Die russische Politik, die Ukraine als Kolonie zu behandeln, hat dazu geführt, dass sich Russland stark von China abhängig gemacht hat. Die Frage, ob Sanktionen wirksam sind und ob Russland sich zu einem "riesigen Iran" entwickelt, wird intensiv diskutiert. Der Harvard-Professor und ehemalige Chefökonom des Internationalen Währungsfonds, Kenneth Rogoff, äußerte kürzlich auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos besorgniserregende Ansichten über die wirtschaftliche Zukunft Russlands. Er warnte davor, dass das Land aufgrund der Sanktionen vor einer "unglaublichen Armut" stehe und dass es den Weg eines "riesigen Iran" einschlage. Seit 2022 ist Russland das am stärksten sanktionierte Land der Welt, wobei mehr als 13.
000 Beschränkungen verhängt wurden, wovon 80% nach der Invasion der Ukraine durch den Westen erfolgten. Doch wie effektiv sind diese Sanktionen wirklich? Rogoff betonte, dass die wirtschaftlichen Folgen der Sanktionen nicht sofort spürbar seien, sondern sich langfristig entfalten würden. Obwohl Russland derzeit noch Handel mit anderen Ländern betreibe, würden die Sanktionen das Land zunehmend isolieren, was auf lange Sicht zu ernsthaften wirtschaftlichen Problemen führen könnte. Die Auswirkungen der Sanktionen begannen sich gegen Ende des letzten Jahres auf das russische Budget auszuwirken, insbesondere durch das Ölembargo. Rogoff betonte jedoch, dass Sanktionen in der Regel keine schnellen Ergebnisse zeitigen, sondern Zeit brauchen, um ihre volle Wirkung zu entfalten.
Trotzdem könnten manche Sanktionen schwierig durchzusetzen sein, beispielsweise wenn russisches Rohöl über Zwischenfirmen noch immer nach Europa geliefert werde. Die Diskussion über die Sanktionen und deren Wirksamkeit sei komplex, so Rogoff. Er wies darauf hin, dass es möglicherweise Sekundärsanktionen geben könnte, falls Russland weiter eskaliere. Dabei könnten Restriktionen auf Länder verhängt werden, die versuchen, die Sanktionen zu umgehen. Diese Maßnahmen könnten die wirtschaftliche Abhängigkeit Russlands von China weiter verstärken, da das Land zunehmend auf chinesische Technologie und Handelsbeziehungen angewiesen sei.
In Bezug auf China betonte Rogoff die Bedeutung der chinesischen Reaktion auf den Konflikt. Er hob hervor, dass China ihre Position sorgfältig abwägen müsse, da ihre Entscheidungen erheblichen Einfluss auf die weitere Entwicklung des Konflikts haben könnten. Eine weitere Eskalation des Konflikts würde nicht nur Russland weiter schwächen, sondern auch die Abhängigkeit von China vergrößern. Letztendlich könnte Russland sich in seiner Politik, die Ukraine zu einer Kolonie zu machen, selbst zu einem "Gefangenen" Chinas machen. Es bleibt abzuwarten, wie die politische und wirtschaftliche Entwicklung Russlands in den kommenden Jahren aussehen wird und wie sich die Beziehung zu China weiterentwickeln wird.
Angesichts dieser komplexen Situation ist es entscheidend, dass die internationale Gemeinschaft zusammenarbeitet, um eine friedliche Lösung für den Konflikt in der Ukraine zu finden und die destabilisierende Rolle Russlands in der Region einzudämmen.