Aluma Technologies durchläuft derzeit einen tiefgreifenden Wandel in der technologische Infrastruktur, der exemplarisch zeigt, wie alte Systeme im Zuge von Wachstum und neuen Anforderungen angepasst und schließlich abgelöst werden müssen. Ende April 2025 markierte das Unternehmen das Ende einer Ära mit der kompletten Entfernung seiner ersten Haupt-API, der sogenannten Documents API. Was zunächst vielleicht nur nach Saubermachen im Code aussah, erweist sich als vielseitiger und emotional bedeutsamer Meilenstein, der Alumas technologische Evolution klar widerspiegelt. Die Documents API war einst ein ambitioniertes und richtungweisendes Projekt. Mit über 2,3 Millionen Zeilen Quellcode repräsentierte sie eine gewaltige Investition an Zeit und technischem Know-how – ein Spiegelbild der Herausforderungen und Erfahrungen des kleinen Entwicklerteams.
Das Ziel war die Schaffung einer skalierbaren Plattform für die Dokumentenverarbeitung. Doch trotz aller Anstrengungen stieß dieses erste System nach einiger Zeit an seine Grenzen. Die synchronous API-Architektur erwies sich als wenig flexibel und konnte mit den wachsenden Anforderungen der Kunden und steigenden Verarbeitungsvolumina nicht Schritt halten. Die Entscheidung, ein komplett neues System zu entwickeln, fiel aus der Erfahrung und den Schwächen der ursprünglichen Umsetzung. Bereits Anfang 2022 begann die Entwicklung der neuen Tasks API – ein völlig neu konzipiertes, asynchrones System, das nicht nur moderneren architektonischen Prinzipien folgt, sondern vor allem auf Skalierbarkeit und Performance ausgelegt ist.
Im Gegensatz zur älteren Documents API ermöglicht die Tasks API ein erheblich effizienteres Handling großer Datenmengen, was angesichts der prognostizierten explosionsartigen Zunahme der Dokumentenverarbeitung in der Zukunft entscheidend ist. Was diese Umstellung besonders interessant macht, ist die Reflexion über die eingesetzten Architekturen. Aluma hatte sich in frühen Entwicklungsphasen, wie viele junge Unternehmen, vom Trend der Microservices tief beeinflussen lassen. Die Idee war, die Komplexität in überschaubare, kleine und unabhängige Dienste zu zergliedern, um Flexibilität und Wartbarkeit zu erhöhen. Allerdings zeigte sich schnell, dass dieses Vorgehen für ein kleines Team nicht nur Vorteile brachte.
Zu viel Overhead durch verteilte Systeme, Kommunikationsprobleme zwischen den Services, Code-Duplikationen und ein hoher Wartungsaufwand sorgten für Frust und verlangsamten die Entwicklung. Die Lektionen waren hart, aber wertvoll: Microservices funktionieren dann besonders gut, wenn mehrere getrennte Teams an ihren jeweiligen Diensten arbeiten können und keine Codebasis geteilt werden muss. Für Aluma jedoch, mit einem überschaubaren Team, machten diese Herausforderungen das System eher schwerfällig und ineffizient. Deshalb entschied sich das Unternehmen für einen Mittelweg – das sogenannte Microlith-Architekturmodell. Es kombiniert die Stärken von Monolithen und Microservices, indem es auf eine einzige Codebasis mit wenigen, größeren und spezialisierteren Diensten setzt.
Diese sind containerisiert, stateless und können somit flexibel skaliert werden. So wird die Komplexität beherrschbar, ohne die Vorteile der Modularität ganz aufzugeben. Das Prinzip hinter dieser Architektur wird treffend durch einen simplen Leitsatz zusammengefasst: „Code mit den Ingenieuren, die du hast.“ Dieses pragmatische Motto spiegelt wider, dass Technologieentscheidungen auf die Fähigkeiten und Strukturen des eigenen Teams abgestimmt sein sollten – und nicht einfach blind Trends gefolgt werden darf. Für Aluma bedeutet das, dass der individuelle Kontext des Entwicklertools, der Teamgröße und der Unternehmensziele im Mittelpunkt steht.
Die Vorteile dieses Umdenkens zeigen sich deutlich. Die neue Tasks API ist wesentlich robuster geworden und kann den steigenden Belastungen standhalten. Aluma verarbeitet heute täglich Millionen Seiten, was noch vor wenigen Jahren undenkbar war. Die asynchrone Architektur ermöglicht es, auch bei massivem Anstieg der Verarbeitungsvolumina schnell und zuverlässig zu bleiben. Dabei steht ein ambitioniertes Performance-Ziel im Fokus: Die Verarbeitung von bis zu einer Million Seiten pro Stunde.
Ein Meilenstein, der die neue technische Leistungsfähigkeit von Aluma eindrucksvoll demonstriert. Neben dem technologischen Fortschritt ist auch der emotionale Faktor erwähnenswert. Der Abschied von der Documents API war für das Team ein bittersüßer Moment. Es ist nicht nur eine technische Änderung, sondern ein Abschluss von Jahren voller harter Arbeit, Lernen und Wachstum. Oft unterschätzt, wie sehr Entwickler und Architekten auch emotional an ihren Werken hängen.
Dennoch zeigt gerade dieser Abschied die Reife des Teams und seine Bereitschaft, sich stets weiterzuentwickeln. Neben technischen Aspekten steht bei Aluma auch die Benutzererfahrung im Fokus. Das Unternehmen will nicht nur die Infrastruktur skalieren, sondern ebenso die Kundenreise vereinfachen. Die Plattform soll intuitiver werden, und neue Nutzer sollen schnell und problemlos integriert werden. Somit wirkt der technische Wandel-Hand in Hand mit der strategischen Kundenorientierung.
Die Reise von Aluma illustriert auch, wie wichtig es ist, nicht nur auf interne Faktoren zu schauen, sondern auch offen zu sein für externe Impulse. So hat ein scheinbar zufälliger Tweet eines anderen Technologieprofis auf Twitter die Denkweise des Lead Architects beeinflusst. Daraus erwuchs ein fundamentales Prinzip, das die Architekturentscheidungen mitprägte. Diese „Butterfly-Effect“-Momente zeigen, wie dynamisch und unvorhersehbar der Innovationsprozess im Software-Bereich sein kann. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Alumas Ablösung der Legacy API nicht bloß ein technischer Akt ist, sondern ein strategischer Schritt in Richtung Zukunft.
Durch die Abkehr von einem überkomplizierten Microservices-Modell hin zu einem den eigenen Bedürfnissen entsprechenden Microlith-Ansatz hat das Unternehmen eine solide Grundlage für nachhaltiges Wachstum geschaffen. Trotz des Abschieds von einem großen Quellcode-Monster steht das Unternehmen jetzt besser da als je zuvor, bereit, den kommenden Herausforderungen in Sachen Skalierbarkeit, Performance und Nutzererlebnis zu begegnen. Diese Transformation setzt ein wichtiges Zeichen für andere Unternehmen in ähnlichen Situationen: Nur wer pragmatisch mit den Ressourcen und Fähigkeiten seines Teams umgeht, kann langfristig erfolgreich sein. Auch wenn es verlockend ist, den neuesten Architekturtrends zu folgen, ist es oft klüger, einen eigenen, maßgeschneiderten Weg zu finden. Die Erfahrung zeigt, dass handfeste Prinzipien wie das „Code mit den Ingenieuren, die du hast“ eine gute Grundlage für nachhaltige Softwareentwicklung bilden.
Aluma wird mit frischer Architektur und einer zukunftsorientierten API nicht nur den technischen Wandel meistern, sondern auch seine Marktposition weiter ausbauen und zur Referenz im Bereich der skalierbaren Dokumentenverarbeitung werden. Die Geschichte dieser Transformation inspiriert und zeigt die Kraft von Reflektion, Mut zum Loslassen und die Stärke einer klaren, auf das Wesentliche ausgerichteten Technologie-Strategie.