Macy’s, eine der bekanntesten und traditionsreichsten Einzelhandelsketten der USA, hat im ersten Quartal 2025 positive Überraschungen auf Seiten der Gewinnzahlen geliefert. Trotz eines schwierigen wirtschaftlichen Umfelds und starkem Gegenwind durch geopolitische Faktoren gelang es dem Unternehmen, die Analystenerwartungen bei den Gewinnzahlen zu übertreffen. Doch die gute Nachricht hat auch einen Wermutstropfen: Macy’s hat seine Prognose für das Gesamtjahr 2025 deutlich nach unten korrigiert und verweist in erster Linie auf die jüngst verschärften Handelszölle, die vor allem Bekleidung und Accessoires aus Asien betreffen. Diese Situation illustriert die komplexen Herausforderungen, vor denen amerikanische Einzelhändler heutzutage stehen, wenn weltwirtschaftliche Unsicherheiten und Handelskonflikte die Profitabilität belasten. Im ersten Quartal erreichte Macy’s einen bereinigten Gewinn je Aktie von 0,16 US-Dollar, was geringfügig über den Erwartungen der Wall Street lag.
Gleichzeitig übertraf der Gesamterlös mit 4,6 Milliarden US-Dollar ebenfalls die Schätzungen. Dennoch sorgt das Umfeld aus vorsichtigeren Konsumenten, die durch Inflationsängste geprägt sind, und steigenden Zollbelastungen für eine angespannte Margensituation. Aufgrund dessen senkte Macy’s seine Prognose für den bereinigten Gewinn je Aktie im Geschäftsjahr 2025 auf eine Spanne von 1,60 bis 2,00 US-Dollar. Vorher lagen die Erwartungen noch zwischen 2,05 und 2,25 US-Dollar. Die Anleger reagierten nervös, die Aktien des Unternehmens gaben im Handelsverlauf spürbar nach, nachdem sie zuvor im vorbörslichen Handel sogar leicht zulegen konnten.
Ein entscheidender Faktor für diese Korrektur sind die von der US-Regierung unter der Amtszeit von Donald Trump eingeführten und bis heute gültigen Zölle. Besonders spürbar sind die Auswirkungen bei Produkten aus Asien, zu denen auch Bekleidung und Accessoires gehören – Kernsegmente von Macy’s Sortiment. Der Konzern reagiert darauf, indem er seine Lieferketten diversifiziert und Partnerschaften mit Lieferanten in verschiedenen Ländern neu verhandelt. Macy’s Vorstandsvorsitzender Tony Spring betont, dass das Unternehmen aktiv versucht, die Belastungen durch die Zölle zu begrenzen, etwa durch das Absagen oder Verschieben von Bestellungen, wenn das Preis-Leistungs-Verhältnis nicht mehr stimmig ist. Diese Strategien sind jedoch nur begrenzt wirksam, da sich die geopolitische Lage und die Zollsituation weiterhin dynamisch entwickeln.
Neben den Zöllen sind die veränderten Konsumgewohnheiten der Kunden eine große Herausforderung. Macy’s Kernkundschaft im mittleren Einkommenssegment zieht sich spürbar zurück und das in vergleichbaren Ladenlokalen erzielte Umsatzvolumen sank im ersten Quartal um etwa zwei Prozent. Im Gegensatz dazu verzeichneten andere Divisions wie Bloomingdale’s und Bluemercury – Marken, die eher Kunden aus wohlhabenderen Schichten ansprechen – vergleichbare Umsatzsteigerungen. Dies zeigt die zunehmende Zweiteilung des Marktes und die größere Robustheit wohlhabender Kunden gegenüber ökonomischen Unsicherheiten. Die aktuelle Entwicklung bei Macy’s spiegelt einen größeren Trend im US-Einzelhandel wider.
Dabei kämpfen viele bekannte Unternehmen mit ähnlichen Problemen: Target erlebte einen unerwartet starken Umsatzrückgang im ersten Quartal und geht von anhaltenden Schwierigkeiten für das Gesamtjahr aus. Walmart reagierte mit Preiserhöhungen, was sogar zu Kritik durch damaligen Präsidenten Trump führte. Auch American Eagle und Ross Stores haben aufgrund der makroökonomischen Unsicherheit ihre Prognosen für das Jahr zurückgezogen. Diese Situation verdeutlicht die Herausforderungen, mit denen der US-Einzelhandel konfrontiert ist: Inflation, verändertes Konsumentenverhalten und geopolitische Spannungen schaffen ein Umfeld, das eine genaue Planung erschwert. Macy’s versucht mit seiner „Bold New Chapter“-Strategie auf diese Herausforderungen zu reagieren.
Ziel ist es, den Kundenservice zu verbessern, die Online- und stationären Geschäftseinheiten besser zu integrieren und die Marken bekannter zu machen. Die positiven Quartalsergebnisse zeigen, dass einige dieser Initiativen Früchte tragen, auch wenn das Gesamtbild weiterhin komplex bleibt. Die Anpassung der Lieferketten und der Verzicht auf Bestellungen, die nicht mehr wirtschaftlich sind, sind wichtige Hebel, um die Auswirkungen der Zölle zu mildern. Indem Macy’s verstärkt auf internationale Diversifikation setzt, versucht das Unternehmen außerdem, Abhängigkeiten von bestimmten Ländern zu reduzieren und flexibler auf Veränderungen reagieren zu können. Nicht zuletzt ist die Entwicklung bei Macy’s auch ein Beispiel für den Einfluss politischer Entscheidungen auf internationale Handelsströme und die daraus resultierenden wirtschaftlichen Folgen für Unternehmen und Verbraucher.
Die weitere Entwicklung der Zollsituation und möglicher Handelsabkommen wird daher eine entscheidende Rolle spielen – sowohl für Macy’s als auch für den gesamten Einzelhandelssektor in den USA. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Macy’s im ersten Quartal 2025 eine solide operative Leistung gezeigt hat, was das Vertrauen in die Führung und die strategische Ausrichtung stärkt. Gleichzeitig zwingt der zunehmende Druck durch Zölle und das veränderte Konsumverhalten zu einer vorsichtigeren Prognose und Anpassung der Unternehmensziele. Die kommenden Monate und Jahre werden zeigen, wie erfolgreich Macy’s diese Herausforderungen meistert und ob das Unternehmen den Wandel im Handelsumfeld für sich nutzen kann. In einem volatilen und wettbewerbsintensiven Markt bleibt Macy’s ein bedeutender Player, der ständig an seiner Relevanz für Verbraucher arbeiten muss.
Die Fähigkeit zur Anpassung und Innovation wird entscheidend sein, um den zukünftigen Erfolg zu sichern und den Aktionären nachhaltige Renditen zu bieten.