Die Webentwicklung hat sich in den letzten Jahren rasant gewandelt. Frameworks wie Next.js gelten als moderne Lösungen, die eine effiziente Erstellung von dynamischen Webseiten ermöglichen. Doch während Next.js auf JavaScript und eine Kombination von Server- und Client-seitigem Rendering setzt, suchen viele Entwickler heute nach einfacheren und wartungsfreundlicheren Alternativen.
Ein prominentes Beispiel hierfür ist htmx, ein leichtgewichtiges Werkzeug, das HTML als zentrale Sprache für Interaktionen und dynamische Inhalte nutzt. Der Wechsel von Next.js zu htmx in einem realen Projekt zeigt deutlich, welche Vorteile ein solcher Weg mit sich bringen kann – sowohl für Entwickler als auch für Nutzer. Vor über sechs Jahren entstand in einem Open-Source-Projekt ein URL-Shortener auf Basis von Next.js.
Anfangs schien das Framework alle Anforderungen mühelos zu erfüllen, doch mit der Zeit wuchs die Komplexität. Die Codebasis wurde immer umfangreicher, und die Vielzahl an Komponenten sowie zahlreiche Abhängigkeiten verlangten einen erheblichen Wartungsaufwand. Obwohl Next.js viele praktische Features bot, stellten sich Fragen hinsichtlich Effizienz und Nachhaltigkeit der Lösung. Die zentrale Erkenntnis war, dass vieles von dem, was mit komplexem JavaScript- und React-Code gelöst wurde, sich auch mit klassischen Methoden bewältigen lässt – nämlich durch direktes Senden von HTML vom Server an den Browser.
Dies entspricht einem traditionellen Webentwicklungsansatz, der durch htmx modernisiert wird. htmx erlaubt es, Interaktionen und dynamische Aktualisierungen der Seite durch einfache HTML-Attribute zu steuern, ohne auf umfangreiche Client-seitige JavaScript-Logik angewiesen zu sein. Der Umstieg auf htmx erforderte ein Umdenken. An Stelle von React-Komponenten und globalen Zuständen wurden einfache HTML-Elemente eingesetzt, die über htmx Attribute gesteuert werden. Die Website konnte somit direkt vom Server in Form von vorgerendertem HTML ausgeliefert werden, was die Komplexität erheblich reduzierte und die Performance verbesserte.
Die Entwickler mussten zwar einige Einschränkungen bei der Gestaltung von Benutzerinteraktionen in Kauf nehmen, erzielten jedoch eine deutlich stabilere und schnellere Webseite. Der größte Vorteil zeigte sich in der signifikanten Reduzierung der Abhängigkeiten – von ursprünglich 24 auf lediglich 3. Dies führte zu weniger Sicherheitsrisiken, einfacherer Wartbarkeit und einer saubereren Entwicklungsumgebung. Parallel dazu sank die Menge des Quellcodes um etwa 17 Prozent, und der gesamte Codeumfang unter Einbeziehung der externen Bibliotheken reduzierte sich sogar mehr als halbiert. Ein bemerkenswerter Fortschritt, der sich auch in der Website-Größe widerspiegelte: von cirka 800 Kilobyte auf nur noch rund 100 Kilobyte.
Solch eine drastische Größen- und Komplexitätsverringerung ist ein entscheidender Faktor für schnelle Ladezeiten und ein verbessertes Nutzererlebnis. Die Abschaffung des Build-Schritts war eine weitere wichtige Verbesserung. Ohne transpilierten und kompilierten JavaScript-Code entfiel die Notwendigkeit von Webpack-Konfigurationen, Babel-Transformierungen oder anderen Build-Tools. Entwickler konnten sich direkt auf das Schreiben von HTML und serverseitiger Logik konzentrieren, was den Entwicklungsprozess vereinfachte und beschleunigte. Die tatsächliche Darstellung im Browser wurde unmittelbarer und unkomplizierter, was auch den DevOps-Prozess vereinfachte.
Diese Umstellung steht im Kontext eines weit verbreiteten Bewusstseins für "JavaScript Fatigue" – dem Gefühl der Überforderung durch immer komplexer werdende JavaScript-Anwendungen und Toolchains. Die Sehnsucht nach einem einfacheren Web, das sich stark an Hypertext und serverseitiger Auslieferung orientiert, ist deutlich spürbar. htmx erfüllt genau dieses Bedürfnis, indem es auf der etablierten Webtechnologie HTML aufbaut und gleichzeitig die Vorteile moderner, dynamischer Webseiten nutzbar macht. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Wechsel von Next.js zu htmx in der Praxis zeigt, wie eine Rückbesinnung auf einfachere, klar strukturierte Technologien Aufwand, Kosten und Komplexität deutlich verringern kann.
Die Vorteile liegen nicht nur in messbaren Zahlen wie reduzierten Zeilen Code und kleineren Dateigrößen, sondern vor allem in einer deutlich verbesserten Entwicklererfahrung und einem schnelleren, zuverlässigerem Nutzererlebnis. Die Zukunft der Webentwicklung könnte durchaus in einem ausgewogenen Mix aus bewährten und modernen Ansätzen liegen, bei dem Technologie sinnvoll und zielgerichtet eingesetzt wird – so wie es htmx am Beispiel dieses Projekts beweist.