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Warum Entwickler die meiste Zeit damit verbringen, Systeme zu verstehen und wie man diesen Prozess optimiert

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Developers spend most of their time figuring the system out

Die Herausforderung, komplexe Softwaresysteme zu verstehen, bestimmt den Arbeitsalltag von Entwicklern maßgeblich. Erfahren Sie, warum der Zeitaufwand für das Verstehen von Systemen trotz technischer Fortschritte konstant hoch bleibt und wie neuartige Ansätze diesen Prozess effizienter gestalten können.

Softwareentwicklung ist ein komplexer Prozess, der weit über das reine Schreiben von Programmcode hinausgeht. Ein wesentlicher Teil der Arbeit von Entwicklern besteht darin, sich in bestehende Systeme einzuarbeiten, den Ist-Zustand zu verstehen und daraus weitere Schritte abzuleiten. Diese Phase, oft als „figuring the system out“ oder zu Deutsch „das System verstehen“ bezeichnet, nimmt einen erstaunlich hohen Anteil der gesamten Entwicklungszeit ein. Historische und aktuelle Studien belegen, dass Entwickler mehr als die Hälfte ihrer Arbeitszeit damit verbringen, bestehende Software und Systeme zu analysieren, zu verstehen und sich einzulesen. Aber warum hat sich daran auch nach mehreren Jahrzehnten, trotz technischer Innovationen und fortschrittlicher Tools, so wenig geändert? Und wie lässt sich dieser zeitintensive Prozess optimieren? Die Antworten auf diese Fragen geben spannende Einblicke in die Realität der Softwareentwicklung und zeigen neue Lösungsansätze auf.

Bereits 1979 wurde in der Fachliteratur darauf hingewiesen, dass ein Großteil der Entwicklungszeit im Bereich der Wartung liegt. Zelkowitz, Shaw und Gannon beschrieben in ihrem Buch „Principles of software engineering and design“, dass etwa 67 Prozent der Entwicklungszeit auf Wartung und damit indirekt auf das Verstehen bestehender Systeme entfielen. Diese Zahl mag im ersten Moment überraschend hoch erscheinen, doch sie verdeutlicht, wie wichtig die Arbeit mit bestehendem Code im Softwareentwicklungsprozess ist. Bis heute bleibt dieser Trend bestehen, wie aktuelle Studien zeigen. Eine umfassende Untersuchung aus dem Jahr 2018 von Xia, Bao, Lo, Xing, Hassan und Li zeigt in einer großen Feldstudie mit Software-Profis, dass das Verstehen von Programmen etwa 58 Prozent der Entwicklungszeit in Anspruch nimmt.

Interessanterweise wird hier der Aspekt der Navigation im Code separat betrachtet, der selbst einen weiteren erheblichen Anteil von etwa 24 Prozent ausmacht. Diese Zahlen verdeutlichen eine entscheidende Erkenntnis: Trotz wohlverbesserter Programmiersprachen, Frameworks und Entwicklungsumgebungen verbringen Entwickler immer noch erheblich viel Zeit mit dem Lesen und Verstehen von Code. Warum ist das so? Eines der zentralen Probleme liegt darin, dass Codelesen der manuellste und zeitintensivste Weg ist, Informationen über ein System zu gewinnen. Entwickler müssen sich durch umfangreiche Codebasen arbeiten, Logik nachvollziehen, Funktionalitäten interpretieren und Abhängigkeiten verstehen. Dies ist nicht nur eine kognitive Herausforderung, sondern auch eine mühselige und fehleranfällige Tätigkeit.

Entscheidungen über die nächsten Schritte im Entwicklungsprozess basieren somit oft auf unvollständigem oder unsicherem Wissen. Die herkömmliche Sichtweise sieht das Lesen von Quelltext oft als synonym zum „Verstehen“ an. Doch der eigentliche Zweck des Code-Lesens ist ein anderer: Es geht letztlich um das Treffen von Entscheidungen. Entwickler lesen Code, um die aktuelle Situation zu beurteilen und zu entscheiden, was als nächstes zu tun ist. Die Phase des „figuring the system out“ ist daher auch eine Phase der Entscheidungsfindung, in der Informationen gesammelt und bewertet werden, um Handlungen abzuleiten.

Um diese Phase praktikabler und effizienter zu gestalten, braucht es eine neue Herangehensweise. Ein Schlüsselbegriff, der dieses Konzept beschreibt, ist „Assessment“. Assessment bedeutet, die Situation rund um ein System so gut zu verstehen, dass fundierte Entscheidungen getroffen werden können. Dieser Prozess ist essenziell, darf dabei aber nicht auf langwieriges und ineffizientes Code-Lesen reduziert werden. Stattdessen müssen Werkzeuge und Methoden entwickelt werden, die den Entwicklern die relevanten Informationen in prägnanter und verständlicher Form zugänglich machen.

Einer der vielversprechendsten Ansätze hierfür ist die sogenannte „moldable development“, ein Konzept, das von Tudor Girba und seinem Team im Laufe eines Jahrzehnts entwickelt wurde. Die Grundidee dahinter ist, dass Werkzeuge anpassbar – also „formbar“ – sein müssen, um optimal an die spezifischen Anforderungen der aktuellen Situation angepasst zu werden. Softwareprojekte sind hochgradig kontextabhängig, und es gibt nicht den einen, universellen Werkzeugkasten, der alle Probleme optimal lösen kann. Stattdessen erfordert jede Problemstellung individuelle Lösungen und passende Werkzeuge. Moldable Development ermöglicht es Entwicklern, ihre Entwicklungsumgebung dynamisch an die Bedürfnisse des aktuellen Problems anzupassen.

Durch das einfache Erstellen maßgeschneiderter Tools können Entwickler sich vom manuellen Kopieren, Durchsuchen und Verstehen von Code befreien. Stattdessen erhalten sie automatisierte, visuelle und interaktive Darstellungen und Analysen, die das Verstehen erleichtern, Informationslücken schließen und Unsicherheiten minimieren. Ein praktisches Beispiel für solche moldable Tools ist das Glamorous Toolkit, ein Entwicklungswerkzeug, das speziell dafür entwickelt wurde, maßgeschneiderte Hilfsmittel mit minimalem Aufwand zu konstruieren. Es bietet eine flexible Umgebung, in der Entwickler ihre eigenen Ansichten, Reports oder Visualisierungen speziell auf ihre aktuelle Problemstellung zuschneiden können. Dadurch wird die manuelle, zeitintensive Tätigkeit des Code-Lesens größtenteils ersetzt oder zumindest deutlich reduziert.

Warum ist ein solcher Ansatz so wichtig? Weil Softwareentwicklung heute schon komplex genug ist. Wenn Entwickler zusätzlich noch mit unzureichenden oder schwer zugänglichen Informationen kämpfen müssen, steigt die Fehleranfälligkeit, sinkt die Produktivität, und das Projektbudget wird belastet. Shoddy oder unvollständiges Verständnis des Systems kann schwerwiegende Folgen haben – von ineffizienten Implementierungen bis hin zu kritischen Fehlern oder Sicherheitslücken. Die Vision von moldable development und individuell zugeschnittenen Werkzeugen ist daher nicht nur ein technisches Problem, sondern stellt auch einen kulturellen Wandel im Softwareentwicklungsprozess dar. Es geht darum, den „figuring-out“-Prozess explizit zu machen, sichtbar zu machen und gemeinsam zu diskutieren.

Wenn die Branche diesen Aspekt stärker in den Fokus rückt, wird er nicht länger als notwendiges Übel wahrgenommen, sondern als Chance für gezielte Verbesserungen und Innovationen. Ein weiteres wesentliches Element in diesem Zusammenhang ist die Erkenntnis, dass Software als Daten verstanden werden muss. Dieses Umdenken ist zentral für den Erfolg von Assessment- und moldable development-Ansätzen. Eine Software-Codebasis ist nicht nur Lesestoff, sondern eine komplex strukturierte Datenquelle, deren relevante Informationen durch geeignete Analysewerkzeuge extrahiert werden können. Wer Software als Daten sieht, greift auf die Möglichkeiten der Data Science und modernen Analysemethoden zurück, um aus diesen Daten Erkenntnisse zu gewinnen.

Diese Perspektive verändert grundlegend die Herangehensweise an das Verstehen von Systemen. Statt sich allein auf mühsames Durchforsten von Dateien und Codezeilen zu verlassen, nutzt man automatisierte Analysen, Visualisierungen und interaktive Instrumente, die helfen, die hochkomplexe Realität von Softwareprojekten zu erfassen und transparent zu machen. Indem Werkzeuge flexibel und an den Kontext angepasst werden können, lässt sich gezielt das Wesentliche herausfiltern, die Übersicht wahren und Informationen konsistent halten. Natürlich ist ein solcher Wandel nicht ohne Herausforderungen. Anpassbare Tools müssen einfach und kostengünstig zu erstellen sein, damit sie im Entwicklungsalltag tatsächlich Verwendung finden.

Entwickler benötigen geeignete Plattformen, die ihnen diese Flexibilität bieten, ohne hohen Einarbeitungsaufwand oder technische Hürden. Die Investition in solche Technologien lohnt sich langfristig durch höhere Effizienz, bessere Entscheidungen und letztlich qualitativ hochwertigere Software. Aus Blickwinkel der Zukunft zeichnen sich spannende Möglichkeiten ab. Die Technik und Methoden der moldable development könnten dazu beitragen, den Anteil der „figuring out“-Zeit signifikant zu reduzieren und mehr Zeit für die Lösung tatsächlicher Probleme zu gewinnen. So könnte mehr Energie und Aufmerksamkeit in neue Features, Verbesserungen und innovative Ideen fließen.

Um diesen Fortschritt zu fördern, ist es essenziell, eine offene Diskussion über das Thema „Wie wir Systeme verstehen“ zu führen. Entwickler, Teams und Unternehmen sollten den transparenten Austausch darüber unterstützen, wie viel Zeit und Aufwand in die Orientierung in bestehenden Systemen fließt und wie dieser Bereich durch passende Werkzeuge und Methoden verbessert werden kann. Das Glamorous Toolkit und ähnliche Initiativen bieten konkrete Startpunkte, um in die moldable development einzutauchen und den manuellen Code-Lese-Aufwand zu verringern. Die Einbindung in Communities, der Gedankenaustausch und die gemeinsame Weiterentwicklung dieser Konzepte sind wichtige Schritte, um den verfestigten Zustand zu verlassen und neue Standards zu etablieren. Abschließend lässt sich festhalten, dass das Verstehen von Software-Systemen eine der größten Herausforderungen in der Softwareentwicklung darstellt.

Trotz technologischer Fortschritte hat sich die Zeit, die Entwickler mit dem Verstehen verbringen, kaum verändert. Indem wir die richtige Sprache finden, um diesen Prozess explizit zu machen und flexible, kontextangepasste Werkzeuge entwickeln, können wir einen deutlichen Schritt zu mehr Effizienz und Qualität in der Softwareentwicklung machen. Die Zukunft gehört jenen, die sich aktiv mit der Art und Weise auseinandersetzen, wie wir Systeme verstehen und wie wir diesen essenziellen Teil unserer Arbeit verbessern können.

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