessert, indem sie den Zugriff auf Filme vereinheitlichte und dadurch Missbrauch wie etwa das Teilen von Passwörtern erschwerte. Doch zugleich ermöglicht die digitale Umgebung neue „Tricks“, die keine echte Anwesenheit oder Aufmerksamkeit beim Film garantieren. So ist es unter Akademiemitgliedern erschienen, nur mechanisch durch die Kataloge ihrer Wahl zu klicken, um formal die Voraussetzungen zu erfüllen.

Ein weiterer Kritikpunkt der Regel liegt im Druck, der nun auf den Wählern lastet. Durch die Pflicht, alle Filme zu sehen und zu belegen, erhöht sich der Aufwand erheblich. Gerade Mitglieder, die beruflich stark eingebunden sind, wie beispielsweise in den Executive- oder Marketing-Abteilungen, finden oft kaum Zeit, um sich jedem einzelnen Werk in voller Länge zu widmen. Die Gefahr ist groß, dass sie deshalb Filme nur oberflächlich oder nebenher konsumieren, was der Intention der Regel zuwiderläuft. Eine Folge könnte sein, dass es mehr Ausnahmen gibt oder kreative Wege gefunden werden, das System zu umgehen, zum Beispiel durch schnelles Ansehen in erhöhter Geschwindigkeit oder bloßes Starten der Filme vor Verlassen des Hauses.

Auch ist fraglich, wie stark die zusätzliche „Bürokratie“ die Mitglieder tatsächlich motiviert, tiefer in kleinere oder vergleichsweise unbekannte Produktionen einzutauchen. Solche Werke wären gerade auf wiederholte, aufmerksame Sichtung angewiesen, um in einem ausgewogeneren Wettbewerb eine Chance zu haben. Interessant ist zudem die Beobachtung, dass kleinere Filme oder solche mit nur einer Nominierung gegenüber großen Produktionen möglicherweise profitieren können. Da Mitglieder nun alle Filme einer Kategorie schauen müssen, könnte der Zugang zu sogenannten „Nischenfilmen“ einfacher werden und so für mehr Aufmerksamkeit und faire Chancen sorgen. Beispielsweise verringerte sich 2024 in der Abteilung für Kamera bei der Oscar-Verleihung die Wählerzahl potentiell, wodurch Titel wie „Maria“ mehr Gewicht gewinnen konnten, was ohne solche Sichtpflicht weniger wahrscheinlich gewesen wäre.

Doch auch die neue Regel hat ihren Einfluss auf die Strategien der Studios. Sie sind nun motiviert, alle nominierten Filme – auch die der Konkurrenz – breit verfügbar zu machen und Mitglieder gezielt zu animieren, sich die Werke anzusehen. Diese Art von verstärkter Cross-Promotion könnte zu neuen Kampagnen und gezielten Sichtungsaktionen führen, die das Ringen um Aufmerksamkeit und Stimmen intensivieren. Es zeigt sich, dass trotz des Versuchs, mit der Sichtpflicht Gerechtigkeit herzustellen, sich der Wettbewerb in andere Bereiche verlagert und weiterhin komplex bleibt. Die Meinungen der Industrieakteure sind gemischt, doch überwiegend positiv, da viele die neue Maßnahme für längst überfällig halten.

Es herrscht die Hoffnung, dass durch diese Reform das Engagement der Mitglieder gestärkt und die Qualität der Stimmen verbessert wird. Gleichzeitig warnen Insider davor, dass allein das Sichtbarkeits- und Anwesenheitserfordernis nicht automatisch zu qualitativ besseren Entscheidungen führen wird, solange menschliche Faktoren und persönliche Interessen im Spiel sind. Manche Stimmen aus der Branche weisen sarkastisch darauf hin, dass Vertrauen in die Integrität Hollywoods oft fehl am Platz ist und dass Missbrauchs- und Umgehungsversuche weiterhin präsent bleiben werden. Dennoch will die Academy keineswegs daran rütteln, sondern sieht in dem neuen Vorgehen einen wichtigen Schritt, um den Oscar als Institution in eine neue Ära zu führen. Dabei spielen auch weitere Anpassungen wie ein Oscar für Casting oder künftige Anerkennungen im Bereich Stunts eine Rolle, die die Bandbreite der gewürdigten Filmarbeiten erweitern und die Relevanz des Preises stärken sollen.

Es bleibt spannend zu beobachten, wie sich die Oscar-Wahl in den kommenden Jahren entwickelt und ob weitere technische und organisatorische Verbesserungen folgen, um die Integrität und die Transparenz des Prozesses zu erhöhen. Die Herausforderung besteht darin, die Balance zwischen Überprüfungspflicht und Vertrauen zu halten – und den Mitgliedern die Motivation zu geben, ihre Rolle als Entscheider ernst zu nehmen. Die Oscar-Reformen könnten ein Wendepunkt sein, aber nur wenn die Umsetzung konsequent und die Akzeptanz hoch ist. Insgesamt steht die Academy vor der Aufgabe, den legendären Ruf des Oscars als höchste Auszeichnung der Filmkunst zu bewahren, indem sie den modernen Anforderungen von Transparenz, Fairness und Leidenschaft begegnet. Die neue Sichtpflicht für Wahlberechtigte ist ein wichtiger Baustein, zeigt aber zugleich, dass wirkliche Veränderungen Zeit und eine geschickte Kombination aus Technik, Regelwerk und Kulturwandel brauchen.

Die nächsten Jahre werden zeigen, ob der Weg der Academy hin zu stärkerem Verantwortungsbewusstsein und fundierten Abstimmungen tatsächlich Früchte trägt oder ob kreative Umgehungen und alte Gewohnheiten weiter dominieren.

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