Kareem Abdul-Jabbar, eine Ikone des Basketballs, renommierter Schriftsteller und engagierter Verfechter sozialer Gerechtigkeit, hielt bei der Harvard Class Day Zeremonie 2025 eine beeindruckende und tiefgründige Rede, die nicht nur die Absolventen, sondern auch das gesamte Publikum nachhaltig bewegte. Die Veranstaltung, die am berühmten Tercentenary Theatre stattfand, bot nicht nur den festlichen Rahmen für die Abschlussfeier, sondern auch eine Gelegenheit, über Verantwortung, Mut und die Bedeutung von sozialem Engagement nachzudenken. In seiner Rede wandte sich Abdul-Jabbar an die Absolventen der Klasse von 2025 mit einer dringlichen Frage: Sind sie bereit, an die Stelle der großen Bürgerrechtler wie Martin Luther King Jr. zu treten, um für eine gerechtere, freiheitlichere Gesellschaft zu kämpfen? Er erinnerte an das Vermächtnis von King, jenem charismatischen Führer, der trotz großer Gefahren beständig für Gewaltlosigkeit und Gleichheit eintrat. Besonders visuell und eindrucksvoll war Abduls-Jabbars Hinweis auf den berühmten Moment, in dem King neben seinem bombardierten Haus stand und dennoch aufrief, an die Werte zu glauben und für sie zu kämpfen – selbst angesichts von Rückschlägen und Bedrohungen.
Abdul-Jabbar lobte auch den Harvard-Präsidenten Alan Garber, der im Angesicht politischer und moralischer Herausforderungen standhaft für die akademische Freiheit und die Rechte der Universität eintrat. Diese Haltung zeichne Harvard als eine Institution aus, die sich nicht beugt, wenn fundamentale Prinzipien auf dem Spiel stünden. Dieser Vergleich mit der Courage von Rosa Parks, die sich dem Rassismus und der Diskriminierung widersetzte, unterstrich für Abdul-Jabbar die Bedeutung mutigen Handelns, das weiterhin notwendig ist, um gesellschaftliche Missstände zu bekämpfen. Besonders emotional und persönlich wurde der Basketballstar, als er seine eigene Geschichte mit gesellschaftlichem Engagement erläuterte. Er erzählte von seinem Treffen mit Muhammad Ali während des Cleveland Summit und wie Ali durch seinen mutigen Protest gegen den Vietnamkriegskonflikt ein Vorbild für Standhaftigkeit wurde.
Abduls-Jabbars Weigerung, bei den Olympischen Spielen 1968 teilzunehmen, sei Ausdruck seiner tiefen Überzeugung gewesen, dass symbolische Teilnahmen ohne echten gesellschaftlichen Fortschritt für ihn keinen Sinn ergeben. Der Appell, der sich durch die gesamte Rede zog, war klar und deutlich: Gerechtigkeit braucht Einsatz, oft unter persönlichem Risiko. Egal ob finanzielle, körperliche oder soziale Belastungen – der Kampf für eine faire Gesellschaft sei eine lebenslange Aufgabe, die nicht mit einem einzigen Sieg endet. Abdul-Jabbar erinnerte daran, dass es immer Menschen geben müsse, die handeln, die handeln anstatt zuzusehen, wie Ungerechtigkeiten fortbestehen. Diese Botschaft trifft einen Nerv, gerade in Zeiten politischer Spannungen und gesellschaftlicher Herausforderungen, in denen es manchmal einfacher erscheint, wegzusehen.
Der Aufforderung „Take a stand“ – Stellung beziehen – liegt die Überzeugung zugrunde, dass jede einzelne Person Verantwortung trägt und durch mutiges Engagement Veränderungen bewirken kann. Er sprach auch die heutige Situation an, wonach zahlreiche einflussreiche Persönlichkeiten und Institutionen oftmals aufgeben oder sich beugen gegenüber autoritären Strukturen, die fundamentale Rechte und Freiheiten bedrohen. Dabei hob er den Mut und die Prinzipientreue von Harvard hervor, die als Beispiel dienen können. Für Abdul-Jabbar ist das Engagement von Universitäten, von Führungspersönlichkeiten und nicht zuletzt von jungen Absolventen von entscheidender Bedeutung, um demokratische Werte zu verteidigen und zu stärken. Die Abschlussfeier bot zudem eine weitere bewegende Kulisse: Ein Moment der Stille erinnerte an zwei verstorbene Kommilitonen und gab Anlass, die Bedeutung von Gemeinschaft und Zusammenhalt zu reflektieren.
Zudem wurden verdiente Studierende gewürdigt, deren unermüdlicher Dienst oft unbemerkt bleibt – ein weiteres Zeichen dafür, dass Einsatz für andere nicht immer im Rampenlicht stehen muss, aber unverzichtbar ist. Der Abschiedsgruß von Dean Rakesh Khurana, der nach elf Jahren in seiner Rolle zurücktritt, rundete die Veranstaltung ab. Khurana teilte persönliche Einblicke, wie die eigene Entwicklung während des Studiums ihn dahin geführt habe, sich selbst zu entdecken und seine Werte zu formen. Seine Worte waren eine Ermutigung, Bildung nicht nur als Mittel zum Beruf, sondern als wertvollen, lebenslangen Prozess zu begreifen. Abdul-Jabbars Rede macht überdeutlich, dass in der heutigen Zeit, gerade beim Übergang in den beruflichen und gesellschaftlichen Lebensabschnitt nach dem Studium, Mut, Haltung und der Wille, Verantwortung zu übernehmen, unverzichtbar sind.
Der Kampf für Freiheit, Gerechtigkeit und Menschenrechte ist nicht nur das Thema großer historischer Persönlichkeiten, sondern eine Aufgabe, die jeden Einzelnen betrifft und herausfordert. Die Worte von Kareem Abdul-Jabbar appellieren an die junge Generation, nicht nur von einer besseren Welt zu träumen, sondern aktiv Teil ihrer Gestaltung zu werden. Sein Plädoyer, an den Idealen von Dr. King und anderen engagierten Persönlichkeiten festzuhalten und bereit zu sein, selbst Stellung zu beziehen, richtet sich an alle, die heute vor schwierigen Entscheidungen stehen. Indem er sowohl persönliche Erfahrungen als auch gesellschaftliche Missstände ansprach, gelang es Abdul-Jabbar, eine Brücke zu schlagen zwischen Vergangenheit und Gegenwart, zwischen individuellen Chancen und kollektiver Verantwortung.
Seine Rede war eine eindrucksvolle Erinnerung daran, dass Fortschritt, Freiheit und Gerechtigkeit niemals selbstverständlich sind, sondern immer wieder neu erkämpft werden müssen. Für die Absolventen der Harvard University bedeutet dies, dass ihre Ausbildung und ihre Erfahrungen sie zwar gut vorbereitet haben, doch der wahre Test darin besteht, diese Werte im Alltag umzusetzen und für ein demokratisches Miteinander einzustehen. Nur so können sie zu den „anderen“ werden, die Dr. King vor vielen Jahren als Hoffnungsträger sah und auf die die Gesellschaft auch heute angewiesen ist. In einer Welt, die vielfach von Unsicherheiten und Herausforderungen geprägt ist, eröffnet Abdul-Jabbars Botschaft Hoffnung und fordert zugleich zum Handeln auf.
Der Aufruf, Stellung zu beziehen und für Freiheit und Gerechtigkeit einzutreten, ist keine leichte Aufgabe, aber eine, die notwendig ist – nicht nur für Harvard, sondern für die gesamte Gesellschaft. So bleibt der Tag in Harvard nicht nur ein Abschied von einer Studienzeit, sondern ein Beginn eines lebenslangen Engagements, getragen von den Werten des Mutes, der Verantwortung und Nachhaltigkeit. Kareem Abdul-Jabbars Rede wird dabei als ein inspirierendes Signal in Erinnerung bleiben: Der Weg zu einer besseren Welt ist konfliktreich, aber jeder kann einen Unterschied machen, wenn er den Mut hat, aufzustehen und seine Stimme zu erheben.