Die Finanzwelt steht vor einem weiteren technologischen Sprung, denn Ramp, eine in den USA ansässige Plattform für Finanzprozesse und Firmenkarten, hat die Erweiterung seiner Partnerschaft mit Stripe bekannt gegeben. Gemeinsam genießen sie die Ehre, die ersten stabilen stablecoin-gestützten Firmenkarten mit vollständig integrierter Ausgabenverwaltung auf den Markt zu bringen. Dieser Schritt könnte signifikante Auswirkungen auf die Art und Weise haben, wie Unternehmen weltweit ihre Finanztransaktionen handhaben. Besonders im Bereich der grenzüberschreitenden Zahlungen stellen sich bislang zahlreiche Herausforderungen, die Ramp und Stripe mit der Einführung dieser Innovation adressieren möchten. Eines der Hauptprobleme, mit denen Unternehmen konfrontiert sind, ist die lange Verarbeitungszeit bei internationalen Zahlungen.
Traditionelle Überweisungen benötigen häufig bis zu fünf Geschäftstage – eine Zeitspanne, die in der schnelllebigen Geschäftswelt immer schwerer zu akzeptieren ist. Außerdem können Transaktionsgebühren bei nur einer Zahlung 50 US-Dollar oder mehr erreichen, was gerade für häufig zahlende Unternehmen mit erheblichen Kosten verbunden ist. Ein weiteres großes Hindernis ist die Volatilität lokaler Währungen. Der Wert von Fiatgeld kann schnell schwanken und somit erhebliche finanzielle Risiken für internationale Unternehmen entstehen lassen. Eine stabile, sichere Alternative ist daher für viele Firmen von entscheidender Bedeutung.
Komplettiert werden die Schwierigkeiten durch die Komplexität bei der Ausgabe von Firmenkarten: Länderspezifische Regulierungen und unterschiedliche Zahlungsnetzwerke führen häufig zu Verzögerungen und erheblichen organisatorischen Herausforderungen. Genau diese Bedürfnisse adressiert die neue Lösung von Ramp und Stripe. Die Partner bieten Unternehmen eine Firmenkarte, die direkt mit Stablecoins – digitalem Geld, das an stabile Vermögenswerte wie den US-Dollar gekoppelt ist – hinterlegt ist. Diese Technologie ermöglicht schnellere Zahlungsabwicklungen, die meist binnen Sekunden oder Minuten erfolgen, erheblich niedrigere Gebühren und Schutz vor Währungsschwankungen. Dabei behalten Firmen die volle Kontrolle über Ausgaben und erhalten dank der integrierten Ausgabenmanagement-Software einen umfassenden Überblick über ihren finanziellen Fluss.
Die Einführung der Karte erfolgt zunächst in ausgewählten Ländern Lateinamerikas, einer Region, in der der Bedarf an stabilen und kostengünstigen Zahlungsoptionen besonders groß ist. Die Expansionspläne sehen eine Ausweitung auf Europa, Afrika und Asien vor, sodass möglichst viele Unternehmen weltweit von der Technologie profitieren können. Laut Aussage von Subham Agarwal, Director of Product und Head of Product Marketing bei Ramp, verbessert das Produkt die globale Ausgabensituation für Unternehmen maßgeblich. Die Zusammenarbeit mit Stripe soll Unternehmen „weltweit eine radikal einfachere und stabilere Möglichkeit bieten, grenzüberschreitende Geschäfte zu tätigen“. Auffällig ist, dass die Firmenlizenz durch den Einsatz von Stablecoins einen eingebauten Schutz gegen die Volatilität lokaler Währungen bietet.
Gelder werden in dollaräquivalenter Form gehalten, was insbesondere für Unternehmen in Ländern mit instabilen Währungen ein großer Vorteil sein kann. „Unsere Technologie schützt vor Abwertungen und ermöglicht so mehr Planungssicherheit“, heißt es seitens der Partner. Mit der neuen Karte können Unternehmen wahlweise ihr Wallet mit lokalem Fiatgeld aufladen, das dann in Stablecoins umgewandelt wird, oder sie laden direkt Stablecoins auf ihr Konto. Bei der Bezahlung tätigen Cardholder Zahlungsvorgänge in ihrer jeweiligen Landeswährung, während Händler ebenfalls in dieser Währung abrechnen. Dies schafft eine reibungslose Nutzererfahrung und fördert die Akzeptanz der Karten im Geschäftsumfeld.
Die Kooperation ist Teil eines größeren Trends in der Finanzindustrie, in dem Stablecoins und Blockchain-Technologien zunehmend an Bedeutung gewinnen. Erst kürzlich prognostizierte die Standard Chartered Bank einen Anstieg des Stablecoin-Marktes auf bis zu 2 Billionen US-Dollar innerhalb der nächsten drei Jahre. Auch Citigroup sieht ähnliche Entwicklungspotenziale bis zum Jahr 2030. Parallel zu dieser Initiative hat Stripe bereits ein weiteres Produkt vorgestellt: Stablecoin Financial Accounts, das es Unternehmen in mehr als 100 Ländern erlaubt, Stablecoins zu halten und zu transferieren. Die Konten ermöglichen dabei sowohl den Empfang von Einzahlungen über Krypto- als auch Fiat-Zahlungswege und vereinfachen so den Zugang zu digitalen Zahlungsmitteln erheblich.
Ramp selbst, gegründet 2019, hat mittlerweile über 30.000 Kunden aus verschiedenen Branchen überzeugt und berichtet von Einsparungen von zwei Milliarden US-Dollar und zwanzig Millionen Stunden durch die Nutzung ihrer Produkte. Das Unternehmen ermöglicht inzwischen Einkaufsvolumina in Milliardenhöhe jährlich und unterstützt Firmen bei der Optimierung ihrer Finanzprozesse. Die neue Firmenkarte markiert für Ramp und Stripe einen bedeutenden Schritt, um die Akzeptanz digitaler Währungen im Unternehmensbereich voranzutreiben. Für viele Unternehmen bietet sie angesichts der bestehenden Herausforderungen im internationalen Zahlungsverkehr eine attraktive Alternative zu herkömmlichen Methoden.
Durch die Verknüpfung von Zahlungsabwicklung über Stablecoins und der Integration in ein leistungsfähiges Managementsystem erhöht sich die Transparenz und Kontrolle über Ausgaben und Cashflow erheblich. Neben der Optimierung der Effizienz schafft die Lösung auch die Grundlage für innovative Geschäftsmodelle und grenzüberschreitende Geschäftsbeziehungen, die bisher an effizienten Zahlungssystemen scheiterten. Angesichts der kontinuierlichen Weiterentwicklung der Krypto- und Finanztechnologie ist davon auszugehen, dass sich dieser Weg für Unternehmen in den kommenden Jahren als Standard etablieren wird. Die vorgestellte Partnerschaft und das neue Produkt sind ein deutliches Zeichen für diese Entwicklung und setzen nationalen und globalen Entscheidungen zur Verbesserung der Finanzinfrastruktur neue Impulse. Mit der Ausrichtung auf Wachstumsmärkte wie Lateinamerika und der Aussicht auf Expansion in weitere Regionen ebnen Ramp und Stripe zudem den Weg für eine global umfassende Akzeptanz von Stablecoin-basierten Finanzlösungen.
Unternehmen weltweit können somit mit stabileren, günstigeren und schnelleren Zahlungsmitteln rechnen, die ihnen mehr Freiheit und Sicherheit im internationalen Handel bieten. Insgesamt ist die Einführung der Stablecoin-gestützten Firmenkarten von Ramp und Stripe ein bedeutender Schritt auf dem Weg zur Digitalisierung und Modernisierung des globalen Zahlungverkehrs, der vorgibt, traditionelle Bank- und Zahlungssysteme effizient zu ergänzen und zu revolutionieren.