Im dynamischen und oft chaotischen Bereich des Marketings ist Zeit eines der wertvollsten Güter. Kampagnen müssen geplant, Inhalte erstellt, Strategien entwickelt und Feedback eingeholt werden – und das oft unter starkem Zeitdruck. Für viele Marketerinnen und Marketer ist die Digitalisierung längst Alltag, doch der Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) bietet heute eine völlig neue Dimension der Unterstützung. Sonia Baschez, Gründerin von Bend Growth und Co-Moderatorin des Meme Team Podcasts, gibt Einblicke, wie sie KI in ihrem hektischen Alltag nutzt, nicht um ihre Arbeit zu ersetzen, sondern um schneller, klarer und strategischer zu agieren. Ihre Erfahrungen zeigen, wie sich KI als ein echter „Gedankenpartner“ erweist, der beim Schreiben, Brainstormen und Optimieren von Inhalten hilft, ohne dabei die eigene Kreativität und Authentizität zu beeinträchtigen.
Sonia sieht KI weder als Bedrohung für Jobs im Marketing, noch als einen Allheilmittelersatz für menschliche Expertise. Vielmehr hebt sie hervor, dass KI zwar Inhalte generieren oder umformulieren kann, die eigentliche Strategieentwicklung und das Erfassen feiner Nuancen jedoch fest in den Händen von Menschen bleiben. Dabei setzt sie KI gezielt in verschiedenen Bereichen ihres Arbeitsalltages ein, die sonst viel Zeit kosten oder kognitive Energie binden. Von der Erstellung und dem redaktionellen Feinschliff von Texten über die Entwicklung erster strategischer Konzepte bis hin zur differenzierten Anpassung der Tonalität an unterschiedliche Zielgruppen nutzt sie intelligente Tools als hilfreiche Werkzeuge zur Effizienzsteigerung. Ein zentrales Element von Sonias Arbeitsroutine ist ihr Einsatz des Tools Lex, das speziell für Schreibende entwickelt wurde und integrierte KI-Funktionalitäten bietet.
Lex fasst dabei Funktionen zusammen, die sonst viele unterschiedliche Programme und Anwendungen erfordern würden: Es ermöglicht schnelles Denken, Entwerfen und Redigieren mit Features wie Versionshistorie, was ein einfaches Zurückverfolgen und Vergleichen von Entwürfen erlaubt. Besonders effizient arbeitet Sonia mit den dort gespeicherten, immer wieder verwendbaren Prompts – vorgefertigten KI-Anweisungen, die je nach Aufgabe schnell abrufbar sind und so wiederkehrende Schreibprozesse enorm beschleunigen. Wer einmal merkt, dass er oder sie bestimmte Arbeitsschritte öfter als zweimal macht, versteht, weshalb das Speichern solcher Prompts zeitsparend ist und die Produktivität deutlich steigert. Neben technischen Aspekten handelt es sich bei Sonias Umgang mit KI vor allem um eine Methode der Zusammenarbeit zwischen Mensch und Maschine. Sie sieht sich selbst als Regisseurin, die Ideen von der KI anstoßen und dann verfeinern sowie mit ihrer eigenen Expertise ergänzen kann.
Dabei ist das Eingangslevel an Präzision ihrer Anweisungen entscheidend. Je detaillierter und spezifischer die Aufgabenstellung, desto besser die Resultate. Vage oder allgemeine Anfragen liefern oft nur oberflächliche oder generische Antworten, die eine manuelle Nachbearbeitung erfordern. Sonia betont, dass es genau die eigene „Hands-on“-Mentalität erfordert, dem KI-Ergebnis eine individuelle Note und Mehrwert hinzuzufügen. Eines der spannendsten Beispiele aus ihrer Praxis ist ihr Workflow zur Entwicklung von Marketingstrategien aus Kundengesprächen und Briefings.
Hier beginnt sie mit einem strukturierten Intake-Dokument, in dem Details zum Produkt, zur Preisgestaltung, Zielgruppe und bisherigen Marketingmaßnahmen festgehalten werden. Diese Informationen überträgt sie in einen gespeicherten Prompt in Lex, welcher aus diesen Daten eine erste grobe Strategie ausspuckt. Diese Rohfassung nutzt Sonia dann als Diskussionsgrundlage – sie hinterfragt Vorschläge kritisch, fordert Vereinfachungen oder Anpassungen je nach Kundenfeedback. Anschließend hilft ein auf die Landingpage fokussierter Prompt dabei, die Inhalte auf potenzielle Fragen der Zielgruppe zu prüfen und eventuelle Lücken zu identifizieren. Damit geht nicht nur strategisch ein Lichtblick auf, wo schnelle Verbesserungen möglich sind, sondern es entstehen auch konkrete To Dos wie Blogartikel, Willkommens-E-Mails oder Landingpage-Updates.
Die Kombination von KI-gestützter Analyse und menschlicher Kontrolle ermöglicht eine präzise und praxisorientierte Ergebnisfindung, die das mühsame „Neuschreiben von vorne“ effektiv verhindert. Stattdessen bietet Sonia eine wiederholbare, skalierbare Struktur für den sonst oft holprigen Übergang von Erstgespräch zu konkretem Marketingplan. Schnell kristallisiert sich heraus, wie ihr „Saved Prompts“-Konzept dem Stress vorbeugt, den eine leere Seite oder ein überfordernder Input sonst auslösen können. Neben dem strategischen Einsatz punktet KI auch enorm bei der Textoptimierung. Sonia nutzt automatische Tools, um beispielsweise Passivkonstruktionen zu erkennen und durch klarere, aktivere Formulierungen zu ersetzen, um Wortwiederholungen zu vermeiden und die inhaltliche Klarheit zu verbessern.
Gerade im Marketing steht eine klare, überzeugende, authentische Sprache im Fokus, die Leser nicht verwirrt. Hier spart die KI viel Zeit bei der Überarbeitung und liefert Vorschläge, wie eine Botschaft zielgerichteter und wirkungsvoller gestaltet werden kann. Gleichzeitig betont Sonia, dass sie nie blind alle Hinweise übernimmt, sondern die Tipps immer wieder abwägt, um den eigenen Stil und die jeweilige Markenstimme zu bewahren. Ein weiterer praktischer Anwendungsfall ist die Anpassung der Sprache für unterschiedliche Zielgruppen. Wenn Sonia Inhalte beispielsweise für technische Entscheider wie Entwickler oder CTOs schreibt, nutzt sie KI, um den Text auf eine passendere Tonalität hin umzuschreiben.
So gelingt es ihr, fachliche Genauigkeit mit einer für die jeweilige Persona relevanten Ansprache zu verbinden, ohne die Zeit für mühevolles Umformulieren von Grund auf aufwenden zu müssen. Das „Landing Page Clarity Check“-Rezept ist ein Beispiel dafür, wie Sonia KI nutzt, um ihre Arbeitsergebnisse vor dem Release reflektieren zu lassen. Indem sie den Text so analysieren lässt, als wäre die KI ein erstes potenzielles Kundengesicht, erhält sie wertvolle Hinweise darauf, was unklar bleibt, welche Fragen noch offen sind oder welche Informationen fehlen. Auf diese Weise vermeidet sie typische Fehler, die aus der Betriebsblindheit entstehen und kann zielgenau Inhalte ergänzen oder umstrukturieren. Besonders hilfreich ist es, den Check mit unterschiedlichen Zielgruppen-Brillen durchzuführen, beispielsweise aus der Sicht eines Endkunden oder einer technischen Führungskraft.
Diese multiperspektivische Analyse hilft, die Botschaft breit und doch maßgeschneidert wirken zu lassen. Trotz dieser vielfältigen Einsatzmöglichkeiten rät Sonia im Umgang mit KI zu einer bewussten Haltung, die Eigeninitiative und kritisches Denken fördert. KI sollte niemals als „fertiger Autor“ oder alleiniger Entscheider betrachtet werden. Stattdessen empfiehlt sie, sie als kreativen Sparringspartner zu begreifen, der das eigene Denken herausfordert, Anregungen gibt und Routinearbeiten übernimmt. Die Aufgabe der Marketerin bleibt es, die Vorschläge zu bewerten, zu verwerfen, zu verfeinern oder neu zu interpretieren.
Nur so kann man verhindern, dass die Arbeit austauschbar, uninspiriert oder beliebig wirkt. Für alle, die gerade dabei sind, KI in ihre Marketingarbeit zu integrieren, gibt sie zwei zentrale Tipps mit auf den Weg. Erstens ist die Kunst, extrem spezifisch und klar in den Eingaben zu sein, um möglichst präzise und relevante Outputs zu erhalten. Und zweitens ist es wichtig, die maschinellen Vorschläge mit seiner eigenen Handschrift, strategischen Einsicht und einzigartigen Perspektive anzureichern. Wer diese Prinzipien beachtet, kann mit KI nicht nur seine Effizienz drastisch steigern, sondern auch eine Stimme schaffen, die unverwechselbar und überzeugend bleibt.
Die Geschichte von Sonia Baschez verdeutlicht eindrucksvoll, wie sich Marketing durch den smarten Einsatz von Künstlicher Intelligenz revolutionieren lässt, ohne dabei die persönliche Kreativität und strategische Denkleistung zu kompromittieren. Gerade in Zeiten, in denen Inhalte immer schneller produziert werden müssen und der Wettbewerb um Aufmerksamkeit wächst, kann KI wertvolle Unterstützung bieten. Sie kann Routineaufgaben übernehmen, neue Ideen anregen und als Innovationsbeschleuniger fungieren – vorausgesetzt, man nutzt sie als Partner und nicht als Ersatz. Abschließend lässt sich festhalten, dass das Zusammenspiel von Mensch und Maschine das Potenzial hat, die Marketingbranche nachhaltig zu verändern. Es ermöglicht, Arbeitsprozesse zu vereinfachen, Qualität zu steigern und authentische Botschaften passgenau auf verschiedene Zielgruppen zuzuschneiden.
Für vielbeschäftigte Marketingexpertinnen wie Sonia ist KI längst kein Zukunftsthema mehr, sondern ein unverzichtbares Werkzeug für den heutigen Arbeitsalltag.