Hain Celestial, bekannt als Hersteller der Terra Chips und weiterer Lebensmittel- und Körperpflegeprodukte, sieht sich im Jahr 2025 vor erheblichen Herausforderungen. Das Unternehmen veröffentlichte aktuelle Quartalsergebnisse, die weit hinter den Erwartungen zurückblieben und eine klare Richtung für die Zukunft vorgeben. Die Kombination aus rückläufigen Umsätzen, einem CEO-Wechsel und einer neu ausgerichteten Geschäftsstrategie führt nicht nur bei Investoren zu Verunsicherung, sondern signalisiert auch eine entscheidende Phase im Unternehmenswandel. Die Finanzlage von Hain Celestial im dritten Quartal des Geschäftsjahres 2025 war enttäuschend. Der Umsatz ging um 11 Prozent im Vergleich zum Vorjahr zurück und erreichte 390,35 Millionen US-Dollar, was unter den Analystenschätzungen von über 441 Millionen Dollar lag.
Besonders betroffen war der nordamerikanische Markt, auf dem die organischen Verkäufe um 10 Prozent sanken. Dieser Rückgang wurde vor allem durch schwächere Verkäufe in den Kategorien Snacks sowie Baby- und Kinderprodukte verursacht. Der internationale Markt zeigte sich hingegen etwas robuster, mit einem organischen Wachstum von 0,5 Prozent, unterstützt durch wieder anziehende Lieferketten und Wachstum in den Segmenten Fertigmahlzeiten sowie Baby- und Kinderprodukte. Neben den Umsatzeinbrüchen verschlechterte sich auch die Profitabilität des Unternehmens. Die Bruttomarge schrumpfte um 50 Basispunkte auf 21,8 Prozent.
Noch besorgniserregender war die Entwicklung des operativen Ergebnisses, das sich von einem Verlust von 27,9 Millionen im Vorjahr auf nun 121,1 Millionen US-Dollar erhöhte. Hain Celestial meldete zudem einen Rückgang des bereinigten EBITDA von 44 auf 34 Millionen US-Dollar, was einer EBITDA-Marge von 8,6 Prozent entspricht – deutlich weniger als die 10 Prozent im Vorjahr. Die negativen Entwicklungen belasten auch den Cashflow: Während der operative Cashflow 5 Millionen US-Dollar erreichte, fiel der freie Cashflow mit minus 2 Millionen US-Dollar in den negativen Bereich. Die Nettoverschuldung lag am Ende des zweiten Quartals bei 665 Millionen US-Dollar, was nur eine leichte Verbesserung gegenüber 690 Millionen zu Jahresbeginn bedeutet. Diese Zahlen schlagen sich auch an der Börse nieder.
Die Aktien von Hain Celestial reagierten unmittelbar nach der Bekanntgabe der Ergebnisse mit starken Kursverlusten. Investoren sind besorgt über die anhaltenden Herausforderungen im Kerngeschäft und die unklare Ertragsperspektive. Das Management erkennt die Dringlichkeit für Veränderungen und kündigte deshalb größere personelle und strategische Umstellungen an. Im Mittelpunkt steht der Wechsel an der Unternehmensspitze. Wendy Davidson, die bisher als Präsidentin, CEO und Mitglied des Vorstands agierte, scheidet mit sofortiger Wirkung aus.
Die Nachfolge übernimmt Alison Lewis zunächst als Interim-Chefin. Lewis äußerte sich enttäuscht über die Zahlen und stellte klar, dass gerade die negative Entwicklung in Nordamerika eine Hauptursache für das schlechte Abschneiden sei. Es liegt nun an ihr, gemeinsam mit dem gesamten Führungsteam die Weichen für eine nachhaltige Erholung zu stellen. Parallel zur Führungstransition läuft eine umfassende strategische Überprüfung des Unternehmensportfolios. Der Aufsichtsrat arbeitet hierbei eng mit dem Finanzberater Goldman Sachs & Co.
zusammen, um mögliche Maßnahmen zu evaluieren. Ziel ist es, die Wertschöpfung deutlich zu steigern und die Wettbewerbsfähigkeit in einem herausfordernden Marktumfeld zu sichern. Die Initiative umfasst mehrere Bereiche mit Fokus auf Effizienzsteigerung und Wachstumsförderung. Ein wesentlicher Baustein der Strategie ist eine Vereinfachung der Geschäftsstruktur, verbunden mit einer Reduzierung der Verwaltungskosten. Gleichzeitig will Hain Celestial die Markeninnovation beschleunigen und Renovierungsprozesse intensivieren, um Produkte und Angebote frischer und marktgerechter zu gestalten.
Zudem spielen strategisches Umsatzmanagement und Preisanpassungen eine Rolle, um Margen zu verbessern und neue Ertragsquellen zu erschließen. Die operative Produktivität soll durch gezielte Maßnahmen erhöht werden, etwa durch optimierte Arbeitsabläufe und stärkere Kontrolle des Umlaufvermögens. Daneben plant das Unternehmen, seine digitalen Fähigkeiten auszubauen, was angesichts der wachsenden Bedeutung von E-Commerce und digitalem Marketing essenziell ist. Diese Schritte sollen das Unternehmen widerstandsfähiger gegenüber externen Schocks machen und die Kundenbindung stärken. Die Projizierte Aussichten für das Gesamtjahr bleiben aufgrund dieser Herausforderungen gedämpft.
Hain Celestial erwartet einen organischen Umsatzrückgang von 5 bis 6 Prozent. Die bereinigte EBITDA-Marge wird mit etwa 125 Millionen US-Dollar prognostiziert, während die Bruttomarge auf rund 21,5 Prozent geschätzt wird. Diese Zahlen spiegeln die konservative Haltung gegenüber kurzfristiger Erholung wider und zeigen, dass tiefgreifende Veränderungen notwendig sind. Die Krise bei Hain Celestial ist ein Spiegelbild der dynamischen und anspruchsvollen Bedingungen im Lebensmittel- und Konsumgütermarkt. Faktoren wie veränderte Verbraucherpräferenzen, steigende Rohstoff- und Betriebskosten sowie die verstärkte Konkurrenz durch innovative Startups und globale Player treffen das Unternehmen.
Die anstehende Restrukturierung bietet jedoch auch Potenziale, sich mit klarer Strategie und fokussiertem Management neu aufzustellen. Für Anleger und Marktbeobachter ist die Entwicklung spannend, denn Hain Celestial besitzt trotz der aktuellen Schwierigkeiten ein starkes Markenportfolio mit wachstumsfähigen Produkten. Mit einer konsequenten Umsetzung der angekündigten strategischen Initiativen könnte das Unternehmen langfristig wieder wachsen und profitabler werden. Entscheidend wird dabei sein, wie schnell die neue Unternehmensführung Vertrauen schafft und die angestrebten Transformationen realisiert. Zusammenfassend zeigt die Situation bei Hain Celestial, wie wichtig flexible Geschäftsmodelle, Innovationskraft und effizientes Management im heutigen Wettbewerbsumfeld sind.
Der Hersteller von Terra Chips steht vor einer schwierigen Phase, könnte aber durch gezielte Maßnahmen gestärkt hervorgehen. Die kommenden Quartale werden Aufschluss darüber geben, ob der eingeschlagene Weg funktioniert und das Unternehmen seinen Platz im Markt behaupten kann.