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Eukalyptusplantagen in Brasilien: Wie die Stahlindustrie Minas Gerais’ Gemeinschaften austrocknet

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Eucalyptus for Brazil's steelmaking dries out communities in Minas Gerais

Die Eukalyptusmonokulturen in der brasilianischen Region Alto Jequitinhonha bedrohen die Wasserressourcen lokaler Gemeinden und verursachen gravierende ökologische sowie soziale Probleme. Der zunehmende Bedarf der Stahlindustrie an Holzkohle führt zu Konflikten um Nachhaltigkeit und Wasserknappheit in Minas Gerais.

Im Herzen der brasilianischen Region Minas Gerais, genauer gesagt im Alto Jequitinhonha-Tal, steht die Landschaft vor einer gravierenden Veränderung, die tiefgreifende Auswirkungen auf die Menschen und Ökosysteme vor Ort hat. Seit mehreren Jahrzehnten prägen ausgedehnte Eukalyptusplantagen das Bild der Region. Diese Monokulturen werden fast ausschließlich zur Produktion von Holzkohle genutzt, die für die örtliche Stahlindustrie unverzichtbar ist. Doch dieser scheinbar wirtschaftliche Fortschritt hat seinen Preis: Die Wasserversorgung für die Einwohner der umliegenden Gemeinden steht zunehmend auf dem Spiel – das Land droht auszutrocknen, und die traditionellen Lebensgrundlagen der Menschen sind bedroht. Das Tal des Alto Jequitinhonha war einst geprägt von dichtem Cerrado-Vegetationsbewuchs, einer der artenreichsten Savannen weltweit.

Besonders charakteristisch sind die sogenannten Veredas, Feuchtgebiete, die eine wichtige Rolle für das ökologische Gleichgewicht, die Wasserregulierung und den Erhalt der Biodiversität spielen. Diese natürlichen Wasserspeicher gewährleisten die Grundwasserneubildung und versorgen in der Trockenzeit Flüsse und Quellen mit Wasser. Heute jedoch sind mehr als 60 Prozent der ursprünglichen Vegetation im Hochland Chapada das Veredas durch Eukalyptusplantagen ersetzt. Diese Entwicklung begann bereits in den 1970er-Jahren, als die brasilianische Militärregierung im Zuge einer Industrialisierungsoffensive große Landflächen für staatliche Stahlwerke bereitstellte. Die Folgen dieser Umwandlung sind alarmierend.

Wissenschaftliche Untersuchungen, insbesondere eine Studie der Bundesuniversität von Minas Gerais aus dem Jahr 2022, zeigen, dass der Grundwasserspiegel im betroffenen Gebiet seit Mitte der 1970er-Jahre um etwa 4,5 Meter gesunken ist. Eukalyptusbäume verbrauchen aufgrund ihrer schnellen Wachstumsrate und hohen Biomasse enorme Mengen Wasser. Die Pflanzungen führen zu einer erhöhten Evapotranspiration – der Wasserverdunstung über Pflanzen und Boden – die die Fähigkeit der Landschaft, Wasser zu speichern, dramatisch einschränkt. Im Vergleich zu den ursprünglich hier heimischen Cerrado-Pflanzen saugen die Eukalyptusbäume das Wasser in einem Maße auf, das die natürliche Wasserversorgung der Region nachhaltig verschlechtert. Die örtlichen Gemeinschaften, darunter zahlreiche Quilombola-Siedlungen, in denen Nachfahren ehemaliger versklavter Afrikaner leben, leiden besonders unter diesen Veränderungen.

Traditionelle Landwirtschaft, Viehzucht und der Zugang zu sauberem Wasser werden durch die Wasserknappheit erschwert oder gar unmöglich gemacht. Viele Quellen und Flüsse sind ausgetrocknet oder stark verschmutzt – Einheimische berichten, dass der Rio Fanado, der einzige noch verbliebene Fluss im Gebiet, inzwischen eine stark verschmutzte Wasserquelle darstellt. Die nachhaltigen Lebensweisen, die über Generationen aufgebaut wurden, stehen auf dem Spiel. Ein Paradebeispiel dieser Tragödie ist das Dorf Poço de Água. Einst war dieses Dorf ein blühender Ort mit tiefen Wasserquellen und fruchtbaren Böden.

Heute sind die Wasservorkommen so knapp, dass die Einwohner gezwungen sind, Wasser in Plastikflaschen zu kaufen oder auf alternative, oft teure Wasserbeschaffungsmethoden zurückzugreifen. Viele Familien sind aus wirtschaftlichen Gründen gezwungen, entweder ihre traditionellen Kulturen aufzugeben oder ihre Heimat ganz zu verlassen. Die Stahlfirma Aperam, die die Plantagen betreibt, verteidigt sich damit, dass ihre Plantagen nach den Standards des Forest Stewardship Council (FSC) zertifiziert seien und somit nachhaltig bewirtschaftet würden. Kritiker, darunter lokale Umwelt- und Agrarorganisationen wie das Centro de Agricultura Alternativa Vicente Nica (CAV), bezeichnen diese Zertifizierung hingegen als Formsache und „Greenwashing“. Denn trotz der offiziellen Anerkennung bleibt Aperam bei der Verantwortung für das Versiegen der Wasserquellen zurückhaltend.

Die Forderungen der Gemeinschaften nach echten Maßnahmen zum Schutz und zur Wiederherstellung der Wasserressourcen bleiben bislang größtenteils unbeantwortet. Der wirtschaftliche Nutzen für die Region bleibt überschaubar. Laut Untersuchungen erzielt die Gemeinde Turmalina, die im Einzugsgebiet der Plantagen liegt, vergleichsweise geringe Steuereinnahmen aus den Eukalyptusflächen. Gleichzeitig muss sie beträchtliche Summen ausgeben, um Wasser für die ländlichen Gemeinden bereitzustellen. Dieses Missverhältnis unterstreicht die wirtschaftlichen und sozialen Kosten der Monokulturplantagen – ein Fakt, der im Zuge der politischen Debatte zunehmend Beachtung findet.

Darüber hinaus sind Stellschrauben wie die zunehmende Mechanisierung der Plantagen zu nennen, die zwar Produktionsprozesse effizienter macht, jedoch die Anzahl der Arbeitsplätze vor Ort drastisch reduziert. Die Landbewohner, die ehemals als Landarbeiter oder Kleinbauern lebten, sehen sich mit sinkenden Einkommen konfrontiert und sehen sich oftmals gezwungen, Platz für die Plantagen zu machen, was den sozialen Strukturwandel beschleunigt. Ein weiterer Aspekt der kontroversen Eukalyptusnutzung ist Aperams Vermarktung von Kohlenstoffgutschriften (Carbon Credits) für die Stahlproduktion. Die aus Eukalyptusholz hergestellte Holzkohle ersetzt teilweise die Nutzung fossiler Kohle bei der Stahlerzeugung und gilt als umweltfreundlicher. Darüber hinaus produziert das Unternehmen Biochar aus Eukalyptuskohleabfällen, eine carbonreiche Substanz, die zur Kohlenstoffbindung im Boden eingesetzt wird.

Über Plattformen wie Puro.earth verkauft Aperam diese Carbon Credits an internationale Finanzinstitute, die ihre CO₂-Emissionen kompensieren wollen. Die Emissionsminderungen, die durch den Verkauf solcher Credits erreicht werden, werden jedoch von Experten mit Blick auf die lokale Situation kritisch hinterfragt. Kritiker bemängeln, dass die Nachhaltigkeitskriterien in vielen dieser Projekte unzureichend sind, weil sie den direkten Bezug zu den Bedürfnissen der betroffenen Gemeinschaften und den Erhalt der regionalen Ökosysteme vernachlässigen. Die Problematik, dass hoch bewertete Klimaschutzprojekte vor Ort negative soziale und ökologische Folgen verursachen, ist Teil einer globalen Debatte.

Im Rahmen der Klimagipfel und internationaler Vereinbarungen werden inzwischen striktere Regelungen eingeführt. Die Paris Agreement Credit Mechanism (PACM) zum Beispiel fordert von Projekten, die Kohlenstoffgutschriften ausstellen, nunmehr auch soziale Verträglichkeit und den Schutz indigener und lokaler Gemeinschaften sicherzustellen. Ebenso hat die Europäische Union Ende 2024 neue Normen zur dauerhaften Kohlenstoffbindung verabschiedet, die nebst Klimaschutz auch Biodiversität und soziale Aspekte berücksichtigen. Leider greifen solche Regularien aktuell noch nicht für Plantagen außerhalb der EU, was den brasilianischen Fall weiterhin schwierig macht. Die Erwartungen aus der Zivilgesellschaft und betroffener Familien sind klar: Sie verlangen den Schutz ihrer elementaren Ressource Wasser und eine Rückkehr zu einer Lebensweise, die die natürliche Umwelt respektiert und erhält.

NGO-Vertreter und Forscher äußern die Hoffnung, dass die langjährigen Beschwerden zu einer Neubewertung und Änderung des FSC-Zertifizierungsprozesses für solche Plantagen führen und den Konzernen eine stärkere Verantwortung auferlegen. Das Beispiel der Eukalyptusplantagen im Alto Jequitinhonha Tal verdeutlicht eindrücklich, wie industrielle Entwicklung und Umweltschutz, soziale Gerechtigkeit und wirtschaftliche Interessen miteinander kollidieren können. Die Herausforderungen sind hoch, ebenso die Auswirkungen auf die globale Klimabilanz und die lokale Bevölkerung. Um wirklich nachhaltige Lösungen zu finden, ist ein ganzheitlicher Ansatz nötig, der ökologische, soziale und ökonomische Faktoren gleichermaßen berücksichtigt. Dazu gehört auch, den betroffenen Gemeinden eine Stimme zu geben und deren Rechte und Bedürfnisse in den Mittelpunkt zu rücken.

Letztlich steht auch Aperam, als Akteur mit internationaler Reichweite, vor der Frage, in welcher Weise und mit welchen Maßnahmen es seiner Verantwortung gerecht werden will. Die Zukunft der Wasserversorgung in Minas Gerais und das Überleben zahlreicher kleiner Gemeinwesen hängt wesentlich davon ab, ob und wie ein Ausgleich zwischen wirtschaftlicher Nutzung der Wälder und ökologischer Nachhaltigkeit gelingt. Das Thema ist außerdem ein Sinnbild für den Kampf um Wasser als zunehmend knappe Ressource in einer sich schnell verändernden Welt. Brasilien, mit seinem immensem natürlichen Reichtum, steht dabei exemplarisch für viele Regionen, in denen industrielle Nutzung und Schutz der Umwelt in Einklang gebracht werden müssen, um den Weg zu einer zukunftsfähigen Entwicklung zu ebnen.

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