Die Baumwollindustrie steht weltweit vor großen Herausforderungen, insbesondere wenn es um die Lebens- und Arbeitsbedingungen der Baumwollbauern und Arbeiter geht. Better Cotton, eine internationale Initiative, die sich für nachhaltigere und sozial gerechtere Baumwollproduktion einsetzt, hat seine neue Roadmap bis 2030 vorgestellt. Ziel ist es, die Lebensgrundlagen von Millionen Baumwollbauern signifikant zu verbessern und gleichzeitig ethische Standards in der Branche zu erhöhen. Diese strategische Ausrichtung basiert nicht nur auf umfassenden Erkenntnissen aus den vergangenen Jahren, sondern auch auf der intensiven Zusammenarbeit mit Partnern vor Ort und globalen Akteuren in der Wertschöpfungskette.Die vorherigen Strategien von Better Cotton konzentrierten sich auf lernen, stärken und überwachen.
Dieser Ansatz diente als Fundament, um erste Fortschritte bei Arbeitsbedingungen und Umweltstandards zu erzielen. Die neue Roadmap hingegen geht deutlich weiter. Sie legt ihren Fokus klar auf das Thema „Anständige Arbeit“ (Decent Work) und schafft drei Hauptsäulen, die miteinander verbunden sind: landwirtschaftliche Betriebsführung, programmatische Kooperationen und die Zusammenarbeit mit verschiedenen Interessengruppen. Jede dieser Ausrichtungen ist essenziell, um strukturelle Missstände zu beheben und nachhaltige Veränderungen herbeizuführen.In Bezug auf die landwirtschaftlichen Betriebe sollen die Baumwollbauern und Feldarbeiter besser geschützt werden.
Die Roadmap legt besonderen Wert darauf, dass sie frei von jeglicher Form von Kinderarbeit, Zwangsarbeit, Diskriminierung, Belästigung und Gewalt bleiben. Hierbei spielen umfassende Schulungen und Richtlinien für Partner vor Ort eine entscheidende Rolle. Die Definition und Anwendung von sogenannten „Decent Work Indicators“ hilft dabei, konkrete Standards zu etablieren und deren Einhaltung zu überwachen. Zudem wird ein verbessertes System zur Überwachung und Behebung von Verstößen entwickelt, das mehr Transparenz schafft und direkt vor Ort greifen kann.Ein weiterer zentraler Punkt ist die Verbesserung der Lohnstrukturen.
Viele Baumwollbauern und Arbeiter erhalten oft keinen fairen Lohn, was ihre wirtschaftliche Unsicherheit verstärkt. Die Einführung von Lohntransparenz soll hierbei helfen, eine verlässliche Datengrundlage zu schaffen, die zu objektiven Verbesserungen beiträgt. Faire Bezahlung ist nicht nur für die Existenzsicherung wichtig, sondern auch für die Stärkung der lokalen Gemeinschaften und die Förderung sozialer Stabilität.Neben der Arbeit auf Betriebsebene setzt Better Cotton auch auf die gezielte Unterstützung und Kapazitätsentwicklung von Programm- und Partnerorganisationen. Diese Partner sind wichtige Multiplikatoren, die Wissen vermitteln, bewährte Verfahren austauschen und Projekte vor Ort umsetzen.
Durch gezielte Finanzierung und Vernetzung wird sichergestellt, dass Best Practices schneller verbreitet und nachhaltig angewendet werden. Die Zusammenarbeit mit Experten und anderen Organisationen erweitert den Wirkungskreis und schafft eine Plattform für gemeinsame Lösungen.Ein besonderes Augenmerk legt Better Cotton auf die Zusammenarbeit mit verschiedenen Interessengruppen. Dies umfasst neben Feldpartnern auch Regierungen, Unternehmen der Baumwoll- und Textilbranche, NGOs und weitere multilaterale Initiativen. Solche Partnerschaften sind unverzichtbar, um systemische Veränderungen herbeizuführen.
Über kollektives Engagement lassen sich politische Rahmenbedingungen verbessern, Ressourcen bündeln und langfristige Verpflichtungen stärken. Das Ziel ist es, eine gerechtere und widerstandsfähigere Baumwollwirtschaft zu etablieren, die ökologische, ökonomische und soziale Faktoren ausgewogen berücksichtigt.Die neue Roadmap knüpft an den Bericht zur Umsetzung der Decent Work Strategie von 2020 bis 2025 an, der kürzlich veröffentlicht wurde. Dieser positive Zwischenbericht dokumentierte bedeutende Fortschritte, unter anderem dank einer verbesserten Risikoanalyse in 15 Ländern, darunter auch wichtige Anbauregionen wie Indien, Pakistan und Mali. Die Analyse dieser Risikoländer liefert wichtige Erkenntnisse, um besondere Gefahren für Arbeiter zu identifizieren und Maßnahmen zielgerichtet einzuleiten.
Die Umstellung auf eine „bewerten und handeln“-Methode hat zudem zur Intensivierung der Kontrollen und zum Einsatz strengerer Sorgfaltspflichten geführt.Darüber hinaus fördert die Roadmap von Better Cotton die Bewusstseinsbildung für nachhaltige Baumwollproduktion und faire Arbeitsbedingungen auch auf internationaler Ebene. Sie gibt ein klares Signal an Verbraucher, Unternehmen und Regierungen, dass nachhaltiger Konsum und verantwortungsvolles Wirtschaften möglich sind und dringend notwendig bleiben. Durch Transparenz und vertrauenswürdige Zertifizierung wird das Bewusstsein für die Herausforderungen in der Baumwollindustrie geschärft. Dies trägt dazu bei, den Druck auf die Industrie zu erhöhen und den Markt in Richtung gerechterer Strukturen zu verändern.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die neue Roadmap von Better Cotton ein wegweisender Schritt für die Verbesserung der Lebensbedingungen von Baumwollbauern und Arbeitern weltweit ist. Die Kombination aus einem klaren Fokus auf menschenwürdige Arbeit, der Stärkung von Partnerschaften und der verbundenen Zusammenarbeit auf mehreren Ebenen schafft eine kraftvolle Grundlage für nachhaltige Veränderungen. Bis zum Jahr 2030 strebt die Initiative an, grundlegende strukturelle Herausforderungen in der Baumwollproduktion zu bewältigen, Missstände zu verringern und die gesamte Branche resilienter und sozial gerechter zu gestalten.Für die Zukunft der Baumwollbranche bedeutet dies nicht nur eine ethische Verpflichtung, sondern auch eine ökonomische Chance. Nachhaltigkeit und Fairness werden zunehmend zu entscheidenden Faktoren für den Markterfolg und die Wettbewerbsfähigkeit von Produzenten und Unternehmen.
Better Cotton zeigt, dass durch gemeinsames Handeln und konsequente Umsetzung von Strategien ein Wandel möglich ist – zum Wohl von Millionen von Menschen und zur Sicherung einer verantwortungsvollen Baumwollproduktion auf globaler Ebene.