Die amerikanische Rasenpflege befindet sich im Wandel. Was jahrzehntelang von lauten, mit Benzin betriebenen Rasenmähern, Laubbläsern und Motorsensen geprägt war, wird zunehmend durch leise und emissionsfreie elektrische Geräte ersetzt. Diese Entwicklung geht über eine technologische Umstellung hinaus, sie symbolisiert einen tiefgreifenden gesellschaftlichen Wandel hin zu mehr Umweltbewusstsein und nachhaltigem Handeln. Zahlreiche Städte und Kommunen in den Vereinigten Staaten setzen mittlerweile auf Förderprogramme, Verbote und Anreize, um Bürger und Unternehmen dazu zu bewegen, von gasbetriebenen auf elektrisches Gartenzubehör umzusteigen. Diese Maßnahmen haben weitreichende Auswirkungen – auf die Umwelt, die öffentliche Gesundheit, den Lärmpegel in Wohngebieten und nicht zuletzt auf die Kosten für Anwender.
Die lautstarke Geräuschkulisse, die mit dem Frühjahrsrasenmähen traditionell verbunden ist, verschwindet langsam zugunsten eines ruhigeren Miteinanders. Doch das ist nicht der einzige Vorteil: Gasbetriebene Geräte stoßen erhebliche Mengen an klimaschädlichen Emissionen sowie feinen Partikeln aus, die insbesondere in Ballungsräumen zu Luftverschmutzung und gesundheitlichen Problemen beitragen. Studien zeigen, dass die Umweltbelastung durch Rasenmäher und Laubbläser im Jahresverlauf mit der von Millionen von Autos vergleichbar ist. Die Verbrennungsmotoren in diesen Geräten sind deutlich ineffizienter als jene in Fahrzeugen und verursachen schädliche Luftbestandteile, die direkt oder indirekt Krebs, Reproduktionsstörungen und mentale Beeinträchtigungen hervorrufen können. Vor diesem Hintergrund gewinnt der Umstieg auf batteriebetriebene und elektrische Geräte einen immer größeren Stellenwert.
Während etablierte Energieverbraucher wie Autos und Industrieanlagen intensiv im Fokus von Emissionsreduzierung standen, wurde die Umweltbelastung durch Garten- und Landschaftspflegegeräte bisher weniger beachtet. Dies ändert sich jetzt rapide. Initiativen wie jene in Kalifornien setzen Maßstäbe. Bereits seit Anfang 2024 gilt dort ein Verbot für den Verkauf neuer gasbetriebener Gartengeräte. Begleitend dazu fördert der Staat den Umstieg mit lukrativen Zuschüssen, die mehr als die Hälfte der Kosten für neue Geräte und Akkus abdecken.
Innerhalb weniger Jahre konnten so Millionen von Dollar an Prämien ausgezahlt werden, was die Akzeptanz solcher Geräte stark fördert. Andere Städte und Bundesstaaten verfolgen unterschiedliche Wege, um den Wandel herbeizuführen. Während gewisse Regionen sogar komplette Verbote für Benzingeräte eingeführt haben, setzen viele Orte auf Anreizsysteme, die den finanziellen Einstieg erleichtern. Diese Programme gewähren Rabatte oder Steuererleichterungen, um insbesondere Haushalte mit engerem Budget zu unterstützen. Die Preise für elektrische Rasenpflegemaschinen sind in den letzten Jahren erheblich gesunken, die Leistung der Akkugeräte entspricht oft oder übertrifft mittlerweile die der Benzinvarianten.
Dennoch bleibt der Anschaffungspreis eine Barriere, die durch staatliche Förderungen überwunden werden soll. Texas bietet ein interessantes Beispiel für die unterschiedlichen politischen Rahmenbedingungen in den USA. Während Austin mit seinem Versorgungsunternehmen seit 2020 ein saisonales Rabattprogramm erfolgreich betreibt, kam ein geplanter Bann in Dallas aufgrund von Rechtsstreitigkeiten nicht zustande. Die Stadt sucht derzeit nach anderen Wegen, um den Umstieg zu fördern, beispielsweise durch erweiterte Anreize. Landesweit zeigt sich, dass das Thema politisch sensibel ist und unterschiedliche Akteure auf verschiedenen Ebenen unterschiedliche Positionen einnehmen.
Die Vorteile elektrischer Gartengeräte gehen jedoch über Umwelt- und Kosteneinsparungen hinaus. Der geringere Geräuschpegel führt zu einer deutlichen Verbesserung der Lebensqualität, insbesondere in dicht besiedelten Wohngebieten. Der Lärm von Laubbläsern und Benzinrasenmähern wird oft als störend empfunden und steht in Verbindung mit Stress und Schlafstörungen. Leise elektrische Geräte tragen dazu bei, die Nachbarschaftsatmosphäre zu entspannen und ermöglichen es mehreren Menschen, ihre Gärten gleichzeitig und ohne Konflikte zu pflegen. Ein weiterer Aspekt ist die Langzeitwirtschaftlichkeit.
Obwohl der Anschaffungspreis höher sein kann, sparen Anwender durch geringere Betriebskosten – vor allem durch den Wegfall von Benzin –, was sich über einige Jahre amortisiert. Zudem müssen keine umweltschädlichen Öl- oder Treibstoffzusätze mehr nachgekauft werden. Ein wichtiger Punkt im Bereich der Betriebskosten sind jedoch die Akkulebensdauer und deren Austauschkosten. Aktuelle Lithium-Ionen-Akkus halten im Schnitt drei bis fünf Jahre. Nach Ablauf ihrer Nutzungsdauer entsteht ein zusätzlicher Investitionsbedarf, der bei der Wirtschaftlichkeitsbetrachtung berücksichtigt werden sollte.
Die Umstellung von privaten Haushalten auf elektrisches Gartenwerkzeug ist eine Sache, eine andere stellt die professionelle Landschaftspflege dar. Kommerzielle Anbieter profitieren zwar von niedrigeren Betriebskosten und einem positiven Image, stehen jedoch vor Herausforderungen bezüglich Akkulaufzeit, Ladeinfrastruktur und der höheren Anfangsinvestition für mehrere Geräte. Hier setzen einige Bundesstaaten auf verbindliche Regelungen, die den Einsatz von gasbetriebenen Geräten auf öffentlichen Flächen verbieten. Unternehmen, die zum Beispiel öffentliche Parks oder staatliches Land pflegen, müssen daher auf elektrische Maschinen umstellen, was den Markt für entsprechende Produkte weiter ankurbelt. Das Bewusstsein der Verbraucher wächst ebenso - viele informieren sich mittlerweile aktiv über die Umweltschäden herkömmlicher Geräte und bevorzugen Dienstleister, die auf Elektromodelle setzen.
Diese Entwicklung beeinflusst das Konsumverhalten und den Wettbewerb im Dienstleistungssektor. Zudem initiieren Organisationen wie das Colorado Public Interest Research Group (CoPIRG) breit angelegte Aufklärungskampagnen, die Verbraucher über die Vorteile der Elektrifizierung informieren und so eine verstärkte Nachfrage nach nachhaltigen Produkten generieren. Hand in Hand mit diesen politischen und gesellschaftlichen Entwicklungen gehen Herstellungs- und Handelsstrategien. Große Baumarktketten haben angekündigt, den Anteil an elektrisch betriebenem Gartengerät in ihrem Sortiment deutlich zu erhöhen. Home Depot plant beispielsweise, bis 2028 rund 85 Prozent aller verkauften Rasenpflegemaschinen batteriegetrieben anzubieten.
Auch bei anderen Einzelhändlern ist die Verfügbarkeit von leistungsstarken elektrischen Geräten längst gesichert, und Preisunterschiede zu Benzinmodellen sind nicht mehr signifikant. Dieser Paradigmenwechsel bei Produzenten und Verkäufern könnte mittelfristig dafür sorgen, dass politische Zwänge und finanzielle Anreize überflüssig werden, weil die Marktdynamik die Elektrifizierung von selbst vorantreibt. Nicht zuletzt sind die urbanen Veränderungen auch Teil einer größeren Energiewende. Die Elektrifizierung zahlreicher kleiner Endgeräte trägt dazu bei, fossile Brennstoffe zu reduzieren und die CO2-Bilanz ganzer Städte zu verbessern. Vor dem Hintergrund internationaler Klimaschutzziele ist der Wechsel zu emissionsarmen, leisen und effizienten Gartengeräten ein weiterer Baustein zur Dekarbonisierung des Privat- und Gewerbebereichs.