Warren Buffett, der legendäre Investor und Vorstandsvorsitzende von Berkshire Hathaway, hat angekündigt, dass er sich Ende des Jahres aus dem aktiven Geschäft zurückziehen wird. Trotz dieses Rückzugs bleibt Buffett seinem Lieblingsunternehmen im Energiesektor, Occidental Petroleum (OXY), treu und setzt große Hoffnungen in den Ölproduzenten. Occidental Petroleum hat gerade seine Quartalsergebnisse präsentiert und konnte dabei die Erwartungen der Analysten erneut übertreffen. Diese Ergebnisse markieren bereits das vierte aufeinanderfolgende Quartal, in dem das Unternehmen Erwartungen übertrifft und sich somit als eines der stabilen Schwergewichte im Ölmarkt positioniert. Die hervorragende Performance unterstreicht die besondere Aufmerksamkeit, die Buffett der Aktie schenkt, auch wenn seine Rolle sich verändert.
Die jüngsten Zahlen von Occidental Petroleum zeigen ein Wachstum beim Gewinn je Aktie (EPS) um 38 Prozent auf 87 Cent. Der Umsatz stieg im Vergleich zum Vorjahr um 14 Prozent auf 6,84 Milliarden US-Dollar. Diese Zahlen übertrafen die Prognosen der Analysten, die mit einem EPS von 78 Cent und einem Umsatz von 6,83 Milliarden Dollar gerechnet hatten. Auch die Produktion liegt mit 1,391 Millionen Barrel Öläquivalent pro Tag 19 Prozent über dem Vorjahreswert. Damit bestätigt OXY seine Position als bedeutender Produzent, der trotz Volatilitäten am Energiemarkt weiter expandiert.
Die Aktie von Occidental Petroleum reagierte auf die positiven Ergebnisse mit einem deutlichen Kursanstieg. Am folgenden Handelstag erhöhte sich der Aktienkurs um über 6 Prozent, was die Zuversicht der Investoren widerspiegelt. Trotz dieser Erholung lag der Aktienkurs im laufenden Jahr bei einem Rückgang von rund 21 Prozent. Der Markt zeigt sich weiterhin herausgefordert von externen Faktoren, wie den anhaltenden Schwankungen im Ölpreis, geopolitischen Spannungen und wirtschaftlichen Unsicherheiten wie der Gefahr einer Rezession. Dennoch bleibt Occidental aufgrund seiner soliden operativen Leistung attraktiv.
Der Vorstandsvorsitzende von Occidental Petroleum, Vicki Hollub, äußerte sich bei der Veröffentlichung der Zahlen optimistisch, jedoch zugleich realistisch bezüglich der Herausforderungen im Permian Basin, der Schlüsselregion für Ölproduktion in den USA. Sie warnte davor, dass die Ölproduktion in der Region früher als erwartet stagnieren könnte, was auf einen Rückgang der Aktivitäten und Unsicherheiten im Markt zurückzuführen sei. Dies steht im Gegensatz zu früheren Erwartungen, dass die Produktion bis 2027 oder gar bis 2030 ansteigen würde. Die reduzierte Produktionserwartung spiegelt sich auch in der kürzlich angepassten Kapital- und Kostenschätzung wider. Occidental senkte die mittlere Prognose für die Investitionsausgaben im laufenden Jahr um 200 Millionen US-Dollar und die Betriebskosten im Inland um 150 Millionen US-Dollar.
Diese Einsparungen seien das Ergebnis von Effizienzsteigerungen und einer besseren Planung der Projekte insbesondere im Permian Basin und im Golf von Mexiko. Für das zweite Quartal prognostiziert das Unternehmen eine Ölproduktion von zwischen 1,377 und 1,417 Millionen Barrel Öläquivalent pro Tag. Für das Gesamtjahr wird eine Produktion von 1,39 bis 1,44 Millionen Barrel pro Tag erwartet, davon 760.000 bis 786.000 Barrel aus dem Permian Basin.
Diese Prognosen signalisieren eine Stabilisierung der Produktion auf hohem Niveau, auch wenn das erwartete Wachstum nur noch gering ausfallen dürfte. Neben der Produktion liegt ein weiterer Fokus des Unternehmens auf der Reduzierung seiner Schulden. Occidental hat in den vergangenen Quartalen kontinuierlich signifikante Beträge zur Entschuldung verwendet. So wurden seit dem dritten Quartal 2024 bereits 6,8 Milliarden US-Dollar an Schulden zurückgezahlt, davon allein 2,3 Milliarden im laufenden Jahr. Das Ziel, kurzfristige Fälligkeiten erfolgreich abzubauen, wurde bereits erreicht.
Die Fokussierung auf eine solide Bilanz stärkt die finanzielle Stabilität und bietet Handlungsspielraum für zukünftige Investitionen und Dividendenzahlungen. Die Aktionäre profitieren auch von einem leicht erhöhten Dividendenbetrag, nachdem der Quartalsdividende im Februar eine Steigerung von 9 Prozent auf 24 Cent pro Aktie beschlossen wurde. Die stetigen Dividendensteigerungen sind ein Zeichen für das Vertrauen des Managements in die nachhaltige Ertragskraft des Unternehmens. Neben Occidental hat Buffett auch Schlüsselpositionen bei anderen Energiewerten, insbesondere Chevron. Ähnlich wie Occidental konnte Chevron ein besser als erwartetes Ergebnis berichten und verfolgt strategische Übernahmen, um die Marktposition weiter zu stärken.
Chevron wartet aktuell auf eine gerichtliche Entscheidung im Zusammenhang mit der geplanten Übernahme von Hess Corporation, ein Vorhaben, das maßgeblich für die Ölaktivitäten im Offshore-Bereich von Guyana von Bedeutung ist. Die globale Ölindustrie steht derzeit vor neuen Herausforderungen, da die OPEC, angeführt von Saudi-Arabien, ihre Förderquoten bereits zum dritten Mal in Folge erhöht hat. Diese Produktionssteigerungen lösen eine Art Preiskampf aus, der die Ölpreise unter Druck setzt. Für Produzenten wie Occidental bedeutet dies, ihre Kostenstrukturen schlanker zu gestalten und operative Exzellenz auszubauen, um auch in Zeiten niedriger Ölpreise profitabel zu bleiben. Ein Blick auf den Aktienmarkt zeigt, dass Occidental Petroleum trotz der jüngsten Erholung immer noch unter seinen gleitenden Durchschnitten der 50- und 200-Tage-Linie notiert, was auf eine erhitzte Börsenlage hinweist.
Analysten und Investoren beobachten genau, wie sich die Aktie im weiteren Jahresverlauf entwickelt und ob die operativen Fortschritte weiterhin überzeugen können. Buffetts Engagement in Occidental ist beachtlich. Berkshire Hathaway besitzt aktuell rund 28,2 Prozent aller Aktien des Unternehmens, was einem Wert von etwa 12,4 Milliarden US-Dollar entspricht. Hinzu kommen 8,5 Milliarden Dollar in Bevorzugten Aktien und Wandelrechten mit einem Wert von etwa 5 Milliarden Dollar. Dieses Engagement zeigt, wie sehr Buffett auf die Zukunft von Occidental setzt, selbst wenn er sich als CEO von Berkshire zurückzieht.
Schon 2022 wurde Berkshire von der Federal Energy Regulatory Commission ermächtigt, bis zu 50 Prozent der Occidental-Aktien zu erwerben, was die große strategische Bedeutung unterstreicht. Dennoch ließ Buffett frühzeitig verlauten, dass er keine Übernahme des Unternehmens plane, sondern auf eine langfristige Partnerschaft setzt. Die Position von Occidental Petroleum in Buffetts Portfolio ist beachtlich und rangiert derzeit an sechster Stelle nach Größen wie Apple, American Express, Bank of America, Coca-Cola und Chevron. Diese Zusammensetzung zeigt Buffetts breite Positionierung, wobei Energie und insbesondere Öl ein wichtiger Eckpfeiler bleiben. Das langfristige Potenzial von Occidental Petroleum wird neben den operativen Erfolgen auch durch die aktuelle Marktsituation und die strategische Ausrichtung geprägt.
Die Herausforderungen im Permian Basin, weltpolitische Unsicherheiten und der Preiswettbewerb der OPEC bleiben wichtige Faktoren, die es zu beobachten gilt. Für Anleger stellt OXY derzeit eine interessante Kombination aus stabilen Cashflows, einer verbesserten Bilanz und einem erfahrenen Management dar. Die regelmäßigen Gewinnsteigerungen und günstigen Bewertungen könnten in einem volatilen Marktumfeld von Vorteil sein. Abschließend lässt sich festhalten, dass Warren Buffett trotz seines bevorstehenden Rückzugs aus dem aktiven Managementbereich weiterhin großes Vertrauen in Occidental Petroleum zeigt. Das Unternehmen präsentiert solide Geschäftskennzahlen, arbeitet an der Schuldenreduktion und passt seine Produktionspläne an die Realität eines sich wandelnden Energieumfelds an.
Für Anleger und Experten bleibt Occidental daher eine Aktie, die es im Auge zu behalten gilt, vor allem in Zeiten, in denen Energiemärkte bedeutende Veränderungen durchlaufen.