GitHub ist seit Jahren die Plattform schlechthin für Entwickler, um Code zu hosten, zu teilen und gemeinsam daran zu arbeiten. Als Teil des täglichen Arbeitsablaufs vieler Programmierer weltweit hat die Leistung der Benutzeroberfläche (UI) einen erheblichen Einfluss auf die Arbeitsgeschwindigkeit und Effizienz. Doch in letzter Zeit mehren sich Berichte und Diskussionen darüber, dass die GitHub UI spürbar langsamer geworden ist. Viele Nutzer berichten, dass die Bedienung anstrengender wird und manche Aktionen, die früher schnell erledigt waren, nun mit merklichen Verzögerungen verbunden sind. Diese Veränderung führt zu Frustrationen und Fragen: Warum fühlt sich GitHub plötzlich so träger an? Welche Faktoren könnten dafür verantwortlich sein? Und gibt es bereits Lösungsansätze oder Alternativen? Zunächst einmal ist wichtig zu verstehen, welche technischen Entwicklungen die Performance einer Plattform beeinflussen können.
GitHub wurde früher überwiegend serverseitig gerendert. Das bedeutet, dass die Seiten beim Zugriff vom Server in vollem Umfang generiert und dann an den Nutzer ausgeliefert wurden. In den letzten Jahren hat GitHub, wie viele andere große Webseiten, den Sprung hin zu komplexeren clientseitigen Frameworks wie React gewagt. Diese Modernisierung bringt einige Vorteile mit sich: Entwicklerteams können Features schneller implementieren, es entsteht eine reichhaltigere und interaktivere Oberfläche, und es erleichtert die Wartung großer Codebasen. Gleichzeitig geht dieser Wandel oft mit einem erhöhten Ressourcenverbrauch einher.
Aufwändige JavaScript-Anwendungen erfordern mehr Rechenleistung im Browser, und gerade bei älteren Computern oder in großen Pull Requests mit vielen Dateien und Kommentaren kann das die Seite spürbar verlangsamen. Nutzer berichten, dass das Öffnen des Tabs „Pull Requests“ bei jeder Repository ungewöhnlich lange dauert. Auch das Eröffnen von Pull Requests mit zahlreichen Kommentaren oder das Wechseln zur Ansicht „Files changed“ dauert mittlerweile teilweise mehrere Sekunden bis Minuten. Ein weiterer Aspekt sind die Veränderungen bei den Zugriffs- und Rate-Limiting-Mechanismen. GitHub sieht sich, wie andere Plattformen, einer wachsenden Anzahl von Bots und Scrapers gegenüber, vor allem solche, die durch automatisierte KI-Anfragen verursacht werden.
Um derart missbräuchliche Nutzung zu begrenzen, hat GitHub verschärfte Rate Limits eingeführt, die auch legitime Nutzer bei hoher Nutzung beeinträchtigen können. Einige Nutzer berichten sogar von temporären Sperrungen nach wenigen Klicks, was die Usability weiter einschränkt. Es lässt sich außerdem vermuten, dass die kontinuierliche Hinzufügung neuer Features – von erweiterten Vorschaufunktionen bis hin zu Kommentarmöglichkeiten und Integrationen – die Codebasis an Komplexität wachsen lässt. Mehr Code bedeutet mehr potenzielle Last und häufig auch ein komplexeres Zusammenspiel einzelner Komponenten, was zusammen die Performance beeinträchtigen kann. In solchen Situationen kann es dazu kommen, dass eigentlich einfache Interaktionen wie das Markieren einer Datei als „gesehen“ deutlich länger dauern.
Von Seiten der Nutzer gibt es unterschiedliche Strategien, um mit der langsameren Oberfläche umzugehen. Manche öffnen Links in neuen Tabs, um das Laden zu beschleunigen. Andere verwenden alternative Werkzeuge wie die Weboberfläche von Visual Studio Code (github.dev), die oft schneller und weniger ressourcenintensiv ist. Darüber hinaus gewinnt die Nutzung spezieller Plugins für IDEs an Beliebtheit, die das Reviewen von Pull Requests komfortabler und performanter gestalten.
Auch der Vergleich mit anderen Plattformen zeigt interessante Perspektiven. Plattformen wie SourceHut setzen konsequent auf einfache, schnelle, „javascriptfreie“ Weboberflächen und setzen Prioritäten auf Performance und Minimalismus. Ein Nachteil ist dabei momentan noch die geringere Verbreitung und eingeschränkte Features, aber für einige Nutzer ist diese Geschwindigkeit der ausschlaggebende Faktor. Die Kritik von Entwicklern an der zunehmenden Komplexität und Trägheit von großen Plattformen ist nicht neu. In der Vergangenheit haben viele populäre Webseiten einen ähnlichen Wandel durchgemacht und leiden oft unter unnötig komplexen Frontend-Architekturen, durch die Seiten langsamer und teilweise unbenutzbar werden.
Dies wird auch teilweise auf die Nutzung von künstlicher Intelligenz zur Codegenerierung zurückgeführt, die nicht immer die effizientesten Ergebnisse produziert. Auf der anderen Seite ist die Entwicklung einer Plattform wie GitHub ein Balanceakt zwischen neuen Features, Benutzerfreundlichkeit, Stabilität und Performance. Die Herausforderung besteht darin, eine moderne, funktionsreiche Oberfläche zu bieten, die gleichzeitig schnell und intuitiv bleibt. Der aktuelle Zustand zeigt, dass diese Balance noch nicht vollständig gefunden wurde und Verbesserungen notwendig sind. Für Anwender bedeutet das, dass momentan eine Anpassung der Arbeitsweise sinnvoll sein kann.