Boden-transmittierte Helminthen (STHs) sind parasitäre Würmer, die weltweit mehr als 1,5 Milliarden Menschen betreffen. Besonders in tropischen und subtropischen Regionen, vor allem in Afrika und Asien, stellen diese vernachlässigten Tropenkrankheiten eine erhebliche gesundheitliche Belastung dar. Die Infektionen werden vorwiegend durch den Kontakt mit kontaminiertem Boden, Wasser oder Nahrung übertragen, was vor allem in Gebieten mit mangelhaften Hygieneverhältnissen zu chronischen Erkrankungen wie Anämie, Durchfall sowie Entwicklungsstörungen bei Kindern führt. Eine frühzeitige und präzise Diagnose ist daher essentiell, um gezielte therapeutische Maßnahmen auf individueller und Gemeinschaftsebene zu ermöglichen und die Verbreitung der Infektionen einzudämmen. Die weltweit empfohlene und häufig genutzte Methode zur Diagnose von STH-Infektionen ist die Kato-Katz-Technik.
Diese aus den 1950er Jahren stammende Mikroskopie-basierte Methode ermöglicht die quantitative Bestimmung von Wurmeiern in Stuhlproben und gilt als wichtiger Eckpfeiler für epidemiologische Studien und das Monitoring von Therapieeffekten. Trotz ihrer Verbreitung weist die Kato-Katz-Technik wesentliche Schwächen im Hinblick auf Reproduzierbarkeit, Genauigkeit und Effizienz auf. Die Zubereitung der Proben erfordert manuelle Einwirkung durch Laborfachkräfte, die die Stuhlprobe auf einem Objektträger andrücken, um die Eier gut sichtbar zu machen. In der Praxis führen unterschiedliche Handhabungstechniken, variable Übung und nicht optimal standardisierte Abläufe häufig zu ungleichmäßig präparierten Proben. Dies erschwert die präzise Erkennung von Wurmeiern und kann zu Fehldiagnosen oder Untererfassung von Infektionslasten führen.
Zudem ist der Vorgang zeitaufwändig und erfordert oft Wiederholungen, was Ressourcen bindet und die Effizienz in stark belasteten Untersuchungszentren mindert. Vor diesem Hintergrund wurde der Stool Stomper entwickelt, ein neuartiges, benutzerfreundliches, mechanisches Handgerät, das die Probenvorbereitung maßgeblich optimiert. Mit einem fein abgestimmten Plunger-Mechanismus sorgt der Stool Stomper für eine gleichmäßige und standardisierte Verteilung der Stuhlprobe auf dem Objektträger. Dadurch werden Klumpenbildung und ungleichmäßige Verteilung minimiert, was zu einer klareren Darstellung und einer zuverlässigeren Zählung der Parasiten-Eier führt. Die gleichmäßige Kompression wird durch eine präzise Konzipierung der aufgebrachten Kraft sichergestellt – rund 20 Newton über eine Fläche von etwa 14 Millimetern Durchmesser – und verhindert eine Beschädigung der empfindlichen Wurmeier.
Die Entwicklung des Geräts folgte einem nutzerzentrierten Ansatz, bei dem über 20 Stakeholder und Experten aus dem globalen Gesundheitssektor einbezogen wurden, um die Anforderungen aus der Praxis zu sammeln und geeignete Designlösungen zu erarbeiten. Ein wichtiger Fokus lag darauf, die Funktionalität auch in ressourcenarmen Umgebungen mit eingeschränkten Laborbedingungen zu garantieren. So wurde das Gerät aus kostengünstigen Materialien wie PLA und ABS Kunststoff mittels 3D-Druck gefertigt, was eine einfache Replikation und Anpassung ermöglicht. Die Robustheit wurde durch umfangreiche Tests, darunter Fallprüfungen aus mehreren Metern Höhe, bestätigt. Der Stool Stomper wurde in einem Feldversuch am Benjamin Mkapa Hospital in Dodoma, Tansania, auf seine Leistungsfähigkeit geprüft.
Die Studie evaluierte die Effektivität des Geräts im Vergleich zur herkömmlichen manuellen Probenvorbereitung, wobei Techniker unterschiedlichen Erfahrungsgrades involviert waren. Da zum Zeitpunkt der Untersuchung keine natürlichen Wurmeier in den Proben vorhanden waren, wurden künstliche Eier in Form von gestanztem Bastelglitzer zugesetzt, um ein standardisiertes und reproduzierbares Testsystem zu schaffen. Diese künstlichen Eier ähneln in Größe und Form den natürlichen Helmintheneiern und ermöglichten eine vergleichbare Analyse. Die Ergebnisse zeigten, dass der Stool Stomper die Probenbereitung signifikant schneller und konsistenter gestaltete. Die durchschnittliche Zeit zur Herstellung der Objektträger wurde im Vergleich zur manuellen Methode um mehr als fünf Sekunden reduziert, ein Effekt, der sich über viele Proben täglich summiert und die Arbeitseffizienz deutlich steigert.
Auch die Zeit zum Zählen der Eier unter dem Mikroskop verkürzte sich, was auf eine verbesserte Homogenität der Probe und damit eine schnellere Identifikation und Quantifizierung der Eier zurückzuführen ist. Wesentlicher ist aber die Steigerung der Detektionsgenauigkeit: Die Technik ermöglichte es den Labortechnikern, im Durchschnitt mehr Wurmeier pro Probe zu zählen, was auf eine verbesserte Vorbereitung und somit bessere Sichtbarkeit der Eier hindeutet. Dies ist von erheblicher Bedeutung, da die Kato-Katz-Technik bekanntlich häufig zu einer Unterschätzung der Infektionslast neigt, was wiederum zu einer unzureichenden Intervention in betroffenen Regionen führen kann. Die höhere Zuverlässigkeit der Ergebnisse über unterschiedliche Erfahrungsstufen der Nutzer hinweg zeigt das Potenzial des Geräts, diagnostische Ungenauigkeiten von unerfahrenen Technikern abzufedern und die Gesamtheit der diagnostischen Arbeit zu verbessern. Darüber hinaus bringt der Stool Stomper ökologische und wirtschaftliche Vorteile mit sich.
Da der manuelle Kraftaufwand reduziert wird, sinkt die Belastung der Techniker, die oftmals in rudimentären Laborumgebungen unter schwierigen Umständen arbeiten. Die Wiederholungen der Probenvorbereitung durch schlechte Probenqualität werden verringert, was Materialeinsatz und Abfall reduziert. Die Herstellungskosten des Geräts sind auf Grund der verwendeten Materialien und der potentiellen Massenproduktion via Spritzguss voraussichtlich sehr gering und bieten damit eine erschwingliche Ergänzung für Programme in Entwicklungs- und Schwellenländern. Das Gerät reiht sich somit in eine Reihe innovativer Ansätze ein, mit denen die Kato-Katz-Technik modernisiert und verbessert werden soll. Während alternative Diagnostikmethoden wie mini-FLOTAC oder FlukeFinder teils höhere Kosten oder längere Probenvorbereitungszeiten haben, bietet der Stool Stomper einen überzeugenden Mittelweg: Er ist eine praktikable Ergänzung zur bewährten Methode, die bestehende Laboeinrichtungen und Arbeitsabläufe ergänzt ohne grundlegende Systemänderungen zu verlangen.
Die Herausforderungen in der globalen Bekämpfung von STH-Infektionen erfordern technologische Innovationen, die sowohl praktikabel als auch kosteneffektiv sind. Der Stool Stomper erfüllt diese Kriterien und kann einen wichtigen Beitrag zu einer besseren Versorgung beitragender Bevölkerungsgruppen leisten. Ein verbesserter Nachweis von Infektionen führt zu gezielteren Präventions- und Behandlungsstrategien, die letztlich zur Verringerung der Krankheitslast in endemischen Regionen beitragen. Zukünftige Studien werden notwendig sein, um den bereits vielversprechenden Befund in größeren, auditiven Populationsstudien zu validieren, idealerweise mit natürlichen Wurmeiern und unter verschiedenen Umständen. Die Integration in bestehende globale Gesundheitsprogramme könnte eine breite Verbreitung fördern, insbesondere wenn die Geräteproduktion auf lokale oder regionale Herstellung umgestellt wird, um Logistikkosten zu senken und Lieferketten zu stärken.
Zusammenfassend stellt der Stool Stomper eine bahnbrechende Innovation in der Diagnostik von Boden-transmittierten Helminthen dar. Mit seinem nutzerfreundlichen Design, der Verbesserung der Probenqualität sowie der Zeitersparnis bei der Diagnostik trägt er dazu bei, die Präzision der Kato-Katz-Technik zu erhöhen. Damit schafft das Gerät die Grundlage für eine bessere Gesundheitsversorgung von Millionen Menschen in riskanten Regionen der Welt und unterstützt globale Initiativen gegen vernachlässigte Tropenkrankheiten.