Die zunehmende Lebenserwartung von Haustieren in Deutschland und weltweit bringt viele Vorteile mit sich, stellt Haustierhalter aber auch vor neue Herausforderungen. Während eine bessere tierärztliche Versorgung, ausgewogene Ernährung und artgerechte Haltung dazu beitragen, die Lebensqualität unserer Vierbeiner zu steigern, wächst auch die Anzahl von chronischen Erkrankungen wie Diabetes, Krebs oder Arthritis. Für Tierbesitzer bedeutet dies nicht nur emotionale Belastung, sondern auch oft erhebliche finanzielle Ausgaben bei der Behandlung. Haustierkrankenversicherungen spielen daher eine immer wichtigere Rolle, um die Kosten für Behandlungen abzudecken und die bestmögliche Versorgung für Hund und Katze sicherzustellen. Ein zentrales Thema dabei ist der Umgang mit sogenannten vorbestehenden Erkrankungen – also Krankheiten, die bereits vor Abschluss einer Versicherung bestanden.
Viele Versicherer schließen diese Leistungen aus, doch es gibt immer mehr Anbieter, die auch in solchen Fällen Schutz bieten. Unter einer vorbestehenden Erkrankung versteht man laut den meisten Versicherern eine Krankheit, Verletzung oder Störung, die vor Beginn des Versicherungsschutzes aufgetreten ist oder während der gesetzten Wartezeit diagnostiziert wird. Dabei spielt es oft keine Rolle, ob die Symptome bereits bekannt waren oder ob eine medizinische Behandlung dagegen erfolgte. Schon ein einmaliger Katzenurin-Test, der eine beginnende Nierenerkrankung erkennt, zählt häufig als vorbestehende Erkrankung. In der Praxis bedeutet das, dass viele Versicherungen diese Kosten nicht übernehmen, was die Absicherung erheblich erschweren kann.
Doch es gibt alternative Versicherer, die Hunde- und Katzenbesitzern mit vorbestehenden Erkrankungen entgegenkommen und Teilabsicherungen oder sogar Vollschutz anbieten – vorausgesetzt, bestimmte Bedingungen sind erfüllt. Viele dieser Versicherungen bieten eine sogenannte Karenzzeit für vorbestehende Erkrankungen an. Das heißt, wenn das Tier für einen bestimmten Zeitraum symptomfrei und ohne Behandlung bleibt, wird die Erkrankung als geheilt oder nicht mehr aktiv betrachtet und kann später unter Umständen doch versichert werden. Bei einigen Anbietern liegt dieser Zeitraum bei 180 Tagen, bei anderen bis zu einem Jahr. Während dieser Zeit kann der Tierhalter weiterhin eine Police abschließen, die Kosten für neue, nicht zusammenhängende Erkrankungen übernommen werden.
Einige Versicherer wie AKC, ASPCA, Embrace oder Felix sind bekannt dafür, Vorbestehendes zumindest unter strengen Voraussetzungen zu akzeptieren. Allerdings schließen bestimmte, meist chronische Erkrankungen wie Kreuzbandrisse, Allergien, Krebs oder Diabetes oft trotzdem aus. Es ist deshalb wichtig, vor Vertragsabschluss genau zu prüfen, was unter die Deckung fällt und ob es Ausnahmen gibt. Versicherungen wie Fetch oder Figo differenzieren zudem zwischen heilbaren Erkrankungen wie gebrochenen Knochen, Erkältungen oder Blasenentzündungen und unheilbaren Krankheitsbildern und erlauben die Aufnahme heilbarer Vorerkankungen nach einer Wartezeit. Neben den Bedingungen zu Vorbestehendem spielen auch Faktoren wie das Alter des Tieres, die Rasse und der Standort eine Rolle für die Versicherungsprämie und Leistungsumfang.
Junge Hunde und Katzen sind in der Regel leichter und günstiger zu versichern. Ein früherer Abschluss einer Police verhindert oft, dass sich Krankheiten vor Vertragsbeginn entwickeln und ausgeschlossen werden können. Besitzer von älteren Tieren profitieren von passenden Tarifen, die sich auf neue Erkrankungen konzentrieren oder Teilabsicherungen für chronische Leiden bieten. Wie erkennen Versicherungen vorbestehende Erkrankungen? Während der Antragstellung wird der Gesundheitszustand des Tieres erfasst, entweder durch den Tierhalter, den Tierarzt oder durch Vorlage medizinischer Unterlagen. Eine genaue und wahrheitsgemäße Angabe ist entscheidend, denn das Verschweigen von Krankheiten kann als Versicherungsbetrug gewertet werden und zur Kündigung des Vertrags führen.
Einige Versicherungen verlangen bei Vertragsschluss sogar einen Gesundheitscheck durch den Tierarzt, um Risiken besser einschätzen zu können. Für Haustierbesitzer mit bereits bestehenden Krankheiten gibt es verschiedene Tipps, die den Weg zu einer geeigneten Versicherung leichter machen. Der frühzeitige Abschluss bei jungen Tieren senkt nicht nur die Prämie, sondern minimiert auch das Risiko des Ausschlusses von Vorbestehendem. Ein Vergleich verschiedener Anbieter und der individuellen Konditionen ist unabdingbar, um Angebote mit unterschiedlichen Wartezeiten, Ausschlüssen und Deckungssummen zu prüfen. Außerdem sollten Versicherten auf die Vermeidung von Lücken im Versicherungsschutz achten, da ein Wechsel oder eine Unterbrechung die Wartezeiten und damit den Ausschluss von Krankheiten neu aktiviert.
Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen und Impfungen durch den Tierarzt fördern die Gesundheit des Haustieres und können teure Behandlungen verhindern. Hier helfen auch sogenannte Wellness-Pläne, die Impfungen, Routineuntersuchungen oder Zahnreinigungen abdecken und ergänzend zu einer Krankenversicherung sinnvoll sein können. Auch wenn viele Menschen bei der Absicherung von Tieren nur an plötzliche Unfälle oder akute Krankheiten denken, sollte die Prüfung und Auswahl der passenden Police idealerweise vor allem chronische und bereits bestehende Erkrankungen mitberücksichtigen. Schließlich wollen Tierhalter langfristig die Sicherheit, dass ihr Tier optimal versorgt wird, ohne sich unvorhergesehenen finanziellen Belastungen auszusetzen. Die zunehmende Auswahl an Versicherungen, die auch vorbestehende Erkrankungen – wenn auch unter bestimmten Auflagen – berücksichtigen, trägt dazu bei, dass auch ältere oder kranke Tiere eine Chance auf umfassenden Schutz haben.