Die United States Securities and Exchange Commission (SEC) hat beschlossen, ihre Entscheidung zur Genehmigung von Staking-Funktionalitäten in zwei Ethereum-basierten Exchange Traded Funds (ETFs) von Grayscale zu verschieben. Konkret geht es dabei um den Grayscale Ethereum Trust ETF und den Grayscale Ethereum Mini Trust ETF. Die ursprünglich erwartete Entscheidung wurde nun auf den 1. Juni 2025 vertagt, mit einer abschließenden Frist bis Ende Oktober desselben Jahres. Diese Verschiebung unterstreicht die Vorsicht der Regulierungsbehörde im Umgang mit neuen Finanzprodukten im wachsenden Kryptowährungssektor, insbesondere bei Technologien wie dem Staking, das für viele Anleger attraktiv ist, aber auch regulatorische Fragen aufwirft.
Der Antrag für die Einführung von Staking in den grayscaleschen Ethereum-ETFs wurde von der New York Stock Exchange (NYSE) im Februar 2025 eingereicht. Ziel ist es, Anlegern die Möglichkeit zu bieten, ihre Ether-Bestände innerhalb der Fonds zu staken und damit passives Einkommen von den Belohnungen zu erzielen, die bei der Unterstützung des Ethereum-Netzwerks durch das Staking entstehen. Staking bedeutet, Kryptowährungen in einer Wallet zu sperren, um die Sicherheit und den Betrieb einer Blockchain zu gewährleisten. Im Austausch erhalten Staker eine jährliche Rendite – im Falle von Ether variiert diese je nach Plattform zwischen etwa 2% und 7%. Beispielsweise liegt die geschätzte jährliche Rendite auf Coinbase bei rund 2,4%, während Kraken Werte von bis zu 7% angibt.
Die potentiellen Erträge aus Staking sind für viele Investoren ein wichtiger Anreiz, da sie zusätzliche Einnahmequellen aus ihren Beständen generieren können. Trotz des großen Interesses und des erheblichen Kapitalzuflusses, der bei Ether-ETFs seit ihrem Start im Jahr 2024 verzeichnet wurde (rund 2,28 Milliarden US-Dollar laut Sosovalue), ist die SEC weiterhin zurückhaltend. Ein Grund dafür könnte die Komplexität der Staking-Mechanismen und die regulatorischen Unsicherheiten sein, die mit der Verwahrung und Verwaltung von gestaktem Ether verbunden sind. Ebenso sind die rechtlichen Rahmenbedingungen für Staking in einem Finanzprodukt, das institutionellen Anforderungen genügen muss, bislang unklar. Die Entscheidung der SEC steht im Kontext eines Wettbewerbs zwischen verschiedenen Anbietern von Ether-ETFs.
Neben Grayscale bemüht sich auch BlackRock mit seinem 21Shares iShares Ethereum Trust um die Zulassung von Staking-Möglichkeiten. BlackRock hatte ebenfalls im Februar einen Antrag gestellt und wartet ebenfalls auf die endgültige Genehmigung durch die SEC. Diese Entwicklung zeigt, wie bedeutend Staking für die Erweiterung und Attraktivitätssteigerung von Ether-ETFs genommen wird und wie die Branche darauf setzt, Ethereum-basierte Produkte für institutionelle und private Investoren gleichermaßen rentabler zu gestalten. Parallel zur Verzögerung bei der Staking-Zulassung genehmigte die SEC Mitte April 2025 jedoch Optionen-Handelsmöglichkeiten für mehrere Spot Ether-ETFs, darunter auch jene von BlackRock, Bitwise und Grayscale. Diese Entscheidung erweitert die Nutzbarkeit der ETFs und dürfte institutionelle Interessenten anziehen, die Derivate als Absicherungsinstrumente oder zur Spekulation nutzen wollen.
Der Handel mit Optionen eröffnet Investoren mehr Flexibilität und kann die Liquidität sowie die Markttiefe für Ethereum-ETFs verbessern. Dennoch bleibt festzuhalten, dass die generelle Akzeptanz und der Kapitalzufluss bei Ethereum-ETFs hinter denen der Bitcoin-ETFs zurückbleiben. Während Bitcoin-ETFs seit ihrer Einführung Anfang 2024 Nettozuflüsse von über 35 Milliarden US-Dollar erzielten, liegt das Volumen der Ether-ETFs bislang deutlich darunter. Gründe dafür sind vielfältig: Neben der regulatorischen Vorsicht ist auch die Volatilität und allgemeine Marktkraft von Ether relevant. Die Kursentwicklung von Ether war in jüngster Zeit weniger dynamisch als die mancher alternativer Kryptowährungen wie XRP oder Solana.
So erreichte der Ether-Preis im Jahresverlauf 2024 ein 52-Wochen-Hoch von rund 4.112 US-Dollar, konnte aber seinen bisherigen Rekord von November 2021 in Höhe von 4.866 US-Dollar nicht übertreffen und bewegt sich Anfang April 2025 wieder unter der Marke von 2.000 US-Dollar. Diese Preisdynamik wirkt sich auch auf die Anlegerstimmung aus und macht neue Investitionsprodukte wie gestakte Ether-ETFs besonders relevant, um attraktive Renditequellen neben der reinen Kursentwicklung zu schaffen.
Die SEC-Entscheidung zur Staking-Verzögerung kann daher als Teil eines größeren regulatorischen Umfelds gesehen werden, in dem Innovation und Anlegerschutz sorgfältig abgewogen werden. Die Behörde scheint zwar offen für Erweiterungen im Bereich der Kryptowährungsfonds, möchte aber keine Risiken eingehen, die unzureichend verstanden oder kontrolliert werden können. Die Verzögerung gibt der SEC die Gelegenheit, die Implikationen des Stakings besser zu prüfen, darunter auch Fragen zur Verwahrung, zur Zinsbesteuerung und zu möglichen Risiken für die Investoren wie etwa Ausfallrisiken oder technische Unwägbarkeiten im Ethereum-Netzwerk. Für Investoren bedeutet die aktuelle Situation, dass sie weiterhin auf traditionelle Ether-ETFs ohne integriertes Staking angewiesen sind, die zwar den Zugang zu Ether-Investments erleichtern, jedoch keine zusätzlichen Ertragsmöglichkeiten über gestakte Bestände bieten. Gleichzeitig bleibt das Thema Staking im Ethereum-Ökosystem entscheidend, da Ethereum nach der Umstellung auf das Proof-of-Stake-Verfahren zunehmend von der Validierung durch Staker abhängt, die das Netzwerk sichern und Transaktionen bestätigen.
Die Aussicht auf gestakte Finanzprodukte ist deshalb ein logischer Schritt in der Weiterentwicklung von Ethereum-Investments. Die Grayscale-Technologie und die Bemühungen der NYSE, Staking in ETF-Strukturen zu integrieren, spiegeln wider, wie traditionelle Finanzinstitutionen auf die zunehmende Verbreitung von Krypto-Assets reagieren und diese in regulierte und leicht zugängliche Anlagevehikel überführen möchten. Sollte die SEC letztlich der Einführung von Staking zustimmen, könnte das neue Marktsegmente erschließen und die Attraktivität von Ethereum-ETFs signifikant steigern. Bis dahin bleibt der Markt jedoch aufmerksam, wie die Regulierungsbehörde die komplexen Fragen rund um das Staking löst. Die regulatorische Zurückhaltung hat darüber hinaus Einfluss auf den Wettbewerb zwischen verschiedenen Anbietern von Krypto-ETFs, die ihre Produkte auf die Anforderungen institutioneller Kunden und die sich wandelnde Gesetzeslage ausrichten müssen.
Insgesamt zeigt die Verzögerung bei der Staking-Entscheidung, dass Kryptowährungsinvestitionen trotz vielfacher Fortschritte weiterhin in einem dynamischen Spannungsfeld zwischen technologischer Innovation und regulatorischer Vorsicht agieren. Anleger sollten deshalb sowohl die Chancen als auch die Risiken solcher Produkte genau abwägen und die Entwicklung auf dem Markt und bei den Behörden aufmerksam verfolgen. Der fortlaufende Diskurs in der Branche, die Anpassung von Produkten und das regulatorische Monitoring werden den zukünftigen Erfolg von Ether-ETFs mit Staking maßgeblich bestimmen. Die kommenden Monate werden daher entscheidend sein, um Klarheit zu schaffen und die Rahmenbedingungen für eine breitere Akzeptanz von gestakten Ether-Investments zu definieren.