Palantir Technologies hat in den letzten Jahren erheblich an Bedeutung auf dem Markt gewonnen, vor allem durch die starke Entwicklung seiner Datenanalyseplattform und den Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI). Das Unternehmen hat es geschafft, seine Umsätze rapide zu steigern und beeindruckende Gewinnzahlen vorzulegen, weshalb viele Anleger von der Aktie begeistert sind. Doch bei all dem Optimismus sollten Investoren durchaus vorsichtig sein, denn hinter den auf den ersten Blick glänzenden Zahlen verbirgt sich ein Aspekt, der bei der Bewertung eine zentrale Rolle spielt und nicht unbeachtet bleiben darf. Das Schlüsselwort, das in der Diskussion um Palantir immer wieder auftaucht und für Investoren von großer Bedeutung ist, besteht aus genau acht Buchstaben: "Adjusted". Dieses Wort steht für die sogenannten bereinigten Zahlen, die Palantir regelmäßig in seinen Finanzberichten verwendet, um ein vermeintlich klareres Bild der Unternehmensleistung zu zeichnen.
Doch dieser Begriff und die damit verbundenen Anpassungen sind auch der Grund dafür, dass viele Anleger die tatsächliche Situation des Unternehmens falsch einschätzen könnten. Es ist gängige Praxis bei vielen Unternehmen, bestimmte außergewöhnliche oder nicht operative Aufwendungen aus den Ergebnissen herauszurechnen, um die Profitabilität besser sichtbar zu machen. Jedoch ist es bei Palantir besonders auffällig, wie umfangreich diese Bereinigungen sind. Das Unternehmen legt großen Wert auf bereinigte Betriebsgewinne, angepasste Margen und bereinigte freie Cashflows, die alle ein deutlich besseres Bild der wirtschaftlichen Lage zeichnen als die unbereinigten Zahlen. Zum Beispiel weist Palantir in einem seiner jüngsten Quartale einen operativen Gewinn von 176 Millionen US-Dollar aus.
Doch wenn man die Kosten für aktienbasierte Vergütungen sowie die darauf entfallenden Arbeitgebersteuern wieder hinzurechnet, verdoppelt sich der Betriebsgewinn fast auf 391 Millionen US-Dollar. Das führt zu einer bereinigten operativen Marge von 44 Prozent, während die unbereinigte Marge nur bei etwa 20 Prozent liegt. Die Verwendung solcher bereinigten Zahlen hat jedoch bei Palantir eine besondere Konsequenz: Sie beeinflusst wichtige Kennzahlen, nach denen das Unternehmen bewertet wird, wie beispielsweise die sogenannte "Rule of 40"-Kennzahl, eine Kombination aus Umsatzwachstum und Gewinnmarge, die bei Technologieunternehmen besonders bedeutsam ist. Palantir gibt an, dass dieser Wert bei 83 Prozent liegt, was viele Investoren als Zeichen für eine starke und gesunde Wachstumsstrategie interpretieren. Doch wenn diese Kennzahl auf bereinigten Zahlen basiert, die relevante Kosten wie die aktienbasierte Vergütung komplett ausblenden, dann greift man möglicherweise nach der sprichwörtlichen Illusion.
Ein essenzieller Kostenpunkt, der bei Palantir zumeist ignoriert wird, ist die aktienbasierte Vergütung. Obwohl das Unternehmen diese Ausgaben nicht direkt in bar tätigt, handelt es sich dennoch um echte Kosten für die Aktionäre, denn die Ausgabe neuer Aktien zur Vergütung der Mitarbeiter führt zu einer Verwässerung der bestehenden Anteile. Dies wirkt sich auf den Gewinn pro Aktie und somit auch auf den Wert der einzelnen Aktien aus. Im Gegensatz zu klassischen Ausgaben, die mit Geld bezahlt werden, kann diese Form der Bezahlung oft leicht übersehen oder heruntergespielt werden. Anleger können hier Gefahr laufen, den wahren finanziellen Zustand von Palantir falsch zu interpretieren, wenn sie nur auf die bereinigten und optimierten Zahlen schauen.
Neben den erhöhten operativen Kennzahlen ist ein weiterer kritischer Faktor die Anzahl der ausstehenden Aktien von Palantir. Mit einer enorm hohen Anzahl von über 2,3 Milliarden ausstehenden Aktien sorgt die massive Verwässerung durch aktienbasierte Vergütungen dafür, dass selbst beträchtliche Gewinne auf sehr viele Anteile verteilt werden müssen. In der Praxis bedeutet dies, dass der tatsächliche Gewinn pro Aktie bei nur 0,09 US-Dollar im letzten Quartal lag, während der Aktienkurs in gleicher Zeit bei über 120 US-Dollar stand. Dieses Missverhältnis rückt die teure Bewertung der Palantir-Aktie in ein ganz anderes Licht. Ein hohes Wachstum und beeindruckende Quartalszahlen können schnell verblassen, wenn die Gewinne auf eine so große Anzahl an Aktien verteilt werden müssen, dass der Gewinn pro Einheit kaum ins Gewicht fällt.
Palantirs Strategie, operativ stark zu wachsen und gleichzeitig durch aktienbasierte Vergütungen wichtige Talente und Mitarbeiter zu halten, problematisiert die Analyse der tatsächlichen Profitabilität des Unternehmens. Es ist verständlich, dass junge Unternehmen, insbesondere im Technologiesektor, auf solche Vergütungsmodelle setzen, um Liquidität zu schonen und Anreize zu schaffen. Dennoch sollten Investoren niemals diese Kosten völlig außer Acht lassen, weil sie das wahre Bild der finanziellen Gesundheit verzerren würden. Damit ist das 8-Buchstaben-Wort „Adjusted“ viel mehr als nur eine technische Bezeichnung in den Finanzberichten von Palantir. Es symbolisiert eine Art Rechnungslegung, die zwar auf den ersten Blick positive Ergebnisse liefert, bei genauerem Hinsehen jedoch einige Schwierigkeiten offenbart.
Ein vorsichtiger Investor sollte also immer beide Seiten der Medaille betrachten: die bereinigten Zahlen ebenso wie die unbereinigten, um sich ein realistisches Bild zu machen. Darüber hinaus sollte man auch die Entwicklung der Aktienanzahl im Auge behalten, da diese direkt mit den aktienbasierten Vergütungen zusammenhängt. Jede Ausgabe neuer Aktien verwässert den Anteil bestehender Investoren und kann somit die tatsächliche Rendite mindern, auch wenn auf dem Papier hohe Einnahmen und Margen ausgewiesen werden. Dies führt dazu, dass Palantir trotz starker Wachstumszahlen und optimierter Berichte von vielen Analysten als teuer eingestuft wird. Die Erfahrung zeigt, dass Anleger langfristig erfolgreicher sind, wenn sie sich nicht nur auf optimierte Schlüsselzahlen verlassen, sondern tief in die Finanzberichte eintauchen und verstehen, welche Kosten und Risiken wirklich im Geschäftsmodell stecken.
Besonders bei Unternehmen wie Palantir, die stark von KI und innovativer Technologie profitieren, ist es wichtig, den Unterschied zwischen kurzfristiger Euphorie und nachhaltiger Profitabilität zu erkennen. Zukünftige Investoren sollten also genau prüfen, inwiefern die aktienbasierte Vergütung das Ergebnis verwässert und wie sich die tatsächlichen Gewinne pro Aktie im Verhältnis zum Kurs entwickeln. Der Blick auf unbereinigte Zahlen gibt dabei wichtige Hinweise auf die langfristige Werthaltigkeit der Investition. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass bei der Analyse von Palantir die kritische Beachtung des Wortes „Adjusted“ ein Muss ist. Es hebt die Relevanz der Bereinigungen hervor, die zwar kurzfristig positive Signale senden, langfristig aber zu einer Verzerrung des tatsächlichen Bildes führen können.
Investoren, die diese Feinheit verstehen, können besser einschätzen, ob die Aktie ihren hohen Preis wert ist oder ob Vorsicht geboten ist. In einer Zeit, in der Technologieunternehmen immer komplexere Vertrags- und Vergütungsmodelle nutzen, um Wachstum zu finanzieren und Talente zu binden, werden solche Begriffe und Anpassungen an den Finanzberichten immer wichtiger. Für Palantir ist es daher essenziell, dass Anleger die Bereinigungen sorgfältig hinterfragen und sowohl die Chancen des Unternehmens als auch die Risiken einer Verwässerung durch hohe Aktienanzahlen ausbalancieren. Nur so lässt sich wirklich beurteilen, ob die beeindruckenden Zahlen hinter Palantir ein solides Fundament haben oder ob das 8-Buchstaben-Wort „Adjusted“ eine Warnung darstellt, die Anleger nicht ignorieren sollten.