Der juristische Streit zwischen Apple und Epic Games sorgt weiterhin für Schlagzeilen und Veränderungen im digitalen Ökosystem. Am 4. Juni 2025 entschied ein Berufungsgericht in den USA gegen den Antrag von Apple, die seit längerer Zeit umstrittenen Änderungen am App Store auszusetzen. Diese Entscheidung bestätigt die bereits durchgesetzten Maßnahmen, die den Umgang mit Zahlungslinks in Apps grundlegend verändern. Der Konflikt zwischen den beiden Giganten geht auf die Klage von Epic Games zurück, die bereits 2021 für Aufsehen sorgte, als der Spieleentwickler mit Fortnite gegen die App-Store-Richtlinien von Apple vor Gericht zog.
Dabei steht insbesondere die Provision im Mittelpunkt, die Apple von Einnahmen innerhalb von Apps verlangt und die bisher zwischen 15 und 30 Prozent lag. Mit dem Urteil wurde Apple untersagt, weiterhin eine Kommission auf Zahlungslinks innerhalb von Apps zu verlangen oder Entwickler bei der Gestaltung dieser Links einzuschränken. Das bedeutet, dass Entwickler nun die Möglichkeit haben, Zahlungsprozesse außerhalb des App Stores abzuwickeln, wodurch sie große Summen an Gebühren sparen können. Branchenriesen wie Amazon oder Spotify haben diese neue Regelung bereits aktiv genutzt, um ihre Nutzer auf alternative Zahlungsmethoden zu verweisen. Beispielsweise verfügt die Kindle-App von Amazon auf dem iPhone jetzt über einen Button „Buch kaufen“, der direkt auf die Amazon-Webseite führt, anstatt über den App Store zu gehen und Apple an den Umsätzen zu beteiligen.
Diese Entscheidung wird oft als bedeutender Einschnitt in das Geschäftsmodell von Apple betrachtet, das seit langer Zeit immense Umsätze mit den Entwicklergebühren erzielt hat. Apple argumentierte, dass die Änderungen zu erheblichen finanziellen Verlusten führen würden und zudem das Nutzererlebnis sowie die Sicherheit im App Store gefährdet seien. Apple spricht von einem Schutzmechanismus, der die Vertrauenswürdigkeit und Integrität des App Stores gewährleiste. Dennoch fanden die Richter nicht, dass ausreichende Gründe für eine Aussetzung dieser Änderungen vorliegen. Sie betonten, dass Apple die Beweislast habe, um eine Intervention zu rechtfertigen, und kamen nach Prüfung zu dem Schluss, dass dies nicht ausreichend gegeben sei.
Der zuständige Richter des Bezirksgerichts, Yvonne Gonzalez Rogers, hatte bereits vor kurzem ein umfassenderes Urteil gefällt, das Apple dazu zwang, die Einschränkungen hinsichtlich der Payment-Links zu lockern. Zudem wurde Apple vorgeworfen, das Gericht irregeführt zu haben, was die Situation weiter zuspitzte. Dies unterstreicht den intensiven Konflikt zwischen der Tech-Plattform und den Entwicklern, die sich mehr Freiheit und niedrigere Gebühren wünschen. Epic Games CEO Tim Sweeney bezeichnete die Entscheidung des Berufungsgerichts als Beendigung der „langen nationalen Albtraums der Apple-Steuer“. Damit bringt er seine Ansicht zum Ausdruck, dass die bisherigen Praktiken von Apple als übermäßige Marktmacht und unfaire Geschäftspraktiken zu betrachten sind.
Für viele Entwickler und Startups öffnet sich damit die Tür zu mehr Flexibilität, Innovation und Einnahmen, da sie nun eigene Bezahlmethoden implementieren können, ohne erhebliche Abgaben leisten zu müssen. Die Auswirkungen der Gerichtsentscheidung sind weitreichend. Zum einen beeinflusst sie das wirtschaftliche Umfeld im App-Ökosystem der USA und möglicherweise auch in anderen Märkten, in denen regulatorische Behörden und Wettbewerbsbehörden gegen die Marktmacht großer Technologieunternehmen vorgehen. Zum anderen dürfte diese Entscheidung auch andere Plattformbetreiber, darunter Google, zu Anpassungen zwingen, um ähnlichen rechtlichen Auseinandersetzungen vorzubeugen. Apple kündigte an, die gerichtliche Entscheidung weiter anzufechten, mit dem Ziel, das bestehende System mit seinen Provisionen und Sicherheitsmechanismen zu verteidigen.
Gleichzeitig bemüht sich das Unternehmen, weiterhin eine attraktive Plattform für Entwickler und Nutzer bereitzustellen. Der Konzern verweist auf die Bedeutung eines geschlossenen und kontrollierten Systems, das Malware verhindert und für eine einheitliche Nutzererfahrung sorgt. Die Debatte um die sogenannte Apple-Steuer hat aber bereits national und international regulatorische Wellen ausgelöst. Vielfalt bei Zahlungsmethoden, die Stärkung des Wettbewerbs und das Recht der Entwickler auf Gestaltungsmöglichkeiten rücken verstärkt in den Fokus von Politik und Öffentlichkeit. Gerichte wie das Berufungsgericht im Fall Apple versus Epic Games setzen dabei wichtige Präzedenzfälle, die die Machtverhältnisse im digitalen Markt neu definieren könnten.
Für Nutzer können sich durch die neuen Regeln mehr Auswahlmöglichkeiten bei Zahlungsoptionen ergeben, möglicherweise verbunden mit günstigeren Preisen, da die Provisionen von Apple wegfallen. Für Entwickler wiederum eröffnet sich durch mehr Freiheiten ein attraktiveres Umfeld, innovative Zahlungsmodelle umzusetzen und dadurch ihre Kostenbasis zu senken. Die langfristigen Folgen für den App Store sowie die gesamte App-Ökonomie bleiben dennoch spannend zu beobachten. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das jüngste Urteil des Berufungsgerichts zugunsten von Epic Games eine bedeutende Veränderung im App Store von Apple markiert und ein Zeichen für eine stärkere Kontrolle der Marktmacht großer Technologieunternehmen ist. Der Rechtsstreit ist ein Symbol für den Kampf um faire Wettbewerbsbedingungen im digitalen Zeitalter, der weit über die Tech-Branche hinaus gesellschaftliche Relevanz besitzt.
Die kommenden Monate und Jahre werden zeigen, wie sich das Ökosystem von Apps, Zahlungen und Plattformkontrollen weiterentwickelt und welchen Einfluss die Gerichtsentscheidungen auf das Verhältnis zwischen Entwicklern, Plattformbetreibern und Nutzern haben werden.