In der heutigen schnelllebigen Softwareentwicklung ist die Fähigkeit, mehrere Aufgaben und Feature-Entwicklungen gleichzeitig zu bearbeiten, unverzichtbar geworden. Besonders beim Zusammenspiel mit modernen KI-basierten Coding-Agenten oder bei paralleler Arbeit an unterschiedlichen Funktionen innerhalb eines Projektes stoßen traditionelle Tools häufig an ihre Grenzen. Wechselnder Kontext, unübersichtliche Branch-Strukturen sowie der zeitintensive Prozess des ständigen Branch-Switchings erschweren die tägliche Arbeit und behindern Effizienz sowie Produktivität. Hier kommt Par ins Spiel – ein leistungsstarkes Kommandozeilen-Tool, das speziell entwickelt wurde, um parallele Entwicklungsarbeiten innerhalb eines einzigen Git-Repositories übersichtlich und isoliert zu gestalten. Par setzt auf eine Kombination aus Git-Worktrees und tmux-Sessions, um unabhängige Arbeitsbereiche für jede Aufgabe bereitzustellen, ohne dass sie sich gegenseitig beeinflussen.
Das Resultat sind klar strukturierte, persistent getrennte Sessions, die eine nahtlose, concurrente Entwicklung ermöglichen. Die wichtigsten Vorteile und Funktionsweisen von Par lassen sich dabei anhand seiner Kernfeatures verdeutlichen. Es ermöglicht das einfache Erstellen und Verwalten von Worktrees, die jeweils eine eigene Git-Branch repräsentieren, und ordnet dazu stets eine separate tmux-Session zu. Dadurch erhalten Entwickler die Möglichkeit, parallel an unterschiedlichen Features, Bugfixes oder experimentellen Ansätzen zu arbeiten, ohne in Konflikte mit anderen Zweigen oder Umgebungen zu geraten. Die Sessions können ad hoc gestartet, aufgelistet, geöffnet oder entfernt werden, was dem Nutzer eine hohe Flexibilität im Workflow bietet.
Par übersetzt abstrakte Branch-Bezeichnungen in leicht merkbare Labels, womit das Handling mehrerer paralleler Arbeitsbereiche übersichtlicher und intuitiver wird. Besonders spannend ist die Fähigkeit von Par, nicht nur einzelne Repositories behandelt, sondern auch komplexe Multi-Repository-Workspaces, bei denen sich ein Arbeitskontext über mehrere Repositories erstreckt. Dies ist gerade bei Full-Stack-Projekten oder Microservices-Architekturen unverzichtbar, in denen man häufig gekoppelte Änderungen in Frontend-, Backend- und anderen Teilprojekten synchron umsetzen muss. Par unterstützt hier die automatische Erkennung der im aktuellen Verzeichnis abgelegten Git-Repositories oder erlaubt eine explizite Angabe der Repositories, die im Workspace vereint verwaltet werden sollen. Dabei werden die Branches über alle Repositories einheitlich mit dem gleichen Namen erzeugt oder verwendet.
Zentrale Terminal-Sessions via tmux können hier das Arbeiten in übergreifenden Kontexten wesentlich vereinfachen. Ein weiterer Pluspunkt von Par ist die umfassende Integration in gängige Entwicklungsumgebungen wie Visual Studio Code oder Cursor. Für Multi-Repo-Workspaces erzeugt Par automatisch entsprechende Workspace-Dateien, die nahtlose Git-Operationen auf Branch-Ebene ermöglichen und die Sichtbarkeit der verschiedenen Repositories in der IDE verbessern. So wird vermieden, dass Entwickler manuell auf verschiedene Arbeitsstrategien zurückgreifen oder ihre IDE aufwendig konfigurieren müssen. Der durchgängige Workflow von Par ist auf Einfachheit und Effizienz optimiert.
Über das Terminal lassen sich Sessions starten, wechseln, Befehle an einzelne oder mehrere Sessions senden und die parallele Arbeitsumgebung überwachen. Die übersichtliche Steuerzentrale, der Control Center-Modus, bietet eine schicke, paneelbasierte Übersicht aller parallelen Entwicklungen, die jede Session in einem eigenen Bereich darstellt. Praktische Automatisierungen ergänzen den Workflow. Par unterstützt eine .par.
yaml-Konfigurationsdatei im Repository, mit der bestimmte Initialisierungsschritte beim Start einer neuen Session automatisch ausgeführt werden können. Beispielsweise können Abhängigkeiten installiert, Umgebungsdateien eingerichtet oder Migrationen angeworfen werden, ohne dass der Entwickler selbst händisch einzugreifen braucht. Neben der Automatisierung erhöht dies die Konsistenz und Nachvollziehbarkeit aller parallelen Arbeitskontexte. Im Gegensatz zu herkömmlichen Git-Branching-Strategien, bei denen ein Entwickler häufig zwischen Branches im selben Verzeichnis wechselt, setzt Par auf Isolation durch Worktrees und separate tmux-Sessions. Dies bedeutet, dass gleichzeitig mehrere Branch-Arbeiten ohne Überlappung möglich sind und auf Konflikte oder versehentliches Überschreiben praktisch verzichtet wird.
Gerade bei Coding-Agenten, die kontinuierlich asynchron Backgrundarbeiten erledigen, sich selbst compilieren oder Änderungen fluctuieren, ist dies ein großer Vorteil. Technisch gesehen benötigt Par als Voraussetzung Git, tmux und Python 3.12 oder höher sowie den Paketmanager uv. Es kann bequem aus dem Quellcode installiert werden und ist mit klar strukturierten Kommandos ausgestattet. Par unterstützt einfache Befehle zum Starten, Öffnen, Senden von Remote-Kommandos oder Löschen von parallelen Sessions oder Workspaces.
Der Workflow lässt sich auch ohne große Einarbeitung zuverlässig bedienen, da insbesondere Tab-Completion für Labels und Workspaces nahtlos funktioniert. Die Organisation der Worktrees erfolgt im Benutzerverzeichnis unter ~/.local/share/par/, geordnet nach Repository-Hashes und Labels. Dies ermöglicht die parallele Nutzung gleichnamiger Labels in verschiedenen Projekten ohne Konflikte. Par unterstützt unterschiedliche Branching-Modelle und setzt beim Erstellen eines Workspaces nicht zwingend auf main/master als Ausgangspunkt, sondern berücksichtigt den jeweils aktuellen Branch-Status.
So sind flexible GitFlows, Feature-Branches oder sonstige Workflows voll kompatibel. Für Entwicklerteams, die synergistisch mit Coding-Assistants wie OpenAI Codex oder Claude Code arbeiten, stellt Par eine bedeutende Erleichterung dar. Die KI-Agents können in separaten tmux-Sessions aktiv bleiben und parallel zu anderen Features testweise Code generieren, ohne die lokale Entwicklungsumgebung zu blockieren oder durcheinanderzubringen. Mit Par verwischten parallele Kontexte ihr störendes Potenzial und werden zum beherrschbaren Bestandteil des Tagesgeschäfts. Abgerundet wird das Angebot durch eine offene Lizenz (MIT), sodass die Community und Entwicklerteams Par frei an ihre Bedürfnisse anpassen oder in eigene Toolchains einbinden können.