Der Luxusgüterkonzern Kering hat eine bedeutende Veränderung an der Spitze angekündigt. Luca de Meo wird der neue Geschäftsführer und folgt auf François-Henri Pinault, der bislang sowohl als Vorstandsvorsitzender als auch als CEO fungierte. Diese Trennung der beiden Führungspositionen wurde von Pinault selbst angestoßen, um eine effizientere und zeitgemäßere Unternehmensführung zu ermöglichen. Der Wechsel soll am 15. September 2025 wirksam werden, vorbehaltlich der Zustimmung durch den Verwaltungsrat im Anschluss an die Hauptversammlung am 9.
September. Luca de Meo bringt einen beeindruckenden Erfahrungsschatz aus seiner über 30-jährigen Karriere in der Automobilbranche mit. Seine zuletzt bekleidete Funktion als CEO des französischen Automobilherstellers Renault zeichnet ihn als erfolgreichen Stratege aus, der Wachstum und Wandel in herausfordernden Zeiten vorantreiben konnte. Seine berufliche Laufbahn führte ihn zu renommierten Unternehmen wie Toyota Europe, Fiat, Volkswagen sowie Audi, bevor er zu Renault zurückkehrte. Dass ein Branchenfremder aus der Automobilindustrie zu einem Führungsposition im Luxussegment wechselt, signalisiert, dass Kering für unkonventionelle Impulse offen ist.
Der Zeitpunkt dieser Personalentscheidung bei Kering ist keineswegs zufällig. Der Konzern, zu dem globale Luxusmarken wie Gucci, Saint Laurent und Balenciaga gehören, sieht sich seit einiger Zeit mit einem Rückgang der Umsätze konfrontiert. Im ersten Quartal 2025 betrug der Umsatzrückgang 14 Prozent und lag bei 3,9 Milliarden Euro. Das Geschäftsjahr 2024 verzeichnete einen Umsatzrückgang von insgesamt 12 Prozent. Diese Zahlen verdeutlichen, dass die Luxusbranche, obwohl traditionell krisenresistent, zunehmend von globalen Herausforderungen wie veränderten Konsumgewohnheiten, geopolitischen Unsicherheiten und der Digitalisierung betroffen ist.
François-Henri Pinault begründet die Entscheidung zur Änderung der Führung und die Berufung von Luca de Meo mit dem Wunsch, Kering in eine neue Entwicklungsphase zu führen. Nach zwanzig Jahren, in denen er das Unternehmen zu einem führenden globalen Luxuskonzern transformiert habe, sehe er jetzt den richtigen Moment für frische Perspektiven. De Meo verfüge über eine scharfe Markenkompetenz und ein starkes Verständnis für eine respektvolle Unternehmenskultur, so Pinault in seiner Stellungnahme. Diese Eigenschaften machen ihn zum idealen Kandidaten, um Kering die nächste Wachstumsetappe zu ermöglichen. Die Ernennung von Luca de Meo stellt einen strategischen Wechsel dar, der weit über die gewöhnliche Führungsrotation hinausgeht.
Sie drückt die Absicht von Kering aus, sich zukunftsorientiert neu aufzustellen und kreative Geschäftsideen einzubringen, die den Luxusmarkt revolutionieren könnten. In der Automobilindustrie ist de Meo für seine Fähigkeit bekannt, Unternehmen durch schwierige Phasen zu manövrieren und dabei gleichzeitig Innovationen und Markenstärke zu fördern. Diese Kompetenzen kommen Kering sicherlich zugute, um angesichts des dynamischen Wettbewerbs und der hohen Erwartungen von Kunden weiterhin erfolgreich zu sein. Ein weiterer interessanter Faktor bei der Neuerung in der Führungsebene ist die zunehmende Professionalität und Spezialisierung bei Kering. Bereits im vergangenen Jahr wurden neue CEOs für wichtige Luxusmarken wie Saint Laurent, Balenciaga und Gucci ernannt.
Zudem wurde 2023 ein neuer stellvertretender CEO eingesetzt. Diese Personalentscheidungen zeigen, dass Kering nicht nur auf Managementebene umstrukturiert, sondern auch die Führung der einzelnen Marken gezielt stärkt, um näher an den jeweiligen Marktsegmenten agieren zu können. Luca de Meos Ansatz basiert neben Erfahrung auch auf einer offenen Haltung gegenüber modernen Managementstrategien. Bei Renault hatte er wesentlich dazu beigetragen, das Unternehmen in eine Phase der Restrukturierung und nachhaltigen Ausrichtung zu führen, was insbesondere angesichts der Umwälzungen in der Automobilindustrie eine enorme Herausforderung darstellt. Seine innovativen Ideen und seine Fähigkeit, komplexe Organisationen effektiv zu steuern, deuten darauf hin, dass er die nötige Energie mitbringt, um Kering aus dem aktuellen Umsatzrückgang herauszuführen und neue Wachstumsfelder zu erschließen.
Die Luxusindustrie steht im Spannungsfeld zwischen Tradition und Fortschritt. Marken wie Gucci und Saint Laurent verfügen über eine jahrzehntelange Historie und ein fest etabliertes Markenimage, gleichzeitig verlangen die jüngeren Konsumenten nach Nachhaltigkeit, Digitalisierung und individuellen Erlebnissen. Die Herausforderungen bestehen somit nicht nur in der Anpassung an wirtschaftliche Rahmenbedingungen, sondern auch in der dialektischen Balance zwischen Erbe und Innovation. Genau an dieser Schnittstelle könnte Luca de Meo als Quereinsteiger aus der Automobilwelt seine Stärken ausspielen. Die Automobilbranche ist eine der innovativsten und technologisch fortschrittlichsten Industrien, die sich ständig an neue Mobilitätskonzepte und veränderte Kundenbedürfnisse anpassen muss.
Dieses Wissen kann auf die Luxusbranche übertragen werden, um unter anderem die Themen Nachhaltigkeit und Digitalisierung konsequenter voranzutreiben und Kering zukunftsfähig zu machen. Darüber hinaus signalisiert der Schritt von Kering zum Modell der getrennten Funktionen von Vorstandsvorsitz und CEO eine Anpassung an internationale Corporate-Governance-Standards. Eine klare Rollenverteilung und Verantwortlichkeit fördern Transparenz und stärken das Vertrauen von Investoren sowie anderen Stakeholdern. Dies ist insbesondere in Phasen strategischer Neuausrichtung von großer Bedeutung. Luca de Meo äußerte seine Dankbarkeit gegenüber François-Henri Pinault und dem Verwaltungsrat für das entgegengebrachte Vertrauen.
Er zeigt sich motiviert und zuversichtlich, die starke Basis von Kering nutzen zu können, um gemeinsam mit den Mitarbeitern des Konzerns die Ziele für die Zukunft umzusetzen. Seine Worte vermitteln die Energie und Entschlossenheit, die für die erfolgreiche Umsetzung der kommenden Herausforderungen erforderlich sind. Insgesamt markiert diese Führungsänderung bei Kering einen Wendepunkt, der innerhalb der Luxusindustrie aufmerksam verfolgt wird. Die Kombination aus langjähriger Erfahrung im Management, innovativem Denken und der Bereitschaft, neue Wege zu gehen, kann die Weichen für eine erfolgreiche Zukunft stellen. Vor dem Hintergrund der aktuellen Marktentwicklungen und den hohen Erwartungen der internationalen Luxusklientel ist Luca de Meos Berufung als CEO nicht nur eine Personalentscheidung, sondern ein strategisches Signal.
Mit dem Amtsantritt im Herbst 2025 wird es spannend sein zu beobachten, wie Luca de Meo die Markenarchitektur von Kering weiterentwickelt, welche innovativen Impulse er setzt und wie sich der Konzern unter seiner Führung auf dem umkämpften und sich rapide wandelnden Luxusmarkt behaupten wird. Für Aktionäre, Mitarbeiter und Konsumenten ist dies der Beginn eines neuen Kapitels bei Kering, das den Konzern auf dem Weg in die Zukunft begleiten soll.