Die Betriebssystementwicklung mit Rust hat im April 2025 erneut wichtige Meilensteine erreicht. Rust, als Programmiersprache, die für ihre Sicherheitsgarantien, Performance und moderne Features bekannt ist, setzt sich in der OS-Entwicklung immer weiter durch. Besonders die rust-osdev Community trägt maßgeblich dazu bei, den Weg für sichere, effiziente und wartbare Betriebssysteme zu ebnen. Im Fokus stehen dabei sowohl Fortschritte bei Infrastruktur und Tooling als auch Verbesserungen bei Schlüsselprojekten wie uefi-rs, x86_64 und bootloader sowie wertvolle Beiträge aus der Rust OS-Projektlandschaft außerhalb der zentralen Organisation. Im Folgenden werden die wichtigsten Entwicklungen im April ausführlich beleuchtet.
Ein besonderes Highlight der letzten Wochen war die Stabilisierung von Funktionen im Compiler rustc, die direkt OS-Entwicklern zugutekommt. So wurde unter anderem die Unterstützung für sogenannte naked_functions offizielle Realität. Diese erlauben es, Funktionen ohne den üblichen Funktionsprolog und -epilog zu schreiben – ein Feature, das gerade bei der Arbeit mit Low-Level-Code von enormer Bedeutung ist. Für OS-Entwickler bedeutet dies mehr Kontrolle und Flexibilität bei der Gestaltung von kritischer Codebasis, ohne die Stabilität und Sicherheit der Programmiersprache einzubüßen. Das rust-osdev-Projekt uefi-rs, das von einer aktiven Gruppe von Maintainer:innen betreut wird, machte ebenfalls große Fortschritte.
Das Ziel von uefi-rs ist es, sichere und zugleich performante Abstraktionen für UEFI-Funktionalitäten in Rust bereitzustellen. Im April konnten zahlreiche Pull Requests erfolgreich in das Projekt integriert werden. Dazu gehören neue Bindings für diverse EFI-Protokolle, wie etwa EFI_USB_IO_PROTOCOL und EFI_NVM_EXPRESS_PASS_THRU_PROTOCOL. Diese Protokolle erlauben den Zugriff auf USB-Geräte sowie NVMe-Speicher direkt auf der Firmware-Ebene und stellen damit wichtige Bausteine für modernste Bootprozesse dar. Neben der Erweiterung der Protokollunterstützung wurde auch die Dokumentation verbessert, was den Einstieg für Entwickler:innen erleichtert und die Verbreitung der Bibliothek fördert.
Besonders erwähnenswert ist die Einführung von Hilfsmitteln wie AlignedBuffer sowie praktischen DevicePathUtilities, die Entwickler:innen helfen, häufige Aufgaben mit weniger Fehlern und mehr Klarheit zu gestalten. Auch das x86_64-Crate, das zentrale Architektur-spezifische Abstraktionen für x86_64-Systeme bietet, wurde weiter optimiert. Die Entwickler:innen verbesserten unter anderem die Implementierung von Adressarithmetik bei virtuellen Adressen, was sich positiv auf die Effizienz und Korrektheit bei Speicheroperationen auswirkt. Weiterhin ist die Instandhaltung der Build-Systeme und die Integration von Qualitätssicherungstools ein wichtiger Schritt, um die Projektstabilität zu gewährleisten. Das Bootloader-Projekt aus der Rust OSDev-Welt, zuständig für das Laden von 64-Bit-ELF-Binärdateien, erhielt ebenfalls ein Update.
Nun unterstützt das Bootloader-Crate die Send- und Sync-Traits für MemoryRegions, was die Parallelisierbarkeit und Nutzung in multithreaded Kontexten verbessert. Gerade in komplexen OS-Umgebungen, in denen der Bootvorgang Teil umfassender Initialisierungsmechanismen ist, ist diese Neuerung enorm hilfreich. Neben der Entwicklung zentraler Tools und Bibliotheken gibt es auch außerhalb des rust-osdev-Organisationsrahmens spannende Updates. Das bekannte Projekt blog_os, eine Lehrplattform und Beispielimplementierung für eine in Rust geschriebene Betriebssystembasis, wurde ebenfalls aktualisiert. Eine explizite Hinzufügung einer [[bin]]-Sektion zur Cargo.
toml wurde vorgenommen, was die Organisation des Projekts für Rust-Entwickler:innen transparenter macht. Darüber hinaus wurden konkrete Verbesserungen bei der Unterstützung für UEFI-Umgebungen implementiert. Der Blog-os ist besonders für jene interessant, die sich praxisnah und mit guter Dokumentation in die OS-Entwicklung mit Rust einarbeiten möchten. Im gesamten Ökosystem sind vor allem auch die großen Distributionen von Linux verstärkt an der OS-Entwicklung mit Rust interessiert. So ist zu beobachten, dass Ubuntu mit der kommenden Version 25.
10 plant, rust-coreutils zu integrieren, was eine Migration von klassischen GNU-Coreutils in sichere Rust-Implementierungen bedeutet. Parallel dazu wird eine speicher-sichere Variante von sudo standardmäßig eingesetzt. Diese Bemühungen spiegeln das steigende Vertrauen in Rust im Produktionsumfeld wider und eröffnen neue Perspektiven für Betriebssysteme mit Fokus auf Security und Zuverlässigkeit. Zudem zeigte sich in der Industrie durch Microsofts Bestrebungen, Hyper-V-Komponenten in Rust neu zu schreiben, wie groß das Interesse an Rust im Kernel- und Hypervisor-Bereich mittlerweile ist. Die Firma bezeichnet 2025 sogar als „das Jahr von Rust bei Microsoft“ – dies unterstreicht die zunehmende Relevanz der Sprache.
Für eingebettete Systeme stellt die Entwicklung von Ariel OS ein weiteres spannendes Beispiel dar. Dieser Library OS für Mikrocontroller arbeitet nun stabil auf Basis der neuesten Rust-Versionen und bietet damit sichere Umgebungen für breit gefächerte Anwendungsfälle im Bereich Embedded Computing. Auch tools wie noshell, ein Argumentparser und Shell-ähnliches Interface für no_std-Anwendungen, erweitern die Toolbox für Systemprogrammierer im Ressourcenkontext und ermöglichen effiziente und sichere Verarbeitung von Befehlen in stark eingeschränkten Umgebungen. Die Gesamtentwicklung im April zeigt einen klaren Trend: Rust etabliert sich immer stärker als Sprache für OS-Entwicklung mit einem umfassenden Werkzeug-Ökosystem, aktiven Communitytreibern und wachsender industrieller Akzeptanz. Die Verfügbarkeit stabiler Features im Toolchain-Bereich, stetige Erweiterungen von Protokoll-Bindings sowie die Integration in große Linux-Distributionen sowie kommerzielle Plattformen sorgen dafür, dass Rust in diesem Sektor zunehmend eine Schlüsselrolle einnehmen wird.
Für Entwickler:innen, die sich für Betriebssystementwicklung interessieren, ist die rust-osdev-Community ein ausgezeichneter Anlaufpunkt. Dort werden regelmäßig neue Projekte gestartet, Pflichtenhefte diskutiert und gemeinsame Lösungen für komplexe Herausforderungen erarbeitet. Wer sich einbringen möchte, kann zum Beispiel über den Zulip-Chat Kontakt aufnehmen und von den Erfahrungen der aktiven Mitglieder profitieren. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass April 2025 ein wichtiger Monat für Rust OSDev war, der sowohl Stabilität als auch Innovation in den Fokus stellte. Die zahlreichen veröffentlichten Updates und Erweiterungen zeigen, dass Rust als Technologie für Betriebssystementwicklung nicht nur am Puls der Zeit bleibt, sondern mit immer neuen Impulsen überzeugt.
Wer die Zukunft der sicheren und performanten Betriebssystementwicklung gestalten möchte, sollte Rust und seine OSDev-Community unbedingt auf dem Radar haben.