Die jüngste Entscheidung des US-Senats, den GENIUS Act zu verabschieden, stellt einen Meilenstein in der Regulierung von Stablecoins dar und signalisiert eine neue Ära für den digitalen Finanzmarkt. Mit einer deutlichen Mehrheit von 68 zu 30 Stimmen wurde das Gesetz am 17. Juni 2025 angenommen und eröffnet einen verbindlichen Rahmen für den Umgang mit dollargebundenen Stablecoins in den Vereinigten Staaten. Diese Initiative ist nicht nur ein Schritt hin zu besserem Verbraucherschutz, sondern auch ein bedeutender Impulsgeber für technologische Innovationen und die weltweite Bedeutung des US-Dollars im digitalen Zahlungsverkehr. Stablecoins haben sich in den letzten Jahren als eine feste Größe im Kryptowährungsmarkt etabliert.
Diese digitalen Vermögenswerte sind an den US-Dollar oder andere Währungen gebunden und bieten aufgrund ihrer Preisstabilität eine attraktive Option für Nutzer, die einerseits von den Vorteilen der Blockchain-Technologie profitieren möchten, andererseits jedoch die starke Volatilität klassischer Kryptowährungen vermeiden wollen. Mit einem Marktvolumen von etwa 260 Milliarden US-Dollar ist die Regulierung dieser digitalen Zahlungsmittel mittlerweile ein dringendes Anliegen für Gesetzgeber und Finanzbehörden. Der GENIUS Act, was für "Guiding and Establishing National Innovation for US Stablecoins" steht, wurde von Senator Bill Hagerty im Februar 2025 eingeführt, um erstmals bundesweite Standards für Stablecoins festzulegen. Seine Verabschiedung wird von Experten und Branchenvertretern als historisches Ereignis gefeiert. Senator Hagerty betonte nach der Abstimmung, dass die Gesetzgebung den Weg für Innovationen wie nie zuvor ebne und dabei helfen werde, die Führungsposition des US-Dollars auf dem globalen Finanzmarkt zu sichern.
Insbesondere die Verlagerung von Zahlungsverkehr auf Blockchain-Technologie könnte nicht nur die Effizienz erhöhen, sondern auch die Kosten im Finanzsystem deutlich senken. Das Gesetz sieht vor, dass Stablecoins vollständig gedeckt sein müssen. Das bedeutet, dass für jeden ausgegebenen Stablecoin ein entsprechender Wert in US-Dollar oder hochliquiden Vermögenswerten, wie US-Staatsanleihen und T-Bills, hinterlegt sein muss. Die Herausgeber der Stablecoins sind darüber hinaus verpflichtet, regelmäßige Sicherheitsprüfungen durchzuführen und sich von staatlichen oder bundesweiten Aufsichtsbehörden genehmigen zu lassen. Die strengen Vorgaben schließen algorithmisch gesteuerte Stablecoins ein, die nicht über eine vollständige Deckung verfügen, und schränken deren Nutzung stark ein.
Diese Maßnahmen erhöhen die Sicherheit für Verbraucher und minimieren das Risiko plötzlicher Wertverluste. Die Unterstützung für den GENIUS Act ist breit gefächert und reicht von hochrangigen Politikern bis hin zu Entscheidungsträgern im Finanzsektor. So bestätigte auch US-Finanzminister Scott Bessent, dass die Gesetzgebung, die Stablecoins durch US-Staatswerte absichert, die weltweite Nutzung des US-Dollars fördern werde. Die Verlagerung in eine digitale Zahlungsinfrastruktur biete enorme Chancen, den Dollar als globale Währung zu stabilisieren und zu stärken. Der Vorsitzende des Bankenausschusses im Senat, Tim Scott, bezeichnete die Verabschiedung als historischen Moment, der den Fokus auf funktionierende Marktstrukturen lenke.
Ein wichtiger Aspekt des GENIUS Acts ist auch die Öffnung des Marktes für ein breiteres Spektrum von Herausgebern. Neben Banken und Fintech-Unternehmen sollen künftig auch große Einzelhändler und Technologiekonzerne die Möglichkeit erhalten, eigene Stablecoins herauszugeben oder diese in ihre bestehenden Zahlungssysteme zu integrieren. Diese Diversifizierung könnte die Verbreitung digitaler Währungen im Alltag der Verbraucher beflügeln und so die Akzeptanz von blockchainbasierten Zahlungsmethoden in der breiten Bevölkerung erhöhen. Trotz der breiten Unterstützung gab es innerhalb des Gesetzgebungsprozesses auch deutliche Gegenstimmen, insbesondere aus den Reihen der Demokraten. Einige versuchten, den Entwurf mit Änderungen zu versehen, um politische Missbräuche zu verhindern – eine Maßnahme, die gezielt verhindern sollte, dass ehemalige Präsidenten und ihre Familien durch Krypto-Investitionen profitieren könnten.
Im Endeffekt wurde jedoch nur ein Verbot für Mitglieder des Kongresses und deren Familien durchgesetzt. Parallel zum GENIUS Act wird ein weiteres Gesetz, das STABLE Act (Stablecoin Transparency and Accountability for a Better Ledger Economy), ebenfalls im Kongress diskutiert, das zusätzliche Anforderungen für Transparenz und Verantwortlichkeit anstrebt. Für die Krypto-Industrie symbolisiert der GENIUS Act einen bedeutsamen Schritt hin zu rechtlicher Klarheit und regulatorischer Stabilität. Bislang litten viele Projekte und Unternehmen unter der Unsicherheit bezüglich der gesetzlichen Rahmenbedingungen für Stablecoins. Mit einheitlichen Regeln auf Bundesebene dürfte es zukünftig einfacher werden, innovative Produkte zu entwickeln und gleichzeitig die Sicherheit der Nutzer zu gewährleisten.
Auf internationaler Ebene könnte die US-Regulierung durch den GENIUS Act auch eine Vorbildfunktion einnehmen. Viele Länder stehen vor ähnlichen Herausforderungen, wenn es darum geht, digitale Zahlungsmittel zu regulieren, ohne deren Innovationskraft zu bremsen. Die klare Positionierung der USA in Sachen Stablecoin-Regulierung sendet ein starkes Signal an die Märkte und kann dabei helfen, faire Standards weltweit zu etablieren. Dennoch ist der Weg zur Gesetzesverabschiedung noch nicht abgeschlossen. Der GENIUS Act muss noch das Repräsentantenhaus passieren, das derzeit von den Republikanern kontrolliert wird.
Experten gehen jedoch davon aus, dass mit der vorhandenen Unterstützung eine Durchsetzung des Gesetzes wahrscheinlich ist. Sollte es in Kraft treten, wird der GENIUS Act die Architektur des digitalen Finanzwesens nachhaltig verändern und neue Möglichkeiten für Nutzer, Entwickler und Unternehmen eröffnen. Für Verbraucher bedeutet der neue Rechtsrahmen vor allem mehr Sicherheit. Durch die Verpflichtung zur vollständigen Deckung und die strikten Prüfungen sollen Risiken von Zahlungsausfällen und Betrugsfällen minimiert werden. Gleichzeitig könnten Stablecoins als effizientes digitales Zahlungsmittel stärker in den Alltag integriert werden, was den Zahlungsverkehr schneller, günstiger und transparenter macht.
Abschließend lässt sich sagen, dass die Verabschiedung des GENIUS Acts im Senat ein erheblicher Fortschritt für den amerikanischen Finanzmarkt ist. Erstmals werden klare, bundesweite Regeln für Stablecoins geschaffen, die sowohl den Datenschutz und Verbraucherschutz stärken als auch Innovationspotentiale freisetzen. In Kombination mit weiteren geplanten Gesetzen wie dem STABLE Act ist absehbar, dass sich die USA als zentrales Zentrum für digitale Währungen und Blockchain-Technologie positionieren werden. Die kommenden Monate bleiben spannend, wenn sich die Gesetzgebung im Repräsentantenhaus weiterentwickelt und die neuen Regelungen schließlich umgesetzt werden.