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Warum Unternehmen bald Gebühren für Raketentransporte im Luftraum zahlen müssen

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Companies may soon pay a fee for their rockets to share the skies with airplanes

Die Einführung von Gebühren für kommerzielle Raketenstarts könnte die Zukunft der kommerziellen Raumfahrt und deren Integration in das bestehende Luftverkehrssystem grundlegend verändern. Einblicke in den Vorschlag der US-Behörden, die Auswirkungen auf die Raumfahrtbranche und die Reaktionen der wichtigsten Akteure.

Die Luftfahrt und die Raumfahrt wachsen zunehmend zusammen, insbesondere mit dem rasanten Fortschritt der kommerziellen Raumfahrtunternehmen. Während Flugzeuge seit Jahrzehnten das Rückgrat des Luftverkehrs bilden, dringen Raketen immer häufiger durch den Himmel der Erde. Vor diesem Hintergrund bereitet die US-Regulierungsbehörde FAA (Federal Aviation Administration) eine bedeutende Neuerung vor, die langfristig weitreichende Folgen haben wird: die Erhebung von Gebühren für kommerzielle Raketenstarts und Wiedereintritte in den Luftraum. Die Kommerzialisierung der Raumfahrt hat in den letzten Jahren deutlich an Fahrt aufgenommen. Unternehmen wie SpaceX, Blue Origin oder United Launch Alliance (ULA) führen eine Vielzahl von Starts durch, welche sowohl Satelliten als auch immer komplexere Missionen ins All transportieren.

Die steigende Anzahl von Starts stellt jedoch eine zunehmende Herausforderung für die FAA dar, die für die Sicherheit und Verwaltung des US-Luftraums verantwortlich ist. Während Fluggesellschaften und private Flugzeugbesitzer bereits Gebühren für Luftraumnutzung, Start- und Landerechte bezahlen, waren solche Abgaben für Raumfahrtunternehmen bislang nicht vorgesehen. Senator Ted Cruz hat kürzlich einen neuen Vorschlag in einem Budgetgesetz eingebracht, der vorsieht, dass die FAA ab 2026 Gebühren für Start- und Wiedereintrittslizenzen erhebt. Diese Gebühren sollen gestaffelt und an die Masse der transportierten Nutzlast gebunden sein – beginnend bei 25 Cent pro Pfund im ersten Jahr bis hin zu einem Dollar fünfzig pro Pfund nach acht Jahren. Die Gebühren werden nach einer Übergangsphase inflationsbedingt angepasst und für jede einzelne Startoperation festgesetzt.

Ein Maximalbetrag soll sicherstellen, dass die Kosten für Unternehmen nicht unkontrolliert steigen, wobei diese Obergrenze im Verlauf der Jahre ebenfalls angehoben wird. Die Gründe für diesen Schritt sind vielfältig. Zum einen wächst die Anzahl der kommerziellen Starts rapide. Während im Jahr 2015 nur elf Starts genehmigt wurden, verzeichnete die FAA 2024 bereits 164 solche Operationen, mit Prognosen, die für 2025 über 200 Starts und Wiedereintritte voraussagen. Dieser Anstieg bringt erhebliche Belastungen für die Infrastruktur und das Personal der FAA mit sich.

Zum anderen werden mit der Zunahme der Starts auch höhere Sicherheitsanforderungen und Luftraumkoordination notwendig, um Kollisionen und Störungen der kommerziellen Luftfahrt zu verhindern. Der Vorschlag von Senator Cruz sieht vor, dass die Einnahmen aus den Gebühren in einen eigenen Treuhandfonds fließen, der insbesondere der Finanzierung des Office of Commercial Space Transportation (AST) innerhalb der FAA dient. Diese Abteilung ist für die Lizenzierung und Überwachung der kommerziellen Raumfahrtaktivitäten verantwortlich. In den letzten Jahren hat AST Schwierigkeiten geäußert, mit dem schnellen Wachstum und der steigenden Komplexität der Operationen Schritt zu halten – eine Situation, die durch unzureichende finanzielle Mittel erschwert wird. SpaceX wird voraussichtlich am stärksten von den geplanten Gebühren betroffen sein.

Die Falcon 9-Raketen der Firma starten in der Regel mehrere Tonnen von Satelliten, darunter die großen Starlink-Internet-Konstellationen, die hundertfach pro Jahr gestartet werden. Schon im ersten Jahr könnten hier aus den Gebühren Kosten im mittleren bis hohen sechsstelligen Bereich pro Jahr entstehen. Langfristig, etwa im Jahr 2033, könnten sich diese auf bis zu 200.000 US-Dollar je Start summieren, was für SpaceX eine erhebliche operative Zusatzbelastung darstellt. Andere Unternehmen wie United Launch Alliance, die ebenfalls zahlreiche Startrampen in den USA nutzen, könnten ebenfalls bedeutende Summen zahlen müssen, insbesondere wenn sie ihre Starts für Projekte wie Amazon’s Project Kuiper weiter intensivieren.

Die Reaktionen der Industrie sind unterschiedlich. Während Vertreter von ULA betonen, dass sie Gebühren grundsätzlich unterstützen, sofern diese fair und wettbewerbsneutral ausgestaltet sind, lehnt die Commercial Spaceflight Federation (CSF) – zu deren Mitgliedern namhafte Firmen wie SpaceX und Blue Origin zählen – entsprechende Gebühren bisher ab. Die CSF argumentiert, dass kommerzielle Raumfahrtunternehmen den Luftraum im Vergleich zur Flugindustrie nur begrenzt beanspruchen und deshalb nach wie vor nicht zur Kasse gebeten werden sollten. Im politischen Hintergrund findet die Debatte um die Gebühren große Zustimmung. Auch ehemalige FAA-Administratoren, wie Michael Huerta, haben angedeutet, dass der Status quo bezüglich der Finanzierung und Regulierung nicht nachhaltig sei.

Neue Akteure, die bislang keine direkten Beiträge zur Finanzierung des National Airspace System leisten, müssten künftig ihren fairen Anteil entrichten, damit die FAA in die Lage versetzt wird, das Luftverkehrssystem angesichts des rapiden Wachstums der Raumfahrtbranche effizient und sicher zu steuern. Ein weiterer Gesichtspunkt, der diese Gebühren rechtfertigt, ist die Analogie zu bestehenden Gebühren im Luftfahrtsektor. Fluggesellschaften und Privatpiloten zahlen für Start- und Landeerlaubnisse, für die Nutzung der Luftverkehrskontrolle und für Registrierungen. Dadurch werden Infrastruktur und Überwachung bezahlt, die alle Nutzer gemeinsam beanspruchen. Da die zunehmenden Raketenstarts ebenso die Leistungsfähigkeit und Sicherheit des Luftraums berühren, erscheint es folgerichtig, auch Raumfahrtunternehmen an den Kosten zu beteiligen.

Für die FAA bedeutet die Einführung der Gebühren eine dringend benötigte Finanzierungsquelle, um Personal aufzustocken, technische Innovationen umzusetzen und die komplexe Luftraumverwaltung optimal an das neue Volumen der Starts anzupassen. Der derzeitige Budgetplan sieht für das Office of Commercial Space Transportation zwar eine Finanzierung von etwa 42 Millionen US-Dollar vor, allerdings ist das angesichts des explosionsartigen Wachstums der Starts eher ein Rückschritt, da schon 2024 und 2025 ähnliche Summen beziffert wurden und die Inflation die Mittel faktisch schmälert. Gegen eine zu starke Belastung der Unternehmen spricht jedoch die globale Vernetzung des Wettbewerbs. Viele Raumfahrtfirmen haben internationale Konkurrenten, bei denen keine vergleichbaren Gebühren verlangt werden. Daher besteht die Sorge, dass zu hohe Gebühren die Wettbewerbsfähigkeit amerikanischer Unternehmen schmälern und den Raumfahrtstandort USA benachteiligen könnten.

Die Politik muss hier eine Balance finden zwischen einer fairen Lastenverteilung und der Unterstützung der Branche als Innovationsmotor. Die Dynamik innerhalb der US-Regierung spiegelt die Komplexität der Lage wider. Obwohl die Trump-Administration bislang keine offizielle Stellungnahme zum Vorschlag von Senator Cruz abgegeben hat, zeigt die Unterstützung des nominierten FAA-Administrators Bryan Bedford, dass die sich abzeichnende Regelung auf fruchtbaren Boden fällt. In seinem Bestätigungsverfahren betonte Bedford, wie wichtig es sei, das National Airspace System modern zu gestalten, um künftige Anforderungen von Raumfahrt und Flugverkehr gleichermaßen zu bewältigen. Für Unternehmen eröffnet sich durch die Gebührenregelung gleichzeitig eine Verpflichtung zur intensiveren Zusammenarbeit mit der FAA.

Eine effizientere Abstimmung kann nicht nur zur Sicherheit beitragen, sondern auch helfen, Startverzögerungen zu vermeiden, die in der Vergangenheit durch unzureichende Ressourcen bei der FAA gelegentlich Probleme verursachten. SpaceX hatte 2023 öffentlich ihre Forderung nach einer Aufstockung des Lizenzpersonals bei der FAA geäußert, um geplante Starts nicht zu behindern. Langfristig könnten die Gebühren auch technologischen Wandel antreiben. Anbieter haben einen finanziellen Anreiz, die Massen ihrer Nutzlasten zu optimieren, die Effizienz ihrer Trägersysteme zu verbessern und womöglich alternative Startkonzepte zu entwickeln, die den Platzbedarf im Luftraum minimieren. Ebenso könnten Raumfahrtunternehmen nach innovativen Kooperationen mit Behörden suchen, um kostengünstige und sichere Startfenster zu realisieren.

Die Einführung einer Gebühr für Raketenstarts ist also ein wichtiger Meilenstein in der Integration der Raumfahrt in das bestehende regulatorische und finanzielle Luftraumsystem. Sie reflektiert die wachsende Bedeutung und Häufigkeit kommerzieller Raumfahrtaktivitäten und stellt eine neue Ära im Management des Luftraums dar – eine Ära, in der Flugzeuge und Raketen nebeneinander den Himmel nutzen und fair zu den Kosten ihres Betriebs beitragen. Für die Raumfahrtindustrie und deren Beobachter bedeutet dies nicht allein zusätzliche Kosten, sondern vor allem auch Planungssicherheit, die Möglichkeit der Ausweitung und Professionalisierung des Betriebs sowie einen Schritt hin zu nachhaltigerem Luft- und Raumfahrtmanagement. Im weiteren Verlauf wird zu beobachten sein, wie die Branche auf diese Herausforderungen reagiert, welche Kompromisse gefunden werden und welche Rolle die USA als führender Raumfahrtnation auch im internationalen Wettbewerb zur Luftraummanagement spielen werden.

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