In Südkorea wird die Einführung eines staatlich unterstützten KRW-Stablecoins zunehmend als strategische Notwendigkeit angesehen, um im globalen Wettbewerb um digitale Währungen und Zahlungsinnovationen mitzuhalten. Die Demokratische Partei, die größte politische Kraft im Land, unterstreicht mit Nachdruck die Dringlichkeit einer beschleunigten Einführung dieses digitalen Vermögenswerts. Die Forderungen kommen aus Reihen nah an Lee Jae-myung, dem Favoriten der südkoreanischen Präsidentschaftswahl 2025, und spiegeln ein wachsendes Bewusstsein wider, dass die Zukunft des Finanzsystems durch innovative Technologien wie Stablecoins maßgeblich geprägt wird. Stablecoins sind digitale Kryptowährungen, die an den Wert einer traditionellen Währung wie dem US-Dollar oder dem südkoreanischen Won gekoppelt sind. Dies sorgt für eine stabile Wertentwicklung, die Schwankungen vieler anderer Kryptowährungen vermeidet und sie somit für den Zahlungsverkehr attraktiv macht.
International dominieren derzeit US-Dollar-basierte Stablecoins wie Tether (USDT) und USD Coin (USDC) den Markt. Diese Coins machen alleine in den USA etwa 90 Prozent des Stablecoin-Volumens aus und werden zunehmend auch in Südkorea im kommerziellen Bereich, beispielsweise in Märkten wie Dongdaemun, eingesetzt. Min Byoung-dug, Vorsitzender des Digital Asset Committee der Demokratischen Partei, betont, dass das Land nicht länger zusehen dürfe, wie amerikanische Stablecoins den Markt der Zukunft dominieren. Er sieht Stablecoins als einen Industriezweig, der bald mit Sektoren wie Künstlicher Intelligenz oder Halbleitertechnik vergleichbar sein könnte. In einem Interview mit Edaily brachte er seine Befürchtung zum Ausdruck, dass ein Verpassen des Anschlusses nicht nur den technologischen Fortschritt des Landes gefährden, sondern auch zu einem Abfluss von Kapital führen könnte.
Die Demokratische Partei spricht sich daher vehement für eine institutionelle Verankerung sowie schnelle gesetzliche Rahmenbedingungen für KRW-Stablecoins aus.. Min, ein enger Vertrauter Lee Jae-myungs, arbeitet derzeit an einem Gesetzesentwurf, der die rechtlichen Grundlagen für digitale Vermögenswerte in Südkorea schaffen soll. Der Entwurf mit dem Titel „Basic Act on Digital Assets“ soll nach einer weiteren Überprüfung in das südkoreanische Parlament eingebracht werden. Sollte es vor den anstehenden Wahlen im Juni 2025 zu einer Verabschiedung kommen, könnte Südkorea eine Vorreiterrolle in der Stablecoin-Regulierung einnehmen.
Lee Jae-myung selbst hat die Einführung eines staatlichen KRW-Stablecoins mehrfach vehement gefordert und sieht darin eine Antwort auf die rasante Verbreitung und Akzeptanz von US-Dollar-Stablecoins weltweit. Er warnt davor, dass eine Verzögerung den Verlust wichtiger Wirtschaftspotenziale und die Abwanderung von Kapital aus Südkorea begünstigen könnte. Diese Position findet breite Resonanz innerhalb seiner Partei und bei zahlreichen Experten aus der Digital- und Finanzbranche. Ein entscheidender Vorteil eines KRW-Stablecoins wäre die Möglichkeit, den Zahlungsverkehr sowohl national als auch international zu fördern und zu vereinfachen. Min hebt besonders hervor, dass auch kulturelle Exporte wie koreanische Webtoons von einer solchen digitalen Währung profitieren könnten, indem Fans weltweit den Won direkt digital nutzen, um Inhalte zu erwerben.
Die Aussicht auf eine globale Nachfrage nach wonbezogenen Vermögenswerten, etwa durch die Bindung an Staatsanleihen, wird als weiterer positiver Effekt gesehen, der dem Land finanzielle Stabilität und internationales Ansehen bringen kann. Derzeit dominiert der US-Dollar maßgeblich den globalen Finanzmarkt, auch im Bereich digitaler Währungen. USDT und USDC sind dabei nicht nur als simple Zahlungsmittel etabliert, sondern haben sich in vielen Märkten bereits als Standard im digitalen Handel etabliert. Südkorea sieht sich hier vor der Herausforderung, eine eigene starke Alternative zu schaffen, um wirtschaftliche Souveränität zu bewahren und den Einfluss externer Währungen im Inland zu begrenzen. Die aktuelle politische Lage in Südkorea trägt zur Dringlichkeit bei.
Nach der Amtsenthebung von Präsident Yoon Suk-yeol Anfang 2025 befindet sich das Land politisch in einem Übergang. Die Demokratische Partei hält im Parlament eine solide Mehrheit und könnte daher den Weg für die Etablierung eines rechtlichen und regulatorischen Rahmens für stabile digitale Währungen ebnen. Dieses Momentum könnte genutzt werden, um strategisch wichtige Weichenstellungen frühzeitig zu treffen. Allerdings gibt es auch kritische Stimmen, die den tatsächlichen Einfluss und die Verbreitung von Kryptowährungen in traditionellen Märkten wie Dongdaemun noch skeptisch sehen. Berichte von Händlern vor Ort, die vor allem auf Bargeld setzen, zeigen, dass der Wandel hin zu Crypto-Zahlungen noch am Anfang steht.
Dennoch ist klar, dass die Akzeptanz von Stablecoins schnell wächst und die Möglichkeiten im digitalen Zahlungsverkehr enorm sind. Ein KRW-Stablecoin könnte Südkorea nicht nur helfen, den Einfluss ausländischer Stablecoins einzudämmen, sondern auch Innovationen im Bereich Finanztechnologie fördern. Durch die Integration in bestehende Zahlungssysteme und die Unterstützung von Startups und Technologieunternehmen könnte das Land seine Position als wichtiger digitaler Markt weiter festigen. Die professionelle Regulierung würde zudem Vertrauen bei Investoren und Nutzergruppen schaffen. Die rasante Entwicklung digitaler Währungen weltweit zeigt, dass Länder ohne eigene digitale Zahlungsinstrumente zunehmend in eine Abhängigkeit geraten könnten.
Südkoreas strategischer Schritt zur Mitgestaltung und institutionalisierten Einführung eines KRW-Stablecoins stellt daher nicht nur eine wirtschaftliche Notwendigkeit dar, sondern auch eine nationale Sicherheitsfrage im digitalen Zeitalter. Zusammenfassend drängen die politischen Führungen Südkoreas nicht nur darauf, die Nutzung von Stablecoins aktiv zu fördern, sondern auch durch gezielte Gesetzgebung und staatliche Unterstützung frühzeitig eine führende Rolle im globalen Wettbewerb zu erlangen. Mit einem beschleunigten Rollout des KRW-Stablecoins will Südkorea verhindern, dass die US-Dollar-Stablecoins und andere digitale Vermögenswerte wie USDT und USDC langfristig dominieren. Die Vision ist klar: Südkorea soll als digitale Wirtschaftsmacht weiter wachsen und die Zukunft des Zahlungsverkehrs aktiv mitgestalten.