Die rasante Entwicklung Künstlicher Intelligenz (KI) hat in den letzten Jahren zahlreiche Branchen erreicht und transformiert vor allem auch die Finanzwelt tiefgreifend. Goldman Sachs, eine der führenden Investmentbanken der Welt, befindet sich aktuell mitten in einer umfassenden digitalen Transformation mit dem Fokus auf den Einsatz von KI-Technologien. Die Bank baut ein wachsendes Arsenal von KI-Tools auf, die dazu dienen, die Effizienz zu erhöhen, repetitive Aufgaben zu automatisieren und komplexe Analysen zu erleichtern. Fünf zentral entwickelte KI-Anwendungen geben Einblick in die strategische Ausrichtung Goldmans und zeigen beispielhaft, wie tief KI bereits im Arbeitsalltag der Belegschaft verankert ist.Seit dem erfolgreichen Start der proprietären GS AI-Plattform im Jahr 2024 hat Goldman Sachs mehrere KI-basierte Lösungen eingeführt, die auf großen Sprachmodellen wie ChatGPT oder Googles Gemini basieren, jedoch durch spezielle Schutzschichten gesichert sind, um sensible Unternehmensdaten zu bewahren.
Diese Infrastruktur erlaubt es der Bank, maßgeschneiderte Anwendungen für verschiedene Geschäftseinheiten zu entwickeln, die sowohl die Produktivität verbessern als auch innovative Arbeitsprozesse ermöglichen.Das langfristige Ziel der Bank ist ambitioniert: Laut Marco Argenti, Chief Information Officer bei Goldman Sachs, sollen in wenigen Jahren nahezu alle der mehr als 46.000 Mitarbeiter weltweit in irgendeiner Form mit KI interagieren. Diese Vision beschreibt Argenti im Vergleich zu E-Mails – einen Werkzeugstandard, der heute selbstverständlich ist. Die KI-Tools bei Goldman sollen ebenso allgegenwärtig werden und den Arbeitsalltag tiefgreifend erleichtern.
Eines der Kernprodukte ist der KI-basierte Assistent, der bis Ende 2025 für die Mehrheit der Mitarbeiter zugänglich sein soll. Dieses Chatbot-ähnliche Tool ist darauf ausgelegt, bei der Informationsbeschaffung, Terminplanung und der Bearbeitung alltäglicher Anfragen zu unterstützen. So können vor allem Bankmitarbeiter, die sonst viel Zeit mit administrativen Aufgaben verbringen, entlastet werden und sich stärker auf beratungsintensive und strategische Tätigkeiten konzentrieren.Darüber hinaus entwickelt Goldman Sachs spezialisierte Co-Pilot-Lösungen, etwa für Softwareentwickler oder Marktanalysten. Ein Entwickler-Co-Pilot kann durch automatisiertes Code-Review, Vorschläge zur Fehlerbehebung und Optimierungscode die Effizienz von IT-Teams deutlich erhöhen.
Melissa Goldman, globale Leiterin der Engineering-Abteilung in der Banking- und Markets-Sparte, berichtete von Produktivitätssteigerungen von bis zu 20 Prozent bei den Entwicklern durch die Unterstützung dieser KI-Werkzeuge.Auch im Bereich der Kundenvorbereitung und Präsentationserstellung kommt KI bei Goldman zum Einsatz. Das Erstellen von Kundenpräsentationen und die Aufbereitung detaillierter Meeting-Unterlagen sind oft zeitintensiv. Die KI-Tools sind in der Lage, relevante Informationen zusammenzutragen, Zusammenfassungen zu generieren und Designs vorzuschlagen – wodurch Banker schneller und effektiver auf Kundenwünsche reagieren können.Ein weiterer Vertreter aus dem Goldmanschen KI-Arsenal sind sogenannte KI-Polyglots.
Diese mehrsprachigen KI-Anwendungen ermöglichen der Recherche- und Vertriebsabteilungen, Medieninhalte, Berichte und Marktforschung in verschiedenen Sprachen automatisch und qualitativ hochwertig zu übersetzen. Das spart dem Team wertvolle Tage, die sonst mit manueller Übersetzung und Anpassung verbrannt werden.Die Einsatzgebiete dieser Tools zeigen deutlich, dass Goldman Sachs nicht nur an leistungsfähiger Technologie interessiert ist, sondern gleichzeitig großen Wert auf Datensicherheit und Compliance legt. Das geschützte Umfeld der GS AI-Plattform sorgt dafür, dass keine sensiblen Informationen nach außen dringen, ein entscheidender Faktor für die Akzeptanz bei Mitarbeitern und Kunden.Wachstumstreiber der KI-Offensive bei Goldman Sachs ist neben der technologische Innovationskraft auch das Ziel, durch Automatisierung repetitive Arbeiten zu reduzieren und gleichzeitig Mitarbeiter mit hochqualitativen Assistenzsystemen zu unterstützen.
Auf diese Weise will die Bank Talente freisetzen, die dann komplexe Finanzprodukte entwickeln oder strategische Entscheidungen auf Basis fundierter Datenanalysen treffen können.Der CEO David Solomon ist überzeugt, dass die Integration von KI die ingenieurstechnischen Fähigkeiten der Bank erheblich transformieren und die gesamte Technologielandschaft modernisieren wird. Diese Überzeugung spiegelt sich auch in den Investitionen und der Priorisierung des Themas innerhalb des Unternehmens wider.Die Entwicklung der KI-Tools findet in enger Zusammenarbeit mit verschiedenen Abteilungen und direkt mit den Anwendern statt, um immer passgenaue Lösungen zu liefern. Das ambitionierte Ziel, den Großteil der Belegschaft bis 2026 KI-Kompetenzen zur Verfügung zu stellen, lässt darauf schließen, dass das Thema an Goldman Sachs nicht nur Hype ist, sondern ein strategischer Grundpfeiler für die Zukunft.
Der Weg, den Goldman Sachs einschlägt, verdeutlicht exemplarisch, wie Banken und Finanzdienstleister ihre Geschäftsmodelle und Arbeitswelten mittels Künstlicher Intelligenz grundlegend neu gestalten. Die Kombination aus leistungsstarker Technologie, bedarfsorientierten Anwendungen und einem starken Fokus auf Datenschutz bietet ein Modell, das viele andere Institutionen als Vorlage nutzen können.Goldman Sachs zeigt mit seiner wachsenden AI Toolbox, dass KI nicht nur ein ergänzendes Werkzeug, sondern ein integraler Bestandteil der täglichen Arbeit sein wird. Die Bank ist somit Vorreiter bei der Transformation der Finanzbranche hin zu noch effizienteren, datengesteuerten und innovativen Arbeitsprozessen. Die Erfahrungen und Erfolge aus diesem Prozess werden voraussichtlich auch die Wettbewerbssituation und den Innovationsdruck im globalen Finanzsektor weiter erhöhen.
Eine spannende Entwicklung, die zeigt, wie weit die Verschmelzung von Technologie und Finanzwelt heute bereits gediehen ist und welche Potenziale zukünftig noch gehoben werden können.