Seit dem Start von Sputnik im Jahr 1957 hat sich die Anzahl der Satelliten, die um die Erde kreisen, dramatisch verändert. Was einst mit einigen wenigen Satelliten begann, hat sich inzwischen zu einer Schwarmbewegung von über zehntausend aktiven Satelliten entwickelt, die in verschiedenen Umlaufbahnen ihren Dienst verrichten. Alleine im Mai 2025 sind schätzungsweise rund 11.700 aktive Satelliten im Erdorbit unterwegs, die meisten davon befinden sich in der sogenannten niedrigen Erdumlaufbahn, kurz LEO, die sich unterhalb von etwa 1.200 Meilen beziehungsweise 2.
000 Kilometern Höhe über der Erde erstreckt. Wird man die inaktiven Satelliten, Satelliten im sogenannten Friedhofsorbit sowie Überreste und Satellitentrümmer mit einbeziehen, steigt die Gesamtzahl sogar auf fast 15.000. Die rasante Zunahme der Satellitenanzahl ist vor allem ein Resultat des Aufstiegs privater Raumfahrtunternehmen, die sogenannte Megakonstellationen aufbauen. Ein Paradebeispiel hierfür ist SpaceX mit seinem Starlink-Netzwerk, das zum Ziel hat, die weltweite Internetversorgung mit Tausenden Satelliten abzudecken.
Gerade einmal seit 2019 im Aufbau, umfasst Starlink mittlerweile ungefähr 7.400 aktive Satelliten und macht damit über 60 Prozent aller aktiven Satelliten aus. Doch nicht nur SpaceX ist in diesem Wettlauf vorne dabei, auch andere Unternehmen und Länder wie Eutelsat mit OneWeb, Amazon mit Project Kuiper oder China mit "Thousand Sails" verfolgen ähnliche Vorhaben. In den Anfängen der Satellitenära wurden jährlich zwischen 50 und 100 Satelliten gestartet. Diese Zahl blieb bis in die 2010er Jahre relativ konstant.
Seitdem jedoch hat sich die Frequenz nahezu explosionsartig erhöht. Im Jahr 2024 zum Beispiel wurden im Durchschnitt alle 34 Stunden neue Satelliten gestartet, was die Gesamtzahl erheblich beschleunigt hat. Prognosen zufolge könnte die aktive Satellitenflotte sich in den kommenden Jahrzehnten nahezu verzehnfachen. Dabei erwarten Experten eine sogenannte Tragfähigkeit des Orbits, insbesondere in LEO, bei der ungefähr 100.000 Satelliten gleichzeitig in einem sicheren Abstand zueinander betrieben werden können.
Sollte diese Grenze erreicht werden, dürfte es nur noch Nachschub in Form von Satellitenersatz geben, da neue Satelliten nur noch starten, um alte, nicht mehr funktionsfähige zu ersetzen. Die zunehmende Satellitenpopulation bringt jedoch mehrere ernstzunehmende Herausforderungen mit sich. Zum einen wächst das Problem des Weltraummülls, der aus ausgefallenen Satelliten, mitgeführten Raketenteilen, Trümmern und Überresten besteht. Jede Kollision im niedrigen Erdorbit kann tausende neue Teilchen freisetzen, die selbst zur Gefahr für andere Satelliten, die Internationale Raumstation oder zukünftige Missionen werden. Dieses Szenario wird als Kessler-Syndrom bezeichnet, bei dem eine Kaskade aus Kollisionen den Orbit unbrauchbar machen könnte.
Die Dringlichkeit, effektive Regeln im Weltraumverkehr einzuführen und aktive Maßnahmen zur Beseitigung von Weltraummüll zu ergreifen, nimmt daher stetig zu. Darüber hinaus beeinträchtigen Satelliten zunehmend die Astronomie. Die reflektierenden Oberflächen großer Satellitenkonstellationen verursachen Lichtstreifen auf Teleskopaufnahmen, welche die Beobachtung ferner Himmelsobjekte erschweren oder gar unmöglich machen können. Zusätzlich sorgt der Funkverkehr der Satelliten für Interferenzen in der Radioastronomie, was wiederum die wissenschaftliche Erforschung des Universums behindert. Diese zunehmenden Störungen verlangen neue Strategien bei der Planung von Satellitenkonstellationen, um eine Balance zwischen technologischem Fortschritt und wissenschaftlicher Freiheit zu gewährleisten.
Auch die Umwelt wird in mehrfacher Hinsicht belastet. Der Start von Raketen setzt bei jeder Mission Treibhausgase und andere Schadstoffe frei, die zur globalen Erwärmung beitragen können. Zudem gelangen beim Wiedereintritt von Satelliten Metallpartikel in die obere Atmosphäre, deren Auswirkungen auf das Magnetfeld und die allgemeine Umwelt noch nicht vollständig erforscht sind. Erste Studien weisen darauf hin, dass eine massiv steigende Zahl von Satelliten langfristig relevante ökologische Folgen haben könnte. Deshalb wird die Entwicklung umweltfreundlicher Technologien für Raketenstarts und Satellitenrückführung immer wichtiger.
Trotz aller Risiken und Herausforderungen bieten Satelliten unschätzbare Vorteile. Sie unterstützen die globale Kommunikation, ermöglichen das Tracking von Wetterphänomenen, fördern wissenschaftliche Entdeckungen und verbessern Katastrophenmanagement und Umweltschutz weltweit. Gerade in abgelegenen und unterversorgten Gebieten tragen Satellitennetze dazu bei, den Zugang zu Bildung, Medizin und wirtschaftlichen Chancen zu erweitern. Die wachsende Präsenz von Satelliten ist somit auch ein Ausdruck menschlicher Vernetzung und Fortschritts. Dennoch sind viele Experten der Meinung, dass das derzeitige Wachstum der Satellitenflotten reguliert und kontrolliert werden muss.