Die ersten 100 Tage einer neuen US-Regierung gelten als wichtige Zeitspanne, um wirtschaftliche und politische Trends zu beobachten, die Anleger und Märkte beeinflussen können. Während der Amtszeit von Donald Trump machte die Börse insbesondere im S&P 500 Index eine deutliche Bewegung durch. Trotz eines eher rückläufigen Gesamtmarktes konnten einige Aktien außergewöhnliche Kursgewinne verzeichnen. Das wirft die Frage auf, ob diese Gewinneraktien aus Trumps erstem Amtsquartal auch heute noch attraktive Kaufgelegenheiten bieten oder ob sich die Gegebenheiten geändert haben. Zu Beginn von Trumps zweiter Amtszeit fiel der S&P 500 Index in den ersten 100 Tagen um rund 7,1 Prozent, während der volatilere Nasdaq Composite sogar einen Rückgang von 11,1 Prozent hinnehmen musste.
Dennoch gelang es 161 der im S&P 500 gelisteten Unternehmen, positive Renditen zu erzielen. Besonders interessant sind dabei die Aktien, die in dieser turbulenten Phase stark zulegen konnten. Im Fokus standen unter anderem Palantir Technologies, Philip Morris International, Dollar General, VeriSign und Netflix. Palantir Technologies erlebte in diesem Zeitraum einen außerordentlichen Kursanstieg von 65 Prozent. Das Unternehmen, das sich auf Datenanalyse und Softwarelösungen spezialisiert hat, profitierte in den vergangenen Jahren stark von Regierungsaufträgen, besonders aus dem Verteidigungsbereich.
Die Zusammenarbeit mit dem US-Militär lieferte stabile Einnahmen, dennoch reagierten Investoren sensibel auf die Ankündigung der Trump-Regierung, im Verteidigungshaushalt Einsparungen vorzunehmen. Diese Nachricht sorgte für kurzfristige Rücksetzer, verdeutlicht aber zugleich die starke Verbindung zwischen Palantirs Geschäftsmodell und politischen Entscheidungen. Trotz dieser Schwankungen konnte Palantir innerhalb eines Jahres eine beeindruckende Gesamtrendite von über 428 Prozent erreichen und baute seine Marktkapitalisierung auf über 274 Milliarden US-Dollar aus. Philip Morris International, der global agierende Tabakkonzern, legte während der ersten 100 Tage des Trump-Amts mit fast 41 Prozent ebenfalls stark zu. Die Aktienrendite über ein ganzes Jahr lag bei 87 Prozent.
Obwohl die Tabakindustrie immer wieder mit regulatorischen Herausforderungen konfrontiert wird, profitierte Philip Morris von einer erfolgreichen Umstellung hin zu rauchfreien Produkten und innovativen Alternativen, wie den sogenannten Heat-not-Burn-Produkten. Diese Entwicklung spiegelt einen Wandel im Verbraucherverhalten wider und stärkt die langfristigen Wachstumsaussichten des Unternehmens, obwohl der Markt insgesamt volatil bleibt. Dollar General war ein weiteres Highlight in dieser Zeit. Die US-Einzelhandelskette, die vor allem preisbewusste Kunden bedient, konnte während der ersten 100 Tage des neuen Trump-Teams einen Kursanstieg von fast 37 Prozent verzeichnen. Interessanterweise wiesen die Aktien innerhalb des darauffolgenden Jahres jedoch einen Wertverlust von rund 33 Prozent auf.
Diese Dynamik verdeutlicht, wie kurzfristige Marktreaktionen nicht immer mit den längerfristigen Unternehmensleistungen übereinstimmen. Dollar General profitiert in Phasen wirtschaftlicher Unsicherheit und niedriger Verbraucherzuversicht, da Kunden verstärkt auf günstige Produkte setzen. Die Schwankungen spiegeln sowohl die allgemeinen Marktbedingungen als auch individuelle Herausforderungen im Einzelhandel wider. VeriSign, das Unternehmen hinter den Sicherheitszertifikaten im Internet und Betreiber wichtiger Domain-Infrastrukturen, legte im Zeitraum ebenfalls bemerkenswert zu. Mit einem Kursanstieg von 34,5 Prozent in den ersten drei Monaten und einer Gesamtjahresrendite von 65 Prozent bewies VeriSign erneut seine Stellung als defensiver Wachstumswert.
Die anhaltende Digitalisierung und steigende Bedeutung von Cybersicherheit erzeugen eine stetige Nachfrage nach den Dienstleistungen des Unternehmens. Unabhängig von politischen Strömungen zeigt VeriSign hier ein nachhaltiges Geschäftsmodell, das auch in turbulenten Zeiten stabile Einnahmen generiert. Netflix, der Streaming-Gigant, schloss die 100-Tage-Phase mit einem Anstieg von knapp 32 Prozent im Kurs ab und erreichte eine beeindruckende einjährige Rendite von über 105 Prozent. Die enorme Marktakzeptanz von Streaming-Diensten und die globale Expansion trugen maßgeblich zum Erfolg bei. Netflix hat es geschafft, sich als führender Anbieter im wachsenden Markt für Online-Unterhaltung zu etablieren und sein Angebot kontinuierlich zu erweitern.
Trotz intensiver Konkurrenzerwartungen bleibt der Dienst ein bevorzugtes Investment für Anleger, die auf langfristiges Wachstum im Technologiesektor setzen. Diese Aktienhighlights verdeutlichen, wie unterschiedlich die Faktoren sein können, die hinter starken Kursgewinnen stehen. Während manche Unternehmen direkt von politischen Maßnahmen und Regierungspolitiken profitieren oder belastet werden, etablieren andere ihre Stärke durch innovative Geschäftsmodelle und Markttrends. Die Volatilität der Märkte speziell während politisch unsicherer Zeiten zeigt sich besonders an den Schwankungen von Palantir und Dollar General. Die zentrale Frage bleibt, ob diese starken Performer aus der Trump-Startphase auch heute noch als sichere Aktienkäufe gelten.
Investoren sollten nicht allein auf vergangene Kursentwicklungen schauen, sondern auch fundamentale Geschäftsaspekte analysieren und die aktuellen makroökonomischen Rahmenbedingungen berücksichtigen. Die hohen Renditen bei Palantir resultieren zum Beispiel aus starkem Wachstum und steigender Nachfrage im Bereich Datenanalyse, doch die Abhängigkeit von Regierungsausgaben kann das Risiko erhöhen. Bei Philip Morris ist das transformative Produktportfolio ein überzeugendes Argument, allerdings spielen Gesundheits- und Regulierungsfragen eine immer größere Rolle. Dollar General könnte gerade in Wirtschaftsabschwüngen wieder an Attraktivität gewinnen, da Verbraucher verstärkt preisorientierte Einkaufsmöglichkeiten suchen. Allerdings müssen Anleger das Geschäftsumfeld im Einzelhandel genau beobachten, da der Wettbewerb mit größeren Ketten und Online-Händlern den Druck erhöht.
VeriSign präsentiert sich als defensiver Wert mit einem soliden Geschäftsmodell im Bereich Internetsicherheit, was gerade in der heutigen digitalen Welt an Bedeutung gewinnt. Netflix bleibt trotz starker Konkurrenz durch andere Streaming-Anbieter weiterhin ein führender Player. Die Fähigkeit des Unternehmens, Inhalte zu produzieren und global zu verbreiten, ist ein entscheidender Wettbewerbsvorteil, der für das weitere Wachstum spricht. Gleichzeitig sind Investoren gut beraten, die Bewertung der Aktie kritisch zu hinterfragen, da der Markt bereits viel Wachstum eingepreist haben könnte. Generell lässt sich feststellen, dass Aktien, die in den ersten 100 Tagen der Trump-Administration stark stiegen, kein klares Muster für sichere Investitionen heute ergeben.