Die Kreditwürdigkeit der Vereinigten Staaten ist ein zentrales Thema in der globalen Finanzwelt. Als die größte Volkswirtschaft der Welt, deren Staatsanleihen als unsichere Anlage gelten, stehen die Vereinigten Staaten immer wieder im Fokus von Investoren, Ökonomen und politischen Entscheidungsträgern. Die Bewertung der US-Staatsverschuldung durch anerkannte Ratingagenturen spielt eine entscheidende Rolle dabei, wie Kapitalmärkte, Investoren und Regierungen die Kreditfähigkeit der USA einschätzen und welche Auswirkungen dies auf Zinsen, Investitionen und wirtschaftliches Wachstum hat. In den letzten Jahren haben sich die Bewertungen geändert und werfen Fragen auf, wie robust die Finanzlage der USA wirklich ist. Die US-Staatsschuldenaufnahme spiegelt sich in der Emission von Staatsanleihen wider, die von der Regierung zur Finanzierung ihrer Ausgaben ausgegeben werden.
Um das Ausfallrisiko dieser Schulden zu bewerten, greifen Investoren auf das Urteil der sogenannten Ratingagenturen zurück. Zu den wichtigsten gehören Standard & Poor's, Moody's und Fitch. Diese Institutionen vergeben Ratings, die eine Einstufung der Bonität und damit des Ausfallrisikos der Anleihen darstellen. Die höchste Bewertung steht für eine sehr niedrige Ausfallwahrscheinlichkeit, niedrigere Ratings signalisieren ein höheres Risiko und führen in der Regel zu höheren Zinsen, die die Kreditaufnahme verteuern. Seit 2011 stuft Standard & Poor's die US-Staatsverschuldung mit AA+ ein, was einen der Top-Ränge abseits der absoluten Spitzenbewertung AAA darstellt.
Ebenso hat Fitch im August 2023 das Rating der USA ebenfalls auf AA+ gesenkt. Moody's, die traditionell ein strengeres Bewertungsmaß anlegen, hatte lange Zeit die USA mit Aaa bewertet, dem bestmöglichen Rating. Erst vor kurzem, im Mai 2025, erfolgte eine Herabstufung auf Aa1, die zweitbeste Bewertung. Diese Entwicklungen verdeutlichen eine Verschiebung in der Wahrnehmung der Kreditwürdigkeit der Vereinigten Staaten und werfen ein Schlaglicht auf die politische und wirtschaftliche Stabilität des Landes. Doch was bedeutet ein solches Rating konkret? Ratingagenturen beschäftigen Fachleute, die tiefgehende Analysen über finanzielle Kennziffern, politische Risiken, Haushaltstrends und wirtschaftliche Perspektiven durchführen.
Ein AAA- oder Aaa-Rating steht für höchstes Vertrauen in die Zahlungsfähig- und Willigkeit des Emittenten, hier also des US-Finanzministeriums. Es signalisiert, dass die Wahrscheinlichkeit eines Zahlungsausfalls extrem gering ist und die Anleihen als sichere Wertanlage gelten. Diese Sicherheit stimuliert eine hohe Nachfrage seitens Investoren weltweit, was den Zinssatz der US-Staatsanleihen niedrighält. Angesichts des Status der USA als weltweite Reservewährung hat dieses Vertrauen eine außerordentliche Bedeutung für die Stabilität der globalen Märkte. Mit der Herabstufung des Moody's Ratings auf Aa1 und dem gleichzeitigen Einordnen auf AA+ durch Standard & Poor's und Fitch zeigen sich jedoch gewisse Zwischentöne in der Beurteilung.
Diese Einstufung bedeutet nicht, dass die USA als zahlungsunfähig gelten, aber die zweite Stufe signalisiert eine etwas höhere Unsicherheit als beim Spitzenrating. Faktoren, die solche Bewertungen beeinflussen, sind beispielsweise die zügig wachsende Staatsverschuldung, politische Uneinigkeit bei der Haushaltsführung oder Risiken, die mit der Schuldengrenze und potenziellen Zahlungsausfällen zusammenhängen. Im globalen Vergleich gelten US-Staatsanleihen trotz der leichten Herabstufungen als eine der sichersten Anlagen. Die tiefen und liquiden Märkte dieser Anleihen, die starke Nachfrage seitens Zentralbanken, Pensionsfonds und anderer institutioneller Anleger sowie das Vertrauen in die Fähigkeit der USA, ihre Schulden mit Steuermitteln zu bedienen, halten die Anleihen attraktiv. Die Bedeutung der USA als Wirtschafts- und Finanzweltmacht ist ein entscheidender Faktor, der die Ratingagenturen bei ihrer Bewertung mitbedenken.
Es lohnt sich auch, die Konsequenzen dieser Ratings genauer zu betrachten. Ein niedrigeres Rating kann höhere Refinanzierungskosten für die US-Regierung bedeuten, was wiederum die Budgetplanung strapaziert. Höhere Zinsen verteuern die Bedienung bestehender Schulden und können den politischen Druck erhöhen, weitere Steuererhöhungen oder Ausgabenkürzungen vorzunehmen. Gleichzeitig spiegeln sich diese Bewertungen in den Renditen der Anleihen wider, die wiederum Auswirkungen auf Zinssätze für Unternehmen und Verbraucher haben. Damit beeinflussen sie die gesamte Wirtschaft.
Während das Thema der US-Schuldenbewertung immer wieder in den Medien diskutiert wird, ist es wichtig, die Rolle der Ratingagenturen kritisch zu hinterfragen. Sie standen in der Vergangenheit auch in der Kritik, weil sie riskante Anlageprodukte falsch eingeschätzt oder politische Einflüsse nicht ausreichend reflektiert haben. Die objektive Bewertung von Staaten ist deshalb eine Herausforderung und keine absolute Wissenschaft. Dementsprechend sollten Investoren und politische Entscheidungsträger diese Ratings als starkes, aber nicht alleiniges Entscheidungsinstrument betrachten. Eine weitere Dimension ist die Tatsache, dass die US-Regierung selbst indirekt an der Bewertung ihrer Schulden beteiligt ist, indem sie sich proaktiv mit Ratingagenturen auseinandersetzt und politische Maßnahmen ergreift, um Vertrauen zu schaffen.
Einige politische Schritte, beispielsweise Budgetkonsolidierungen, Stabilisierung der Schuldenquote oder wirtschaftliche Reformen, können direkt auf die Stabilisierung oder Verbesserung der Ratings abzielen. Die kurzfristige politische Lage bleibt dabei jedoch oft volatil, was sich ebenfalls in den Bewertungen niederschlägt. Im internationalen Kontext sorgt die Stabilität der US-Staatsanleihen auch dafür, dass viele Länder und Institute sie als Sicherheiten verwenden und in ihre Reserven aufnehmen. Die US-Dollar-Staatsanleihen bilden somit das Rückgrat eines bedeutenden Teils des weltweiten Finanzsystems. Die Veränderungen in der Bewertung haben folglich nicht nur nationale, sondern auch globale Implikationen, insbesondere für Länder, die stark vom Dollar und seinen Renditen abhängig sind.