Salesforce hat im Mai 2025 eine strategisch bedeutende Übernahme angekündigt, die das Unternehmen grundlegend verändern könnte. Für rund acht Milliarden US-Dollar in Eigenkapitalwert sicherte sich der amerikanische Softwareriese die vollständige Übernahme von Informatica Inc., einem renommierten Anbieter von cloudbasierten Datenmanagement- und Automatisierungslösungen. Die Nachricht hat nicht nur die Finanzmärkte in Bewegung versetzt, sondern auch die Zukunftsaussichten der Cloud- und KI-Branche nachhaltig geprägt. Die geplante Integration von Informatica in Salesforce soll die Entwicklung nachhaltiger und innovativer Technologien in den Bereichen Künstliche Intelligenz (KI) und Data Cloud maßgeblich vorantreiben.
Informatica, im Jahr 1993 gegründet, genießt unter großen Unternehmen weltweit einen hervorragenden Ruf. Mit Kunden wie Unilever und Deloitte bietet das Unternehmen spezialisierte Plattformen für Datenintegration, Datenqualität, Datenverwaltung sowie Automatisierung, die als unverzichtbar im modernen Datenökosystem gelten. Trotz der langjährigen Marktpräsenz verzeichnete Informatica in den vergangenen zwölf Monaten einen Kursrückgang von über 24 Prozent. Dies öffnete den Spielraum für eine Übernahme durch einen globalen Technologiegiganten wie Salesforce, der selbst in einem sich schnell wandelnden Cloud- und KI-Markt seine Wettbewerbsfähigkeit weiter ausbauen möchte. Der lange Prozess, der zur Übernahme führte, war von zahlreichen Verhandlungen geprägt.
Bereits im Jahr 2024 waren Gespräche zwischen beiden Unternehmen ins Stocken geraten und letztlich abgebrochen worden, da sie sich nicht auf die Konditionen einigen konnten. Nun, ein Jahr später, sind beide Parteien zu einem Übereinkommen gelangt. Im Rahmen der Vereinbarung erhalten die Aktionäre von Informatica pro Aktie 25 US-Dollar in bar. Die Übernahme folgt auf eine Phase intensiven Wettbewerbs um Informatica: So wurde bekannt, dass auch das Cloud Software Group (ehemals Citrix Systems) Interesse geäußert hatte. Durch die Akquisition beabsichtigt Salesforce, die Stärken von Informatica schnell und effektiv zu integrieren.
Vor allem sollen die Technologien zur Datenintegration, Datenqualität, Daten-Governance und eine vereinheitlichte Metadatenverwaltung in die bestehende Agentforce- und Data-Cloud-Infrastruktur von Salesforce eingebettet werden. Dieses Vorgehen verspricht eine wesentlich effektivere Datenpipeline mit Master Data Management (MDM), die besonders für große Unternehmen von enormer Bedeutung ist. Salesforce strebt nicht nur eine technologisch tiefergehende Verschmelzung an, sondern unterstützt zugleich Informatica dabei, seine Strategie weiterzuentwickeln – insbesondere im Hinblick auf AI-getriebene Datenmanagementlösungen, die als zukunftsweisend gelten. Die Implementierung von künstlicher Intelligenz wird zu einem Schlüsselfaktor, um die enorme Datenmenge, die in Cloud-Systemen verwaltet wird, intelligent zu analysieren und zu steuern. Salesforce sieht hierin nicht nur Wettbewerbsvorteile, sondern wohl auch eine natürliche Erweiterung ihres Angebotsportfolios.
Die Übernahme ergänzt Salesforces Bestrebungen, seine Plattformen für Kunden intelligenter, flexibler und skalierbarer zu machen. Die Synergien zwischen den Cloud-Analysetools von Informatica und der AI-orientierten Salesforce-Umgebung sollen langfristig zu einer höheren Kundenzufriedenheit führen und eine stärkere Marktdurchdringung ermöglichen. Finanziell gesehen befand sich Informatica vor der Übernahme in einer herausfordernden Situation. Die Firma hatte zum Zeitpunkt der Akquisition eine Gesamtverschuldung von rund 1,9 Milliarden US-Dollar, wie Bloomberg berichtet. Salesforce selbst verfügt dagegen über eine enorme Liquiditätsreserve von mehr als 14 Milliarden US-Dollar, die es dem Unternehmen erlaubt, die Transaktion ohne größere finanzielle Belastung durchzuführen.
Analysten der BofA Securities heben die Bedeutung der Sales Cloud als Flaggschiff des Konzerns hervor, die 2026 bereits einen geschätzten Abonnementumsatz von fast acht Milliarden Dollar erreichen soll. Durch die Vernetzung der Vertriebsmacht von Salesforce mit dem Technologieangebot von Informatica wird ein starkes Wachstumspotenzial generiert, das den Markt gewaltig beeinflussen könnte. Bemerkenswert ist auch die strukturelle Umgestaltung, die Salesforce in den vergangenen Jahren vorgenommen hat. Kritische Stimmen von Aktivisten wie ValueAct Capital und Elliott Management hatten 2023 auf eine Überarbeitung der Akquisitionsstrategie gedrängt, was unter anderem zur Auflösung des Mergers- und Acquisitions-Komitees führte. Stattdessen fokussiert sich Salesforce nun stärker auf akquisitionsgetriebenes Wachstum mit einem klaren strategischen Fokus.
Die jetzige Übernahme spiegelt diese neue Ausrichtung wider und zeigt, dass Salesforce bereit ist, große Investitionen zu tätigen, um in Zukunft technologisch an der Spitze zu bleiben. Die Bedeutung der Übernahme lässt sich auch anhand der bisherigen großen Zukäufe von Salesforce ablesen. Zu den spektakulärsten gehören Tableau Software, das 2019 für 15,7 Milliarden Dollar übernommen wurde, und Slack Technologies, das den Konzern 2020 fast 28 Milliarden Dollar kostete. Die Integration dieser Unternehmen stärkte Salesforce bereits in den Bereichen Datenanalyse und Zusammenarbeitstools. Die Übernahme von Informatica erweitert dieses Portfolio nun gezielt um datenmanagement- und KI-orientierte Cloud-Dienste, wodurch Salesforce sein Ökosystem erheblich verbreitert.
In einem sich rasant entwickelnden Marktumfeld, in dem immer mehr Unternehmen digitale Transformation vorantreiben, steigt die Bedeutung von Datenqualität und sicherem Management exponentiell. Salesforce positioniert sich als einer der führenden Anbieter, der es Unternehmen ermöglicht, große Datenmengen nicht nur zu speichern, sondern auch effizient auszuwerten. Die Kombination der Technologien wird dazu beitragen, Prozessautomatisierung und Datenanalytik zu verbessern – beides ist unerlässlich für moderne Business-Intelligence-Lösungen. Die Cloud- und KI-Landschaft profitiert gleichermaßen von der Übernahme. Salesforce kann seine Data Cloud durch Informatica stark erweitern und dabei KI-Technologien als integralen Bestandteil etablieren.
Zudem profitiert Salesforce von der breiten Kundenbasis von Informatica und kann deren Wachstumspotential zusammen mit seinem umfassenden Marketing- und Vertriebsteam beschleunigen. Das bedeutet nicht nur eine Verbesserung bestehender Produkte, sondern auch die Erschließung neuer Geschäftsfelder. Nicht zuletzt wird der Wettbewerb um Marktanteile in der Softwareindustrie im Bereich Datenintegration und Künstliche Intelligenz durch diesen Schritt verschärft. Andere große Technologieunternehmen wie Microsoft, Google und Amazon investieren ebenfalls massiv in ihre Cloud-Plattformen und KI-Dienste. Salesforce’s Übernahme von Informatica zeigt, welches Ausmaß an Innovationsdruck und Investitionsbereitschaft nötig ist, um in diesem Segment erfolgreich zu bleiben.