Im Juni 2025 präsentierte die Trump-Organisation, unter der Federführung von Donald Trump Jr. und Eric Trump, ein neues Produkt, das für viel Aufmerksamkeit sorgte: Das T1 Mobile – ein goldfarbenes Smartphone mit begleitendem Mobilfunkdienst. Mit viel patriotischem Pathos und der Losung „Made in America“ wurde das Gerät der Öffentlichkeit vorgestellt. Doch spätestens während der Vorbestellphase zeigte sich, dass das Projekt alles andere als auf einem stabilen Fundament steht. Der Startschuss verlief chaotisch und offenbarte erhebliche Mängel sowohl auf technischer als auch auf organisatorischer Ebene.
Die Vorbestellung des T1 handelte sich viel Kritik ein, nachdem verschiedene potenzielle Käufer gravierende Probleme beim Bestellvorgang meldeten. Ein besonders prägnanter Fall wurde von einem Redakteur der Webseite 404Media dokumentiert, der versuchte, eine Vorbestellung abzuschließen. Dabei musste er nicht nur mit einer instabilen Website kämpfen, sondern wurde zudem mit technischen Fehlern im Bezahlprozess konfrontiert. Nach Eingabe der Zahlungsdaten stürzte die Webseite ab und zeigte eine Fehlermeldung. Unverhofft wurde dennoch eine Bestätigungsemail versendet – obwohl niemals eine Versandadresse abgefragt wurde und der Bestellvorgang tatsächlich nicht vollständig war.
Noch verwirrender war die Tatsache, dass der Kreditkarteneinzug nicht korrekt vorgenommen wurde, mit einer willkürlichen Summe von 64,70 US-Dollar, statt der hinterlegten 100 Dollar Anzahlung. Mehrfaches Einloggen auf der Website führte zu weiteren Fehlermeldungen, was den Eindruck eines insgesamt schlecht vorbereiteten Online-Shops vertiefte. Auf der offiziellen Produktseite des T1 Mobile offenbarte sich ebenfalls ein unsauberes Bild. Technische Details waren nur unvollständig oder fehlerhaft angegeben. Während das große 6,8-Zoll-AMOLED-Display mit 120 Hertz und die 50-Megapixel-Hauptkamera auf dem Papier vielversprechend klangen, fehlte eine grundlegende Angabe zum Prozessor.
Medien spekulieren, dass der verbaute Chip von MediaTek stammen könnte – ein eher günstiger Baustein, der angesichts des aufgerufenen Preises von 499 US-Dollar die Erwartungen eher dämpft. Anfangs war sogar von einer „5.000 mAh Langzeitkamera“ auf der Seite die Rede, ein deutlicher Hinweis auf mangelnde Sorgfalt, bevor das Missverständnis behoben wurde. Der Eindruck eines schlecht abgestimmten Content-Managements verstärkte sich hierdurch. Die Werbeaussagen der Trump-Organisation betonten mehrfach, das Smartphone werde komplett in den USA gefertigt – ein ambitioniertes Vorhaben, das in der Smartphone-Branche äußerst selten erreicht wird und selbst vom Branchenprimus Apple nur in einzelnen Komponenten realisiert wird.
Experten wie Max Weinbach äußerten scharfe Zweifel, ob das T1 tatsächlich eigenständig entwickelt wurde oder ob es sich dabei lediglich um eine modifizierte Version eines existierenden, preiswerten Modells handelt. Ein möglicher Kandidat ist das T-Mobile REVVL 7 Pro 5G, das zu einem Bruchteil des T1-Preises erhältlich ist. Dieser Verdacht schlägt die Brücke zur Frage nach der Preis-Leistungs-Verhältnissen und der Glaubwürdigkeit der „Made in America“-Behauptungen. Das T1 Mobile reiht sich ein in eine wachsende Palette von Produkten und Merchandising-Artikeln, welche gezielt Anhänger der Trump-Bewegung adressieren. Neben dem Smartphone finden sich auf dem Markt bereits goldfarbene Sneakers mit dem Motto „Never Surrender“, eine „God Bless the USA“ Bibel, spezielle Parfums, digitale Sammelkarten und sogar Kryptowährungen mit dem Namen $TRUMP.
Dieses breit gefächerte Angebot scheint weniger Technikbegeisterte, sondern eher Markenbotschafter und loyale Fans anzusprechen, was das Smartphone-Projekt als Teil einer Marketingstrategie positioniert. Trotz aller Kontroversen sollte nicht außer Acht gelassen werden, dass der Launch eines komplett neuen Mobilfunkdienstes und Hardwareprodukts ohne Zweifel Herausforderungen mit sich bringt. Doch die vielen Fehler und Unstimmigkeiten zeigen, dass die Trump-Organisation offenbar nicht ausreichend in Vorbereitung und Infrastruktur investiert hat, um einen reibungslosen Verkaufsstart zu gewährleisten. Stabile E-Commerce-Plattformen und klar strukturierte Kundenprozesse sind heute Grundvoraussetzungen, insbesondere wenn das Vertrauen und die Zahlungsbereitschaft einer kritischen Zielgruppe erzielt werden sollen. Für potenzielle Käufer bleibt viel Unklarheit.
Ob das T1 Mobile am Ende tatsächlich liefert, was es verspricht, ob es sich bei dem Smartphone um eine technologische Innovation oder eher ein Marketing-Gadget handelt, und ob der gebotene Preis gerechtfertigt ist, wird erst nach einer ausführlichen Testphase bewertet werden können. Die Hoffnungen, dass mit der offiziellen Markteinführung technische Probleme behoben und der Kundenservice verbessert wird, scheinen vorerst die einzige positive Perspektive zu sein. Das Trump T1 Mobile Projekt lässt somit reichlich Fragen offen und bietet ein Lehrstück darüber, wie Marken- und politische Emotionalisierung nicht automatisch einen technisch überzeugenden Produktstart garantieren. Für Technikinteressierte und Käufer empfiehlt es sich, vor einer Investition skeptisch zu bleiben und auf fundierte, unabhängige Reviews zu warten. Ebenso darf man gespannt sein, wie sich der Mobilfunkdienst „T1 Mobile“ selbst als Konkurrent in einem bereits durchgig hart umkämpften US-Markt behaupten wird.
In der Summe zeigen die ersten Tage der Trump T1 Mobile Vorbestellungen exemplarisch, wie komplex und herausfordernd der Smartphone-Markt ist und wie ein ambitioniertes Projekt trotz großer Prominenz leicht ins Stolpern geraten kann. Nur rechtzeitig erkannte Schwächen und konsequentes Nachbessern können das Ruder noch zum Erfolg drehen – oder das Vorhaben endgültig zum Scheitern bringen.