Amazon Web Services (AWS) ist für seine kontinuierliche Innovation und die regelmäßige Einführung neuer Instanzen bekannt, die stets leistungsfähiger und effizienter sind. Gerade im Bereich von Amazon Relational Database Service (RDS), einem der meistgenutzten AWS-Dienste für Datenbankmanagement, waren neue Instanztypen immer ein Mittel zur Optimierung von Performance und Kosten. Doch in letzter Zeit ist etwas Auffälliges passiert: Viele der neuesten Instanztypen sind nicht mehr als Reserved Instances (RIs) verfügbar. Dieser Umstand wirft Fragen auf – ist es ein Fehler, ein Versäumnis oder vielleicht ein bewusster Schritt von AWS? Die Antwort darauf betrifft nicht nur Entwickler, sondern auch Unternehmen, die auf Kostenersparnis durch RIs angewiesen sind. Reserved Instances sind ein bewährtes Mittel, um bei gleichbleibendem Bedarf an Cloud-Ressourcen deutliche Kostenvorteile gegenüber On-Demand-Preisen zu erzielen.
Durch eine Vorauszahlung oder längerfristige Bindung kann man Einsparungen von 30 bis 60 Prozent erlangen. Für viele Unternehmen sind Reserved Instances daher ein essenzieller Baustein der Kostenoptimierung in der Cloud. Doch was passiert nun, wenn sich die Anzahl der über RIs abdeckbaren Instanztypen halbiert oder gar neue leistungsfähige Modelle ganz ausgeschlossen werden? Amazon RDS verzeichnete bei vielen Anwendern die Beobachtung, dass beispielsweise Instanztypen wie die m7i- und m8g-Familien, die erst im Oktober und November 2024 veröffentlicht wurden, nicht für RIs gültig sind. Gleiches gilt für leistungsstarke Varianten aus der r7i- und r8g-Reihe sowie spezialisierte Instanzen wie c6gd für Multi-AZ-Deployments. Auf den ersten Blick mag es verständlich erscheinen, dass ältere Generationen wie m1, m2 oder r3 von den Reserved Instances ausgeschlossen sind.
Diese Instanztypen gelten als veraltet, werden möglicherweise gar nicht mehr aktiv angeboten, und AWS möchte keine unnötige Komplexität oder veraltete Commitments aufrechterhalten. Doch bei modernen Instanzen ist das Ausschließen von RIs ein Novum, das viele Kunden vor Probleme stellt. Es gibt zwei Haupttheorien, warum AWS neue Instanztypen nicht mehr als Reserved Instances anbietet. Die erste geht von einem simplen Versehen aus. AWS hat möglicherweise noch nicht die administrativen und technischen Anpassungen vorgenommen, um die neuen Instanztypen in die RI-Pläne aufzunehmen.
Gerade bei jüngst veröffentlichten Familien erscheint dies plausibel. Allerdings ist die Tatsache, dass die neuen Instanzen schon seit mehreren Monaten verfügbar sind, spricht gegen eine solche Verzögerung. Für Unternehmen ist eine längerfristige Unsicherheit hinsichtlich der Kostenplanung aber problematisch. Die zweite Theorie ist wesentlich tiefgreifender: AWS könnte die Ära der Reserved Instances langsam auslaufen lassen, wie es bereits bei EC2-Instanzen zu beobachten ist. Stattdessen soll vermehrt auf flexiblere Modelle gesetzt werden, allen voran die sogenannten Savings Plans.
Diese flexiblen Kosteneinsparungsprogramme ermöglichen es Kunden, sich auf eine Menge an Nutzung zu verpflichten, ohne auf einen konkreten Instanztyp oder eine Region festgelegt zu sein. Dies erleichtert das Management, da Nutzer ihre Workloads agiler anpassen können, ohne die zuletzt schwierige Bindung an genauen Instanztypen eingehen zu müssen. Sollte AWS tatsächlich Reserved Instances für RDS hinterfragen oder gar einstellen, würde das erhebliche Auswirkungen auf die Cloud-Strategie zahlreicher Unternehmen haben. Viele Kunden bevorzugen es bislang, bestimmte Instanzen fest zu reservieren, um langfristige Stabilität in der Kostenplanung zu gewährleisten. Wenn neue Instanztypen aber nur noch zum On-Demand-Preis verfügbar sind, steigt die Kostenbelastung erheblich.
Dies könnte Unternehmen dazu bewegen, nicht mehr leistungsfähige, jedoch für RIs berechtigte ältere Instanztypen zu verwenden, nur um die Kostenersparnis zu sichern – was technisch und wirtschaftlich kontraproduktiv wäre. Schon länger wird in der Community deshalb die Einführung eines spezifischen Savings Plans für RDS diskutiert. Bislang gibt es zwar Compute Savings Plans, die auch Datenbankinstanzen auf EC2 betreffen, doch eine dedizierte Lösung für RDS-Datenbanken existiert nicht. Ein solcher „Database Savings Plan“ oder eine Erweiterung der bestehenden Pläne, die RDS explizit mit einbezieht, würde deutlich mehr Flexibilität und Kostenkontrolle für Nutzer bringen. Die Rolle von Kundenfeedback wird hierbei nicht unterschätzt.
AWS achtet traditionell auf das Verhalten seiner Nutzer und deren Wünsche, so dass zahlreiche Features und Anpassungen auf Basis von Kundenrückmeldungen eingeführt werden. Daher ist es ratsam, aktiv den Austausch mit AWS-TAMs (Technical Account Managers) und Service Teams zu suchen, wenn die fehlenden RI-Optionen bei neuen RDS-Instanzen den Betrieb beeinträchtigen oder Budgetprobleme verursachen. Im Endeffekt steht die IT-Welt vor einer spannenden Veränderung im Umgang mit Cloud-Ressourcen. Bevor man jedoch von einer völligen Abkehr von Reserved Instances ausgeht, bleibt abzuwarten, wie AWS die RDS-Preismodelle künftig gestaltet. Für Unternehmen bedeutet dies, dass eine regelmäßige Überprüfung der eigenen Cloud-Strategie unumgänglich ist, um unvorhergesehene Kostensteigerungen oder Performance-Einbußen zu vermeiden.
Dabei lohnt es sich auch, die neuesten Tools und Beratungsangebote zur AWS-Kostenoptimierung in Anspruch zu nehmen, um stets das Maximum aus verfügbaren Rabatten, Savings Plans und technischen Neuerungen herauszuholen. Zusammenfassend ist die fehlende Möglichkeit, neue und leistungsstarke Amazon RDS-Instanztypen als Reserved Instances zu reservieren, ein relevanter Trend, der auf eine tiefgreifende Veränderung der AWS-Kostenmodelle hindeutet. Ob es sich um ein Versehen handelt oder eine strategische Neuausrichtung, betrifft zahlreiche Anwender und ihre Investitionsentscheidungen in die Cloud. In jedem Fall sollten Nutzer von RDS diese Entwicklung aufmerksam verfolgen, aktiv Feedback geben und sich auf mögliche Alternativen und Änderungen im AWS-Ökosystem vorbereiten, um Kosten- und Performancevorteile nicht zu verlieren und zukunftsorientiert zu handeln.