Stack Lights, auch als Signal- oder Turmleuchten bekannt, sind seit Jahrzehnten ein fester Bestandteil in industriellen Umgebungen. Sie dienen als visuelle Kommunikationsmittel, die den Status von Maschinen und Anlagen auf einen Blick sichtbar machen – eine Eigenschaft, die in der hektischen Welt der Produktion von unschätzbarem Wert ist. Diese mehrfarbigen Leuchtsignale sind so gestaltet, dass sie momentan den Betriebszustand eines Geräts darstellen und schnell erkennen lassen, ob alles reibungslos läuft, eine Wartung erforderlich ist oder ein Fehler vorliegt. Die Wurzeln der Stack Lights finden sich in der japanischen Automobilindustrie, insbesondere in den Verbesserungsprozessen von Toyota. Dort entstand das sogenannte Andon-System – eine Methode, mit der Produktionsmitarbeiter automatisch aufstörungsbedingte Ereignisse hinweisen können.
Dieses System entwickelte sich zu einem zentralen Element im Lean-Management und der kontinuierlichen Prozessoptimierung. Stack Lights sind folglich ein direkter Nachfahre dieses Konzeptes. Ihre einfache Bauweise erlaubt es, selbst in großen Fabrikhallen mit vielen Maschinen, rasch zu erfassen, an welchem Ort Eingriff notwendig ist, ohne die Produktion zu unterbrechen oder unnötig viel Zeit mit Suche zu verbringen. Typischerweise bestehen Stack Lights aus mehreren übereinander angeordneten Leuchteinheiten in verschiedenen Farben. Die Farbkombinationen orientieren sich häufig an Verkehrsampeln, also Rot, Gelb und Grün.
Doch während im Straßenverkehr die Farben klar definierte Bedeutungen haben, ist diese Übertragung auf Maschinenstatus nicht immer sinnvoll oder sicher. Beispielsweise signalisiert Rot immer „Stopp“ oder Gefahr, und Grün wird mit „Fahren“ oder „Sicherheit“ assoziiert. In der Fabrikhalle bedeutet Grün meistens „Maschine läuft normal“, während Rot signalisiert, dass ein Problem vorliegt und die Maschine nicht arbeitet. Gerade in sicherheitskritischen Bereichen kann diese parallele Symbolik zu Missverständnissen oder sogar gefährlichen Situationen führen. Aus diesem Grund haben sich zahlreiche Unternehmen und Branchen zu alternativen Farbkonzepten entwickelt.
Eine besonders interessante Variante nutzt die Farben Gelb beziehungsweise Orange für Warnungen oder ungewöhnliche Betriebszustände, Blau für erforderliche Bedienaktionen und Weiß für den Normalbetrieb. Die Wahl dieser Farben nimmt bewusst Abstand von den konventionellen Ampel-Farben, um Verwechslungen zu vermeiden und klare, unverwechselbare Hinweise zu geben. Weiß steht hierbei für den Neutral- oder Normalzustand, der keine Aufmerksamkeit erfordert. Blau, dass häufig in Sicherheits- und Anweisungsschildern verwendet wird, kennzeichnet notwendige Eingriffe des Bedienpersonals. Gelb oder Orange, die aufmerksamkeitssteigernden Farben, zeigen Fehler oder Störungen an, die schnelle Maßnahmen nötig machen.
Diese Farbkodierung bringt den Vorteil, dass sie sich flexibel auf verschiedene Maschinen und Anlagen anpassen lässt, wobei das Risiko von Fehlinterpretationen minimiert wird. Auch die Kombination oder Ergänzung mit weiteren Farben wie Blau oder Weiß erlaubt differenziertere Statusanzeigen, die den Anforderungen moderner, komplexerer Fertigungsprozesse gerecht werden. Neben der industriellen Anwendung finden Stack Lights zunehmend Einsatz in Heim- und Hobby-Bereichen, etwa bei der Überwachung von 3D-Druckern. Ein Beispiel hierfür ist die Integration eines Stack Lights an einem Prusa MINI+ 3D-Drucker. Durch eine intelligente Verkabelung und Kontrolltechnik lässt sich der Zustand des Druckers sichtbar machen, ohne dass der Nutzer ständig am Gerät nachsehen muss.
Dazu wird die Kommunikation mit der Steuerplatine über einen I2C-Bus realisiert, der Statusmeldungen vom Druckvorgang an die Leuchteinheiten weitergibt. Technisch ist die Herausforderung vor allem darin zu sehen, wie die Statusinformationen zuverlässig ausgelesen und in Signale übersetzt werden. Während externe, netzwerkbasierte Lösungen möglich sind, haben viele Entwickler den Vorteil eines lokalen Anschlusses über Erweiterungsanschlüsse an der Steuerelektronik genutzt. Ein praktisches Beispiel ist die Verwendung eines Portexpanders mit mechanischen Relais als Schalter für die einzelnen Lichtsegmente. Der Einsatz mechanischer Relais anstelle von Transistoren bietet den zusätzlichen Vorteil eines hörbaren Schaltgeräusches, welches als weitere Rückmeldung dient.
Eine weitere technische Hürde ist die Bereitstellung der benötigten 24 Volt Gleichspannung, da viele Steuerplatinen, wie die des Prusa MINI+, keinen direkten Zugang zu dieser Spannung bieten. Hier müssen kreative Lösungen gefunden werden, um eine stabile Stromversorgung zu gewährleisten, ohne das Gerät selbst zu gefährden oder Garantieansprüche zu verlieren. Die Community hat in diesem Zusammenhang Hilfestellungen und spezielle Schaltungen entwickelt, die einen sicheren Betrieb ermöglichen. Auf Seiten der Software ist es wichtig, dass die Steuerbefehle für die Stack Lights einfach integriert und ohne tiefgreifende Änderungen an der bestehenden Firmware realisierbar sind. Das Hinzufügen von individuellen G-Code-Befehlen, wie M260 im Fall von Prusa-Firmware, erlaubt es, die Leuchten im Rahmen des normalen Druckprozesses zu steuern.
So können Zustandsänderungen beim Start, Ende oder bei bestimmten Druckabschnitten signalisiert werden. Trotzdem gibt es Einschränkungen: Ereignisse wie manuelles Pausieren oder ein plötzlich abgebrochener Druck werden nicht automatisch erkannt, da hierfür keine entsprechende Statusmeldung im normalen Druckablauf existiert. Für den privaten oder kleineren Einsatz ist dies oft kein Problem, größere Industrieanlagen mit mehreren Druckern wiederum benötigen hier ausgefeiltere Lösungen mit Netzwerküberwachung und dedizierter Fehlermeldung. Ein weiterer praktischer Aspekt beim Einsatz von Stack Lights ist die physische Befestigung. Da die Leuchten oft hoch und schmal sind, ragen sie aus den Maschinen heraus und sind somit anfällig für Beschädigungen beim Transport oder in beengten Räumen.
Magnetische Sockel oder flexible Montageoptionen bieten hier Lösungsmöglichkeiten. Sie erlauben eine sichere Befestigung und gleichzeitig schnellen, werkzeuglosen Ausbau für Wartungs- oder Umgebungswechsel. Hersteller wie WERMA bieten bereits entsprechende Zubehörteile an, aber ambitionierte Anwender im DIY-Bereich können eigene Halterungen mit 3D-Druck oder aus Kunststoffplatten anfertigen. Die Möglichkeit, Stack Lights flexibel zu positionieren, ist gerade in Werkstätten und kleinen Fertigungslinien sehr wertvoll, um die Sichtbarkeit stets optimal zu gewährleisten. Insgesamt sind Stack Lights ein einfaches, kostengünstiges und zugleich effektives Mittel, um Maschinenzustände schnell und intuitiv anzuzeigen.
Sie haben sich als Industriestandard etabliert und finden mit zunehmender Digitalisierung und Automatisierung der Produktion eine immer größere Verbreitung. Auch die Anpassung an verschiedene Farbschemata und die Integration moderner Steuerungstechnologien machen sie zu einem vielseitigen Werkzeug. Besonders in Zeiten dezentralisierter Produktion und Heimwerkermärkte gewinnt die visualisierte Statusanzeige durch Stack Lights neue Bedeutung. Ob in Fabriken, Laboren oder Makerspaces – schnell erkennbare Signale helfen, Stillstandzeiten zu reduzieren und den Arbeitsfluss zu optimieren. Die Kombination aus bewährtem industriellem Design und modernen elektronischen Steuerungen ermöglicht heute eine einfache Implementierung für nahezu jede Maschine.
Für alle, die eigene Projekte mit Stack Lights realisieren wollen, gibt es umfangreiche Ressourcen und Community-Projekte, die Baupläne, Schaltungen und Programmierungshilfen bereitstellen. So lassen sich individuelle Lösungen speziell an die eigenen Bedürfnisse anpassen und flexibel erweitern. Die Vorteile gegenüber rein softwarebasierten Anzeigen sind neben der höheren Sichtbarkeit auch die Robustheit gegenüber Störungen und die unmittelbare Wahrnehmung durch Bediener. Abschließend ist zu sagen, dass Stack Lights trotz ihrer Schlichtheit ein kraftvolles Werkzeug für den Produktionsalltag sind. Wer sie versteht und richtig implementiert, profitiert von klarer Kommunikation, höherer Sicherheit und verbesserter Effizienz.
Die Geschichte von der Toyota-Erfindung bis zum modernen 3D-Druck zeigt die nachhaltige Relevanz dieser Signale, die sowohl traditionelle als auch neue Technologiefelder verbinden.