Der Wechsel von einer Linux-Distribution zu einer anderen kann eine bedeutende Herausforderung darstellen, insbesondere wenn man sich von einer Community-orientierten, rollenden Release-Distribution wie EndeavourOS zu einer speziell für den täglichen Einsatz optimierten Distribution wie Pop!_OS entscheidet. Obwohl beide Betriebssysteme auf Linux basieren und fortschrittliche Anwender ansprechen, unterscheiden sie sich in Bezug auf Zielgruppen, Bedienung und unterstützte Funktionen deutlich. Wer mit dem Gedanken spielt, von EndeavourOS zu Pop!_OS zu wechseln, sollte die wichtigsten Eigenschaften, Vorteile und das Nutzungserlebnis beider Distributionen kennen, um die richtige Entscheidung zu treffen und den Wechsel möglichst reibungslos zu gestalten. EndeavourOS ist eine Linux-Distribution, die sich stark an Arch Linux orientiert, jedoch mit dem Ziel, eine benutzerfreundlichere Installation und Nutzung zu ermöglichen. Sie verkörpert die Philosophie von Arch, bietet jedoch zugleich ein umfassend vorkonfiguriertes System mit unterstützenden Werkzeugen für Anwender, die letztendlich selbst mehr Kontrolle über ihr System bewahren möchten.
Dies spiegelt sich in einem minimalistischen, aber leistungsfähigen Setup wider, das dennoch eine steilere Lernkurve mit sich bringen kann, da die Paketverwaltung und Systempflege weiterhin anspruchsvoll bleiben. Pop!_OS hingegen ist eine Distribution, die von System76, einem Hersteller von Linux-Laptops, entwickelt wird und auf Ubuntu basiert. Pop!_OS wurde gezielt für Endanwender und Entwickler konzipiert, die ein stabiles, visuell ansprechendes und leicht zu bedienendes System suchen. Funktionen wie eine integrierte Unterstützung für CUDA und GPU-Switching machen es besonders interessant für Nutzer mit Nvidia Hardware oder solche, die auf Hardwarebeschleunigung angewiesen sind. Die Distribution punktet zudem durch ein gut durchdachtes Design der Benutzeroberfläche sowie durch ein eigenes Shell-Erlebnis, das produktives Arbeiten erleichtert.
Der Hauptgrund für viele Nutzer, von EndeavourOS zu Pop!_OS zu wechseln, ist der Wunsch nach höherer Stabilität und Komfort. Während EndeavourOS durch seinen rolling-release Charakter immer die neuesten Pakete bietet, kann dies gelegentlich zu unerwarteten Fehlern oder Inkompatibilitäten führen. Pop!_OS hingegen setzt auf einen stabilen, auf LTS-Versionen von Ubuntu basierenden Unterbau, der langfristigen Support und ein gut getestetes Paket-Ökosystem gewährleistet. Für Anwender, die eine problemloses und zuverlässiges System im Alltag bevorzugen, erweist sich Pop!_OS oft als vorteilhafter. Ein weiterer Aspekt, der Pop!_OS sehr attraktiv macht, ist die hervorragende Integration von Treibern und Software, besonders im Bereich Grafikkarten.
Für Nutzer mit Nvidia-GPUs bietet Pop!_OS vorinstallierte proprietäre Treiber und ein automatisches Wechseln zwischen integrierter und dedizierter Grafik, was die Systemperformance erhöht und den Energieverbrauch optimiert. EndeavourOS überlässt die Treiberwahl und -installation dem Anwender, was zwar mehr Freiheit bedeutet, aber auch mehr Aufwand und technisches Wissen voraussetzt. Die Benutzeroberfläche von Pop!_OS basiert auf GNOME, wurde aber stark modifiziert und optimiert, um den Workflow zu verbessern. Intuitive Tastaturkürzel, Workspaces und ein einfaches Fenstermanagement tragen dazu bei, die Produktivität zu steigern. EndeavourOS bietet mehrere Desktop-Umgebungen zur Auswahl an, darunter XFCE, KDE oder GNOME, überlässt die genaue Konfiguration aber meist dem Benutzer selbst, was ein tieferes Verständnis und mehr Zeit erfordert.
Im Hinblick auf die Installation ist Pop!_OS besonders anfängerfreundlich gestaltet. Mit einem modernen Installer, der neben der Standard- auch die Festplattenverschlüsselung unterstützt, sowie automatischen Partitionierungsvorschlägen, eignet sich Pop!_OS nicht nur für Neulinge, sondern auch für erfahrene Nutzer, die eine schnelle, sorgenfreie Installation bevorzugen. EndeavourOS bietet zwar ebenfalls einen vereinfachten Installer, der ist jedoch eher für erfahrene Nutzer gedacht, die bereits mit der Struktur von Arch Linux vertraut sind. Wichtig für den Wechselprozess ist die Datensicherung und ein sauberes Backup der derzeitigen Systemeinstellungen und persönlichen Dateien. Da Pop!_OS auf Ubuntu basiert und Lubuntu oder Ubuntu Studio ähnliche Foundation-Distributionen sind, kann bei Bedarf auf bekannte Ubuntu-Technologien und Software-Repositories zurückgegriffen werden.
Dies erleichtert die Umgewöhnung sowie die Installation von Software und Hilfsmitteln. Durch die Verwendung von Flatpak und Snap-Technologien auf Pop!_OS wird auch die verfügbare Softwareauswahl größer und die Installation von Anwendungen für Endnutzer deutlich einfacher und sicherer. EndeavourOS unterstützt zwar AUR (Arch User Repository), was eine extrem große Auswahl an Software ermöglicht, jedoch kann dies für weniger erfahrene Anwender zu einer höheren Fehleranfälligkeit und Instabilität führen. Bei Performance und Systemressourcen zeigt Pop!_OS aufgrund seiner auf Effizienz optimierten GNOME-Oberfläche und ausgeklügelten Treiberhandhabung eine ausgezeichnete Leistung, die besonders in Workstations und Laptops mit moderner Hardware spürbar wird. EndeavourOS kann durch feine Konfigurationsmöglichkeiten durchaus vergleichbare Leistungswerte erreichen, erfordert aber mehr technisches Know-how und Zeitaufwand für die Optimierung.
Pop!_OS punktet auch mit einem aktiven Entwicklerteam und einer starken Community, die sowohl auf System76-Hardware als auch auf anderen Geräten Support bietet. Regelmäßige Updates und ein klarer Fahrplan für neue Versionen sorgen für Sicherheit und komfortable Nutzung. EndeavourOS stützt sich hauptsächlich auf die Arch-Community und deren Ressourcen, was für erfahrene User ideal ist, jedoch seltener dedizierten Kundensupport beinhaltet. Was die Anpassbarkeit angeht, bietet EndeavourOS durch seine Arch-Basis nahezu unbegrenzte Möglichkeiten, ist aber auch entsprechend komplex. Pop!_OS hingegen bietet fokussierte Anpassungen über die eigenen Einstellungswerkzeuge an, die für viele Endanwender völlig ausreichend sind und den Fokus auf das Wesentliche unterstützen.