Die Nutzung von Kryptowährungen gewinnt in den USA und Großbritannien immer stärker an Bedeutung, was durch die steigende Anzahl aktiver Nutzer deutlich wird. Laut einer aktuellen Untersuchung des Onchain-UX-Analyseunternehmens Reown in Zusammenarbeit mit Nansen AI verwalten 62 Prozent der befragten aktiven Krypto-Nutzer mehr als zwei mobile Wallets. Diese Erkenntnis stammt aus dem Bericht „2025 State of Onchain UX“ und unterstreicht einen klaren Trend zur Diversifikation im Umgang mit digitalen Vermögenswerten. Der zunehmende Einsatz von mehreren mobilen Wallets ist ein deutliches Zeichen für die Komplexität und Vielfalt innerhalb der Krypto-Landschaft. Nutzer greifen auf verschiedene Wallet-Anwendungen zurück, um Zugang zu unterschiedlichen Blockchain-Netzwerken, Funktionen und Sicherheitsvorteilen zu erhalten.
Diese Entwicklung steht im Zusammenhang mit der derzeitigen mangelnden Interoperabilität zwischen den einzelnen Chain-Systemen, die es erforderlich macht, mehrere Wallets zu verwalten, um alle gewünschten Dienstleistungen und Features nutzen zu können. Im Vergleich zum Vorjahr hat die Anzahl der Nutzer, die zwei oder mehr Wallets verwenden, um 15 Prozent zugenommen. Dies zeigt, dass sich die Nutzerbasis im Umgang mit Kryptowährungen weiter professionalisiert und zunehmend differenzierter agiert. Die intensive Nutzung von mehr als fünf Wallets ist besonders bei Anwendern von On-Chain-Community- und Social-Apps verbreitet, was auf eine stärkere Integration sozialer und gemeinschaftlicher Elemente innerhalb der Krypto-Ökosysteme hinweist. Neben der reinen Nutzungshäufigkeit stehen auch Herausforderungen im Bereich der Benutzererfahrung im Fokus.
Jess Houlgrave, CEO von Reown, weist darauf hin, dass trotz Verbesserungen in der Nutzerfreundlichkeit verschiedene Schwierigkeiten bestehen bleiben. Dazu zählen insbesondere die Liquiditätsfragmentierung über verschiedene Ketten hinweg sowie Herausforderungen bei der Gas-Gebührenstruktur und der nahtlosen Verbindung zwischen Wallets und Apps. Hinzu kommen regulatorische Veränderungen und die zunehmende institutionelle Beteiligung, die zusätzliche Komplexität in das System einbringen. Ein bedeutender Grund für die Nutzung mehrerer Wallets liegt in der fehlenden Interoperabilität zwischen den verschiedenen Blockchain-Netzwerken. Fast die Hälfte der befragten Nutzer gibt an, unterschiedliche Wallets zu benötigen, um auf die verschiedenen Ketten zugreifen zu können.
Bei nahezu ebenso vielen sind Sicherheitsaspekte der ausschlaggebende Faktor für das parallele Management mehrerer Wallets. Sicherheit stellt für viele Anwender einen zentralen Schwerpunkt dar. Mehrere Wallets parallel zu nutzen, kann helfen, das Risiko zu streuen und spezielle Sicherheitsfeatures einzelner Wallet-Anbieter gezielt zu nutzen. Trotz des gesteigerten Interesses an mobilen Wallets erfährt die Nutzung von Hardware-Wallets, also physischen Speichermedien für Kryptowährungen, eine kleine Renaissance. Momentan bevorzugen lediglich sieben Prozent der Nutzer Hardware-Lösungen, doch dieser Anteil könnte mit steigender Sensibilisierung für Sicherheitsfragen wachsen.
Darüber hinaus spielt die kulturelle Anpassung eine wichtige Rolle bei der Akzeptanz neuer Technologien im Krypto-Segment. Aneri Amin, Produktchef bei Coinbase Wallet, betont, dass Kultur und Kreativität entscheidend dafür sind, wie sich neue Lösungen im Alltag der Nutzer durchsetzen. Die Kombination aus innovativen Funktionen und benutzerfreundlichem Design ist essenziell, um Barrieren abzubauen und eine breite Nutzerbasis zu erreichen. Die starke Fragmentierung des Wallet-Marktes und die vielfältigen Nutzeranforderungen zeigen: Die Krypto-Branche steht erst am Anfang einer ernstzunehmenden Massenakzeptanz. Während technisch versierte Nutzer bereits mehrere Wallets parallel managen, um unterschiedliche Blockchains, Token und Funktionen abzudecken, sind für den breiten Markt noch einfachere, sicherere und interoperablere Lösungen gefragt.
Die beobachteten Entwicklungen in der USA und Großbritannien dürften weltweit wegweisend sein, da viele andere Länder ähnliche Trends in der Krypto-Nutzung erwarten lassen. Anbieter von Wallet-Technologien sind folglich gefordert, ihre Produkte hinsichtlich Interoperabilität, Sicherheit und Bedienbarkeit weiter zu optimieren und die Nutzererfahrung kontinuierlich zu verbessern. Im Zuge zunehmender regulatorischer Anforderungen spielt auch die Marktentwicklung eine wichtige Rolle. Institutionelle Teilnehmer entdecken Kryptowährungen nicht nur als Anlageklasse, sondern auch als Basis für neue Zahlungsmodelle und innovative Finanzprodukte wie die Tokenisierung realer Vermögenswerte. Diese Dynamik fordert von Wallet-Anbietern, sich flexibel an neue Rahmenbedingungen anzupassen und zugleich ein hohes Maß an Sicherheit und Compliance zu gewährleisten.
Zusammenfassend zeigt die Studie, dass das Management mehrerer mobiler Crypto-Wallets für viele Anwender inzwischen zum Standard gehört. Diese Multi-Wallet-Strategie ist eine direkte Antwort auf bestehende technische Herausforderungen und Sicherheitsbedenken. Die zunehmende Nutzerzahl und die wachsende Komplexität der Blockchain-Ökosysteme fördern die Entwicklung von Lösungen, die künftig eine einfache, sichere und nahtlose Handhabung aller Vermögenswerte innerhalb eines einzigen Wallets ermöglichen könnten. Für Investoren, Entwickler und Nutzer im Kryptobereich ist es wichtig, diese Trends aufmerksam zu verfolgen. Die Entwicklung hin zu einer höheren Anzahl von Wallets pro Nutzer liefert wertvolle Einblicke in das künftige Nutzerverhalten und die Prioritäten im Bereich User Experience.
Ebenso zeigen sich klare Anforderungen an die Anbieter digitaler Wallets, die den Weg zu einer breiteren Akzeptanz aktiv mitgestalten müssen. Insgesamt verdeutlicht die Studie, dass das Thema Mobile Wallets im Krypto-Sektor ein dynamisches und sich schnell entwickelndes Feld ist. Die Kombination aus technologischen Innovationen, kulturellen Anpassungen und regulatorischen Einflüssen wird den Markt in den kommenden Jahren nachhaltig prägen und die Art und Weise verändern, wie Kryptowährungen verwaltet und genutzt werden.