Die Aktie von Stabilis Solutions (NASDAQ: SLNG), einem führenden Anbieter von Lösungen für die Produktion, Speicherung und Lieferung von verflüssigtem Erdgas (LNG), hat in der vergangenen Woche einen deutlichen Wertverlust verzeichnet. Zwischen dem 6. und dem 13. Mai 2025 betrug der Kursrückgang 7,3 Prozent. Vor dem Hintergrund der allgemeinen Entwicklungen im Energiesektor und den geopolitischen Einflussfaktoren stellt sich die Frage, welche Gründe hinter diesem Abwärtstrend stecken und welche Bedeutung dies für den Energiemarkt insgesamt hat.
Der weltweite Energiesektor erlebte jüngst eine Phase großer Unsicherheit. Ein kurzzeitiger Hoffnungsschimmer entstand durch eine vorübergehende Entspannung im Handelskonflikt zwischen den Vereinigten Staaten und China. Diese diplomatische Teillösung führte dazu, dass der Preis für West Texas Intermediate (WTI) Rohöl von einem mehrjährigen Tief bei 57,13 US-Dollar auf über 63 US-Dollar stieg. Dennoch bleibt die Aufwärtsbewegung der Ölpreise begrenzt. Ein beschlossener Produktionsanstieg seitens der OPEC+ für den Juni sorgt für ein weiterhin hohes Angebot auf dem Markt, das Druck auf die Preise ausübt.
Die meisten Ölförderer, insbesondere jene im produktiven Permian Basin der USA, erzielen bei Preisen unter 65 US-Dollar kaum Gewinn und sehen sich gezwungen, die Investitionen in neue Bohrprojekte zu reduzieren und möglicherweise Arbeitsplätze abzubauen. Diese Entwicklungen setzen auch Unternehmen wie Stabilis Solutions unter Druck, deren Geschäfte stark mit den globalen Energiepreisen und Handelsströmen verwoben sind. Besonders kritisch ist dabei die Beziehung zwischen den USA und China, dem weltweit zweitgrößten Energieverbraucher und Importeur. Obwohl China die Zölle auf US-amerikanische Waren temporär auf 10 Prozent für 90 Tage gesenkt hat, wird diese Maßnahme voraussichtlich nicht zu einer signifikanten Steigerung der Importe von US-Energieprodukten führen. Die hohen Anfangszölle führten bereits dazu, dass US-Rohöl und Flüssigerdgas in China faktisch nicht mehr wettbewerbsfähig sind.
Daten von Kpler, einem auf Rohstofftransporte spezialisierten Analyseunternehmen, zeigen, dass im Mai keine US-amerikanischen Rohöl-Lieferungen in chinesischen Häfen eingeplant sind. Im April wurden lediglich drei Ladungen angenommen, während der LNG-Import aus den USA nach China seit Februar nahezu zum Erliegen gekommen ist. Diese Situation beeinträchtigt direkt die Geschäftsaussichten von Stabilis Solutions, denn das Unternehmen ist stark auf die Exportmärkte für LNG angewiesen. Die fehlende Nachfrage aus China sorgt für geringere Umsätze und drückt auf den Aktienkurs. Darüber hinaus wirkt sich die strategische Entscheidung der OPEC+, die Fördermengenerhöhung fortzusetzen, auch auf den LNG-Markt aus.
Ein Überangebot an fossilen Energieträgern sowie die andauernde Unsicherheit über die Nachfrageentwicklung erschweren es Unternehmen wie Stabilis Solutions, ihre Margen zu stabilisieren und Investitionen langfristig zu planen. Die Volatilität in den Rohstoffpreisen führt zudem zu Unsicherheiten bei Investoren, was sich in einem Rückzug aus Aktien solcher Unternehmen widerspiegelt. Aus Investorenperspektive ist zudem interessant, dass trotz des negativen kurzfristigen Kursverlaufs Hedgefonds weiterhin Interesse an bestimmten Energie-Titeln zeigen. Die Absinken des Aktienkurses von Stabilis Solutions könnte für einige Anleger eine Gelegenheit darstellen, sich günstiger zu positionieren, wenn die langfristigen Wachstumsaussichten des LNG-Sektors weiterhin positiv eingeschätzt werden. Dennoch bleibt die Stimmung aufgrund der bestehenden Handelskonflikte und des globalen Überangebots angespannt.
Ein weiterer Faktor, der den Kurs von SLNG belastet, sind generelle Trends in der Energiewirtschaft hin zu erneuerbaren Energien und einer stetigen Dekarbonisierung. Auch wenn LNG als „Brückenenergie“ gilt, die bei der Umstellung auf nachhaltige Energielösungen eine zentrale Rolle einnimmt, bestehen anhaltende Risiken, dass strengere Umweltvorschriften und steigende Investitionen in alternative Energietechnologien fossilen Energieträgern mittelfristig Marktanteile kosten. Dies wirkt sich insbesondere auf Anbieter mit einem starken Fokus auf LNG aus, die sich in einem sich wandelnden Energiemarkt behaupten müssen. Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass der Kursrückgang bei Stabilis Solutions (SLNG) eine komplexe Gemengelage widerspiegelt. Die Kombination aus geopolitischen Spannungen, insbesondere im US-chinesischen Handel, einem hohen globalen Angebotsniveau an fossilen Energien sowie strukturellen Veränderungen im Energiesektor setzt das Unternehmen unter Druck.