Titel: Janet Yellen betont: US-Wirtschaft nicht in der Rezession trotz negativer GDP-Daten In einem aufsehenerregenden Statement während einer Pressekonferenz am 28. Juli 2022 hat Janet Yellen, die US-Finanzministerin, klargestellt, dass die amerikanische Wirtschaft trotz der zweiten aufeinanderfolgenden negativen BIP-Daten nicht in einer Rezession ist. Yellens Argumentation stützt sich auf die nach wie vor robuste Situation auf dem Arbeitsmarkt, die ihrer Meinung nach ein klares Indiz dafür ist, dass die US-Wirtschaft nicht in einem umfassenden wirtschaftlichen Rückgang steckt. Zwei aufeinanderfolgende negative BIP-Daten sind für viele Ökonomen und Analysten ein eindeutiges Signal für eine Rezession. Im zweiten Quartal 2022 fiel das BIP um 0,9 Prozent, nachdem es im ersten Quartal bereits um 1,6 Prozent gesunken war.
Ein schlichtes Regelwerk besagt, dass zwei aufeinanderfolgende Quartale mit negativem BIP-Wachstum typischerweise eine Rezession anzeigen. Dennoch wies Yellen entschieden darauf hin, dass die Stärke des Arbeitsmarktes der Wirtschaft Stabilität verleihe. „Eine echte wirtschaftliche Rezession bedeutet eine breit angelegte Schwächung der Wirtschaft. Das sehen wir momentan nicht“, erklärte Yellen. Stattdessen hob sie hervor, dass in der ersten Jahreshälfte 2022 in den USA insgesamt 2,7 Millionen neue Arbeitsplätze geschaffen wurden, wobei allein im zweiten Quartal 1,1 Millionen Arbeitsplätze hinzukamen.
Diese Zahlen stehen im krassen Gegensatz zu historischen Rezessionen, in denen im Durchschnitt in den ersten drei Monaten eines Rückgangs etwa 240.000 Arbeitsplätze verloren gingen. Yellen sprach von einer signifikanten und positiven Kluft zwischen dem aktuellen Arbeitsmarkt und der allgemeinen wirtschaftlichen Lage. Die anhaltende Arbeitskräftemangel, die Yellen ansprach, zeigt sich in den aktuellen Statistiken: Auf jede arbeitsuchende Person kommen in den USA derzeit 1,9 offene Stellen. Diese Zahlen belegen, dass, selbst wenn die BIP-Zahlen negativ sind, es an der Front der Beschäftigung eine Nachfrage nach Arbeitskräften gibt, die für viele Wirtschaftsexperten nach wie vor ein positives Signal darstellt.
Yellen räumte jedoch ein, dass die Inflation ein drängendes Problem darstellt. Die Preise für wichtige Güter haben in den letzten Monaten erhebliche Höhen erreicht und belasten die Haushaltsbudgets der Verbraucher. Sie war jedoch optimistisch, dass die Inflation künftig wahrscheinlich zurückgehen wird, da die Rohstoffpreise für Öl und Lebensmittel gesenkt werden könnten, was eine Entlastung für die Verbraucher bieten würde. Ein weiterer bedeutender Punkt, den Yellen hervorhob, war die Definition einer Rezession, die letztendlich von der National Bureau of Economic Research (NBER) vorgenommen wird. Diese Institution beschreibt eine Rezession als einen signifikanten Rückgang der wirtschaftlichen Aktivität, der sich über die Wirtschaft erstreckt und länger als einige Monate anhält.
Yellen machte deutlich, dass zur Bewertung ob eine Rezession vorliegt, insbesondere die Beschäftigungszahlen relevant sind. Mit einer immer noch niedrigen Arbeitslosenquote, die nahe bei einem 50-Jahres-Tief liegt, könnte es erheblicher Jobverluste bedürfen, bevor die NBER eine offizielle Wende zur Rezession erklärt. Die Sichtweise von Yellen wird begünstigt durch die Einschätzungen anderer hochrangiger Wirtschaftsvertreter, wie etwa Jerome Powell, dem Vorsitzenden der Federal Reserve. Gemeinsam betonen sie, dass die Fundamentaldaten der Wirtschaft – insbesondere im Hinblick auf die Schaffung von Arbeitsplätzen und den Arbeitsmarkt – weiterhin robust sind. Experten argumentieren, dass die aktuelle Situation durchaus vergleichbar ist mit Phasen, in denen das BIP zwar schwankte, jedoch andere wirtschaftliche Indikatoren positiv blieben.
Ein entscheidendes Argument in Yellens Plädoyer ist die Frage, wie wir Rezessionen definieren und wahrnehmen. Die Debatte darüber, ob die USA in einer Rezession sind oder nicht, könnte letztlich eine Frage der Interpretation und der unterschiedlichen wirtschaftlichen Perspektiven sein. Manche Analysten greifen auf schlichte Kennzahlen wie das BIP zurück, während andere einen umfassenderen Blick auf die wirtschaftlichen Fundamentaldaten werfen. Die Diskussion über die finanzielle Gesundheit des Landes ist besonders relevant in der gegenwärtigen wirtschaftlichen Landschaft, die stark von geopolitischen Spannungen, der COVID-19-Pandemie und den damit verbundenen globalen Lieferkettenproblemen geprägt ist. Yellen und ihre Mitstreiter aus der Regierung betonen jedoch den überwältigenden Optimismus, der die gegenwärtige Situation prägt.
Die wichtigste Herausforderung, der sich die US-Wirtschaft gegenübersieht, besteht darin, die Inflation zu kontrollieren und das Wirtschaftswachstum zu fördern. Yellen äußerte die Hoffnung, dass der zukünftige Rückgang der Inflation Hand in Hand mit einem stabilen Arbeitsmarkt kommt. Sollte sich die wirtschaftliche Situation stabilisieren, könnte sich das Vertrauen der Verbraucher und Investoren wieder festigen. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Janet Yellen in ihrer aktuellen Position einen bedeutenden Standpunkt einnimmt, wenn es darum geht, das aktuelle wirtschaftliche Umfeld der USA zu bewerten. Ihre Argumentation, dass eine Rezession nicht in vollem Gange ist, obwohl es negative BIP-Daten gibt, unterstreicht die Komplexität der wirtschaftlichen Realitäten und die Herausforderungen, vor denen die US-Wirtschaft steht.
Der Arbeitsmarkt spielt in dieser Erzählung eine Schlüsselrolle, und wie sich die Situation in den kommenden Monaten entwickeln wird, bleibt abzuwarten. Mit der Hoffnung auf baldige Fortschritte in der Inflationsbekämpfung und einer weiterhin positiven Beschäftigungslage blickt Yellen optimistisch in die Zukunft, auch wenn die Unsicherheit weiterhin bestehen bleibt.