Die transatlantischen Beziehungen zwischen der Europäischen Union und den Vereinigten Staaten haben sich in den letzten Jahren erheblich verändert, was insbesondere die Geschäftsreisetätigkeiten zwischen beiden Regionen deutlich beeinflusst. Unter der Präsidentschaft von Donald Trump kam es zu einer Vielzahl von politischen Maßnahmen und außenwirtschaftlichen Aktivitäten, die das Vertrauen europäischer Unternehmen in die USA nachhaltig erschüttert haben. Besonders markant ist der drastische Rückgang bei Geschäftsreisen von EU-Firmen in die Vereinigten Staaten, was tiefgreifende wirtschaftliche und strategische Konsequenzen nach sich zieht. Daten von HotelHub, einer auf Geschäftsreisemarkt spezialisierten Plattform mit Sitz in London, belegen einen Rückgang bei Buchungen von Geschäftsreisen aus Europa in die USA um mehr als ein Viertel im April 2025 gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahres. Konkret sanken die Buchungen um 26 Prozent – ein alarmierendes Signal, das auf das schwindende Vertrauen der internationalen Geschäftswelt in die USA hinweist.
Ursache für diese Entwicklung sind vor allem die von der Trump-Regierung initiierten Maßnahmen wie die Einführung umfangreicher Zölle, welche Handelsbeziehungen zwischen den USA und traditionellen Verbündeten stark belastet haben. Die Protektionismus-Politik hat nicht nur direkte Kosten für Unternehmen verursacht, sondern auch eine bedeutende Unsicherheit in Bezug auf die zukünftige Stabilität der transatlantischen Wirtschaftsbeziehungen hervorgerufen. Unternehmen sind nun mehr denn je bemüht, Alternativen zu den USA in Betracht zu ziehen, um Risiken zu minimieren und stabile Handelspartnerschaften zu pflegen. Deutschland, Frankreich und das Vereinigte Königreich gehören zu den am stärksten von diesen Entwicklungen betroffenen Ländern. Insbesondere deutsche Unternehmen verzeichneten im April 2025 einen Rückgang von 30,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Frankreich und Großbritannien folgen mit Rückgängen von 22,4 beziehungsweise 14,4 Prozent. Diese drastischen Einbrüche lassen sich direkt mit dem wachsenden Misstrauen und der Unsicherheit in Bezug auf den amerikanischen Markt erklären. Die Situation ist nicht nur auf Europa beschränkt. Auch die beiden engsten nordamerikanischen Nachbarn der USA – Kanada und Mexiko – sind von den hohen Zöllen und den wirtschaftspolitischen Konflikten betroffen. Kanadische Geschäftsreisen in die USA gingen um 18,1 Prozent zurück, während mexikanische Unternehmen ihre USA-Buchungen um 18,8 Prozent reduzierten.
Die Übersicht zeigt eine klare Tendenz: Trump’s politische Entscheidungen wirken sich negativ auf die gesamte amerikanische Geschäftsreisebranche aus, insbesondere dort, wo traditionelle Bindungen am engsten sind. Neben den wirtschaftlichen Hürden spielt auch die Wahrnehmung der USA als Reiseland eine immer größere Rolle. Zahlreiche Berichte in sozialen Medien und von Reisenden selbst, die von Ablehnungen und unangenehmen Erfahrungen bei Einreiseversuchen berichteten, haben das Image der Vereinigten Staaten im internationalen Kontext beschädigt. Die Kombination aus unklaren politischen Signalen und restriktiven Einreisebestimmungen bewirkt eine Abschreckung vieler Geschäftsreisender gegen eine Reise in die USA. Diese Unsicherheit wirkt sich besonders negativ auf Unternehmen aus, die kontinuierlichen Kontakt und Austausch mit Kunden, Partnern und Filialen in den USA pflegen müssen.
Wenn die Geschäftsreiseplanung durch wechselhafte politische Rahmenbedingungen und Befürchtungen über mögliche Einreiseprobleme erschwert wird, suchen Firmen intensiv nach Alternativen. Die Daten von HotelHub zeigen, dass europäische Geschäftsreisende ihre Aktivitäten zunehmend in andere Regionen verlagern. Zu den alternativen Destinationen, die von europäischen Geschäftsreisenden verstärkt angesteuert werden, zählen unter anderem Norwegen, die Türkei, Australien, Japan und Indien. Diese Länder verzeichneten zwischen Januar und April 2025 Zuwächse bei Buchungen aus Europa, die auf eine Verlagerung von Geschäftsreisen hindeuten. Norwegen konnte Buchungssteigerungen von 23,3 Prozent und die Türkei von 19,3 Prozent beobachten.
Auch Australien und Japan erfuhren deutliche Zuwächse. Diese Entwicklung unterstreicht den Bedarf von Unternehmen, verlässlichere und politisch stabilere Märkte für Geschäftsaktivitäten zu erschließen. Die Folgen für den US-Tourismus und die Business-Travelszene sind gravierend. Laut der Weltreise- und Tourismusrats prognostiziert die Branche für 2025 einen Verlust von etwa 12,5 Milliarden US-Dollar durch Rückgänge im internationalen Besucherverkehr. Die externen Auswirkungen auf den amerikanischen Wirtschaftszweig, der stark vom internationalen Geschäftsverkehr und Tourismus abhängt, sind somit beträchtlich.
Interessant ist auch, dass dieser Rückgang bei internationalen Geschäftsreisen nicht zwingend mit einer starken Abnahme der globalen Buchungen insgesamt zusammenhängt. Die Gesamtvolumina in Europa sind nur leicht gesunken, was zeigt, dass der Rückzug aus den USA kein Ergebnis eines generellen Reisewertrückgangs ist, sondern eine gezielte Reaktion auf die spezifische Situation in den Vereinigten Staaten. Ein weiterer Aspekt, der die Reisebereitschaft beeinflusst, ist die inkonsistente Kommunikation und unterschiedliche Botschaften aus den USA. Unternehmen schätzen klare und verlässliche Partnerschaften. Wenn jedoch politische Entscheidungen und Botschaften unvorhersehbar sind, steigt die Zurückhaltung bei Investitionen beziehungsweise bei der Durchführung von Geschäftsreisen erheblich.
Paul Raymond, Chief Commercial Officer bei HotelHub, betont, dass diese Unsicherheit dazu führt, dass zahlreiche Unternehmen lieber andere stabile Märkte anstreben, als sich wiederholt auf einen unzuverlässigen amerikanischen Markt einzulassen. Die Auswirkungen dieser Entwicklung sind weitreichend. Neben direkten wirtschaftlichen Verlusten beeinflusst die Abkühlung der Geschäftsbeziehungen zwischen den USA und Europa auch die längerfristige strategische Zusammenarbeit. Die transatlantische Partnerschaft, traditionell eine der tragenden Säulen der Weltwirtschaft, bekommt deutliche Risse. Für deutsche, französische und britische Firmen bedeutet dies, dass sie ihre globale Vernetzung überdenken und gegebenenfalls neu ausrichten müssen.
Darüber hinaus haben sich Erwartungen an die Zukunft der internationalen Handelsbeziehungen verändert. Während zuvor die USA als unverzichtbarer und zuverlässiger Partner galten, sehen sich europäische Unternehmen nun gezwungen, flexiblere Optionen und Mehrfachstrategieansätze zu verfolgen. Neben der verstärkten Hinwendung zu Asien, Australien und anderen nicht-traditionellen Märkten wird auch der Dialog innerhalb der EU über die Stärkung der Binnenwirtschaft und über verstärkte Kooperationen in Betracht gezogen, um die Abhängigkeit von den USA zu verringern. In gewisser Weise führt die politische Entwicklung in den USA zu einer neuen Dynamik in der Geschäftsreisewelt. Der Trend weg von den USA hin zu anderen Märkten ist ein Signal für veränderte Präferenzen und Prioritäten.
Die Unternehmen wollen mehr Planbarkeit, geringere Risiken und international verlässliche Rahmenbedingungen. Dies spiegelt sich im gestiegenen Interesse an wirtschaftlich wachsenden und politisch stabileren Ländern wider. Die Folgen dürften sich auch auf lange Sicht bemerkbar machen. Wenn sich der Trend fortsetzt, könnten die USA an Einfluss in gewissen Branchen und Märkten verlieren. Dies wäre nicht nur ein Verlust für amerikanische Hotellerie und Tourismus, sondern könnte auch weitreichende strukturelle Konsequenzen nach sich ziehen, einschließlich geringerer Investitionen und weniger Innovationstransfers.
Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass die Trump-Administration durch ihre handelspolitischen Maßnahmen und restriktiveren Einreiseregelungen eine scharfe Reaktion der europäischen Geschäftswelt provoziert hat. Der Rückgang der Geschäftsreisen in die USA ist ein klarer Indikator für die tiefergehenden strukturellen Herausforderungen in den transatlantischen Beziehungen. Europäische Unternehmen passen ihre Strategien an, suchen neue Märkte und reagieren auf die politisch instabile und zunehmend protektionistische Haltung der Vereinigten Staaten. Diese Entwicklung wird die internationale Wirtschaft und das Reiseverhalten in den kommenden Jahren maßgeblich beeinflussen.