Die Sicherheit am Arbeitsplatz ist in der Bergbauindustrie von zentraler Bedeutung. Die Mimosa Mine in Zimbabwe hat im Dezember 2023 einen bemerkenswerten Meilenstein erreicht: fünf Millionen tödlichkeitsfreie Arbeitsschichten. Diese herausragende Leistung markiert eine bedeutende Entwicklung im Bereich des Arbeitsschutzes und der Sicherheitskultur, die über Jahre hinweg aufgebaut wurde und stetig weiterentwickelt wird. Die Geschichte hinter diesem Erfolg zeigt, wie ein Unternehmen mit gezielten Maßnahmen, einem starken Fokus auf die Sicherheit und einer kulturorientierten Herangehensweise nachhaltige Ergebnisse erzielen kann. Der Weg zu fünf Millionen tödlichkeitsfreien Schichten begann mit einer tragischen Erinnerung.
Im März 2020 ereignete sich ein tödlicher Unfall, der die gesamte Organisation dazu veranlasste, ihre Sicherheitsmechanismen zu hinterfragen und massiv zu verbessern. Dieser Vorfall war ein Weckruf und der Startpunkt für die Implementierung neuer und strengerer Maßnahmen im Bereich Sicherheit, Gesundheit und Umwelt (SHE – Safety, Health and Environment). Ziel war es, eine Atmosphäre zu schaffen, in der Unfälle nicht nur vermieden werden, sondern Sicherheit als grundlegender Wert gelebt wird. Ein wichtiger Meilenstein auf diesem Weg war der 2. April 2021.
An diesem Tag verzeichnete die Mimosa Mine 365 Tage ohne einen einzigen Unfall mit Arbeitsausfallzeit (Lost Time Injury, LTI). Diese Leistung war beeindruckend und zeigte, dass intensive Bemühungen im Sicherheitsmanagement Früchte tragen. Das Erreichen dieses Ziels wurde in der gesamten Organisation gefeiert und setzte einen neuen Standard, der auf individueller Ebene und in sämtlichen Abteilungen Anerkennung fand. Es war der Beweis, dass Sicherheit nicht nur ein Thema für die Führungsebene ist, sondern von jedem Mitarbeiter aktiv gelebt wird. Der Erfolg nach diesem ersten Meilenstein führte zu einer neuen Ambition: Aus dem Motto „Zero Harm is Possible“ wurde „Zero Harm is Sustainable“.
Das Unternehmen startete eine breit angelegte Kampagne zum Kulturwandel im Bereich SHE. Dabei sollte die Organisation nicht nur darauf hinarbeiten, Unfälle zu vermeiden, sondern eine nachhaltige Sicherheitskultur aufbauen, die dauerhaft Bestand hat. Diese Veränderung bedeutete einen mentalen und praktischen Wandel bei allen Angestellten: Weg von der reinen Einhaltung von Vorschriften hin zu persönlicher Verantwortung und Ownership jeder einzelnen Person bezüglich ihrer Sicherheit und der ihrer Kollegen. Ein zentrales Element dieser Kampagne war die Anpassung von Einstellungen und Glaubenssätzen rund um Sicherheit und Umweltschutz. Das Unternehmen legte besonderen Wert darauf, dass die Mitarbeiter die potenziellen Gefahren am Arbeitsplatz verstehen und erkennen, wie wichtig ihre Rolle im Sicherheitsprozess ist.
Nur wenn Sicherheit in den Herzen und Köpfen der Menschen verankert ist, wird sie nachhaltiger Teil des täglichen Handelns. Deshalb wurden umfangreiche Schulungen und Bildungsprogramme eingeführt, die das Bewusstsein für Risiken stärkten und Praxiswissen vermittelten. Die Rolle der Führungskräfte im Kulturwandelprozess darf dabei nicht unterschätzt werden. Das Konzept der „Visible Felt Leadership“ (VFL) wurde etabliert, um sicherzustellen, dass Führungskräfte auf allen Ebenen als lebendige Vorbilder für sicheres Verhalten agieren. Diese Führungskräfte sind sichtbar präsent, zeigen Engagement und unterstützen aktiv ihre Teams darin, sichere Verhaltensweisen umzusetzen.
Sie motivieren, coachen und begleiten die Mitarbeiter, sodass die Übernahme von Verantwortung für Sicherheit selbstverständlich wird. Sichtbare Führung schafft Vertrauen und macht Sicherheitskultur erfahrbar. Im Ergebnis entsteht ein Arbeitsumfeld, in dem alle Beteiligten sich gegenseitig unterstützen und Risiken aktiv minimieren. Ein weiterer wichtiger Schwerpunkt lag auf dem Thema Eigenverantwortung und Gemeinschaftsgeist. Die Mitarbeiter wurden ermutigt, unsichere Arbeitsweisen nicht nur zu vermeiden, sondern auch aktiv zu korrigieren und Verbesserungsvorschläge einzubringen.
Die Firma förderte eine offene Kommunikationskultur, in der jeder seine Ideen und Beobachtungen ehrlich teilen konnte. Das führte dazu, dass Sicherheitsmaßnahmen nicht als starre Regeln empfunden, sondern als gemeinsamer Prozess kontinuierlicher Verbesserung wahrgenommen wurden. Die Mimosa Mine investierte darüber hinaus gezielt in die Kapazitätsentwicklung auf allen Ebenen. Es wurden spezielle Trainings durchgeführt, darunter Programme für Sicherheitsvertreter und Führungskräfte, interne Audits, Notfallmanagement sowie umfassende Kurse zu Sicherheitsphilosophie und Unternehmenskultur. Diese Weiterbildungsangebote halfen dabei, Wissenslücken zu schließen und konnten die Kompetenzen der Mitarbeiter erweitern.
Ein gut geschultes Team ist in der Lage, Gefahren frühzeitig zu erkennen und präventiv zu handeln, was zu einem insgesamt höheren Sicherheitsniveau beiträgt. Die Einführung eines robusten Business Management Systems (BMS) stellte sicher, dass Sicherheitspraktiken standardisiert, kontrolliert und ausgewertet werden. Damit wurde gewährleistet, dass die Maßnahmen auf allen Organisationsebenen konsistent umgesetzt werden. Das System unterstützte das Unternehmen dabei, den Überblick über Fortschritte zu behalten und Verbesserungspotenziale systematisch zu identifizieren und zu realisieren. Ein solches integratives System ist in modernen Unternehmen unverzichtbar, wenn es darum geht, komplexe Prozesse im Bereich Sicherheit und Nachhaltigkeit effizient zu steuern.
Damit die Kulturveränderung nachhaltig wirkt, müssen Führungskräfte als Coaches und Mentoren fungieren. Die Führungskultur änderte sich deshalb hin zu einem partizipativen Modell, das den Dialog mit den Mitarbeitern fördert und sie aktiv in die Gestaltung von Sicherheitsprozessen einbezieht. Dies führte dazu, dass viele innovative Ansätze und Verbesserungsvorschläge direkt von der Belegschaft kamen und erfolgreich umgesetzt wurden. Die daraus entstehende Motivation und Identifikation mit den Sicherheitszielen stärkte den Zusammenhalt im Team und das Engagement jedes Einzelnen. Das Erreichen von fünf Millionen tödlichkeitsfreien Arbeitsschichten ist bewusst nicht als Endpunkt, sondern als ein wichtiger Schritt auf einem fortwährenden Weg zur Verbesserung gesehen.
Die Mimosa Mine betont, dass Sicherheit, Gesundheit und Umweltschutz kontinuierliche Prozesse sind, die immer wieder hinterfragt und verbessert werden müssen. Nur so kann langfristig ein sicherer Arbeitsplatz gewährleistet und zugleich die Umwelt geschützt werden. Auch wenn die Zahl der tödlichkeitsfreien Schichten beeindruckend ist, liegt der Fokus nicht auf der bloßen Statistik, sondern auf dem realen Schutz der Menschen und der Natur. Mitarbeitende sollen gesund und sicher bleiben und darüber hinaus auch die Freude an ihrer Arbeit behalten. Nachhaltigkeit bedeutet hierbei, dass die gewonnenen Erkenntnisse in die Unternehmensphilosophie integriert und zukünftige Generationen geschützt werden.
Die Geschichte der Mimosa Mine zeigt eindrücklich, wie entscheidend eine starke Sicherheitskultur für den Erfolg eines Unternehmens ist. Mit innovativen Maßnahmen, engagierten Führungskräften und aktiver Beteiligung aller Mitarbeiter wurde ein Umfeld geschaffen, in dem Sicherheit nicht als Pflicht, sondern als gelebter Wert verstanden wird. Dies dient nicht nur der Vermeidung von Unfällen, sondern fördert auch Motivation, Leistungsfähigkeit und die allgemeine Zufriedenheit am Arbeitsplatz. Im internationalen Kontext kann das Vorgehen der Mimosa Mine als Best-Practice-Beispiel dienen. Die Kombination aus Kulturwandel, Führungsvorbildern, Weiterbildung und einem transparenten, partizipativen Ansatz ist ein Weg, den viele Unternehmen im Sicherheitsmanagement anstreben sollten.
Die Mimosa Mine beweist, dass sich kontinuierliche Anstrengungen und echte Wertschätzung für das Thema Sicherheit langfristig auszahlen. Für die Zukunft plant die Mimosa Mine, ihre Sicherheitsmaßnahmen weiter zu verbessern und sowohl die Gesundheit der Mitarbeiter als auch den Umweltschutz in den Mittelpunkt zu stellen. Dies soll nicht nur durch technische Neuerungen, sondern vor allem durch das Engagement jedes Einzelnen geschehen. Wer Sicherheit ernst nimmt und aktiv fördert, kann nachhaltige Erfolge erzielen und ein sicheres Arbeitsumfeld gestalten, von dem alle profitieren. Die fünf Millionen tödlichkeitsfreien Arbeitsschichten sind ein Beleg für die erfolgreiche Arbeit der vergangenen Jahre und zugleich eine Verpflichtung, diesen Standard zu halten und weiter auszubauen.
Eine sichere Arbeitswelt ist nicht selbstverständlich, sondern das Ergebnis eines bewussten Handelns aller Beteiligten. Die Mimosa Mine steht exemplarisch für diese Philosophie – und setzt damit Maßstäbe für den Bergbausektor und darüber hinaus.