Die wachsenden Anforderungen an Rechenzentren in Bezug auf Leistung, Kapazität und Nachhaltigkeit stellen die Technologiebranche vor enorme Herausforderungen. Gerade im Bereich der Künstlichen Intelligenz (KI), wo der Betrieb leistungsstarker GPUs hohe Energie- und Kühlressourcen erfordert, steigt der Bedarf an innovativen und umweltfreundlichen Lösungen stetig an. Mit NetworkOcean tritt ein junges Unternehmen aus San Francisco in den Vordergrund, das eine neuartige und bahnbrechende Antwort anbietet: Unterwasser-Rechenzentren. Diese Technologie verspricht nicht nur signifikante Kostenersparnisse, sondern auch einen nachhaltigen Umgang mit Energie und Wasser, die in herkömmlichen Datenzentren oft große Ressourcen verbrauchen. NetworkOcean wurde 2023 gegründet und arbeitet derzeit aktiv an der Entwicklung und dem Testbetrieb ihrer Unterwasser-Rechenzentren.
Mit einem engagierten Team, bestehend aus den beiden Gründern Sam Mendel und Eric Kim, sowie weiteren Fachleuten, verfolgt das Unternehmen das Ziel, die bestehenden Ineffizienzen von herkömmlichen Land-basierten Rechenzentren zu überwinden. Durch den Einsatz modernster Technologien und einer durchdachten Infrastrukturplanung könnte NetworkOcean das Potenzial haben, die Landschaft der Datenverarbeitung nachhaltig zu verändern. Die Problematik um den steigenden Ressourcenverbrauch von Rechenzentren ist global bekannt. Prognosen zeigen, dass bis zum Jahr 2030 über eine Billion US-Dollar in den Bau neuer Rechenzentren investiert werden müssen, während gleichzeitig der Wasserverbrauch auf mehr als eine Billion Gallonen jährlich ansteigen könnte. Elektrizität ist dabei der zentrale Flaschenhals und Kostenfaktor, da nicht nur der Betrieb der Server großen Energiebedarf verursacht, sondern auch die Kühlung, die notwendig ist, um Überhitzung und damit verbundene Hardware-Ausfälle zu verhindern.
Traditionelle Rechenzentren nutzen oft wasserintensive Kühlmethoden wie Verdunstungskühlung, die jedoch zunehmend in die Kritik geraten, gerade im Kontext von Nachhaltigkeit und regionaler Wasserknappheit. Das innovative Konzept von NetworkOcean setzt genau hier an: Durch das Platzieren von Rechenzentren unter Wasser wird die natürliche Kühle des Meeres genutzt, um die Hardware effizient und ressourcenschonend zu temperieren. Dies eliminiert nicht nur den Wasserverbrauch, sondern kann auch den Stromverbrauch um bis zu 30 Prozent reduzieren. Der Verzicht auf aufwendige Kühlanlagen und der Wegfall hoher Kosten für Land, Gebäudebau und Infrastruktur machen Unterwasser-Rechenzentren zu einer vielversprechenden Alternative, um die ökologischen und wirtschaftlichen Herausforderungen der Datenverarbeitung zu bewältigen. Die technischen Aspekte von NetworkOcean sind bemerkenswert.
Die Unterwasser-Rechenzentren, sogenannte „Capsules“, sind in Leistungsgrößen von bis zu 1 Megawatt (MW) konzipiert und werden derzeit in einer 0,5-MW-Version in der San Francisco Bay getestet. Die Verwendung moderner GPUs wie die Nvidia H100 sorgt dabei für höchste Rechenleistung. Die Hardwarebestückung und Kühlung sind dabei optimal aufeinander abgestimmt, sodass eine zuverlässige und dauerhafte Betriebsfähigkeit gewährleistet ist. Zudem gelingt es NetworkOcean durch die Unterwasserlage, die Hardwareausfallrate auf ein Achtel der üblichen Zahlen zu senken. Neben ökologischen und kostentechnischen Vorteilen bringt die Nähe zum Küstengebiet auch erhebliche Vorteile in puncto Latenz mit sich.
So ermöglicht NetworkOcean eine extrem schnelle Anbindung mit Latenzzeiten von weniger als 2 Millisekunden zu Städten wie San Francisco, was vor allem für zeitkritische KI- und Cloud-Anwendungen von großem Nutzen ist. Darüber hinaus ist der Standort auf See eng mit Offshore-Energiequellen verbunden, was wiederum den Strombezug aus erneuerbaren Energien erleichtert und so die Umweltbilanz weiter verbessert. Der Markt für nachhaltige Datenverarbeitung befindet sich im Umbruch. Große Technologiekonzerne haben bereits erste Erprobungen von Unterwasser-Rechenzentren unternommen. So startete Microsoft 2016 mit „Project Natick“ ein Testlabor, das die Machbarkeit demonstrieren konnte, jedoch nie zu einer breiten kommerziellen Nutzung führte.
China hingegen zeigt sich aktuell innovativer in diesem Bereich, mit milliardenschweren Projekten und der Einrichtung von hunderten Kapseln entlang der Küsten, was den globalen Trend zur vernetzten, nachhaltigen Dateninfrastruktur unterstreicht. NetworkOcean profitiert zudem von der vielschichtigen Expertise seiner Gründer. Sam Mendel und Eric Kim verbindet eine langjährige Zusammenarbeit bereits seit der Schulzeit. Gemeinsam haben sie bereits in der Jugend an Unterwassertechnologien gearbeitet und verfügen heute über umfangreiches Know-how in den Bereichen Physik, Computerscience, künstliche Intelligenz und erneuerbare Energien. Diese interdisziplinäre Kombination spiegelt sich in der ganzheitlichen Herangehensweise des Unternehmens wider, das sowohl technische Innovation als auch ökonomische Effizienz und Umweltverträglichkeit in den Mittelpunkt stellt.
Im Rahmen ihrer Markteinführung bietet NetworkOcean erstmals die Möglichkeit an, direkt GPUs zu reservieren. Mit einer Verfügbarkeit von 2.048 Nvidia H100 GPUs können Nutzer diese über sichere Kapazitätskontingente mieten, zu äußerst wettbewerbsfähigen Preisen von weniger als 2,10 US-Dollar pro GPU-Stunde. Dieser Ansatz bietet Unternehmen, die cloudbasierte KI-Projekte betreiben, einen erheblichen Kostenvorteil und die Option, nachhaltige Rechenpower flexibel und individuell abzurufen. Neben den vielfältigen technischen und wirtschaftlichen Vorteilen ist auch die schnellere Inbetriebnahme ein wichtiger Faktor.
Die modulare Bauweise der Unterwasser-Kapseln ermöglicht eine rasche Installation, sodass Kunden schneller auf neue KI-bezogene Ressourcen zugreifen können als dies bei traditionellen Bauprojekten von Rechenzentren der Fall ist. Darüber hinaus reduziert die abgeschlossene und geschützte Unterwasserumgebung das Risiko von Umwelteinwirkungen, physischer Beschädigung und Hardware-Ausfällen, was wiederum die Gesamtbetriebskosten senkt. Unter dem Aspekt der nachhaltigen Technologieentwicklung bietet NetworkOcean eine Antwort auf die steigenden Anforderungen der Gesellschaft und Gesetzgebung für umweltfreundliche und ressourcenschonende IT-Infrastrukturen. Die Verdinglichung von grüner Technologie mit wirtschaftlicher Tragfähigkeit und Skalierbarkeit ist dabei ein entscheidender Wettbewerbsvorteil. Während andere Branchen nach Lösungen suchen, bündelt NetworkOcean bereits heute technologische Innovationen und unternehmerisches Geschick, um eine neue Ära der Datenverarbeitung einzuläuten.
Insgesamt steht NetworkOcean exemplarisch für die Zukunft der Rechenzentren, die mehr leisten müssen als nur Daten zu verarbeiten. Die Verbindung aus hoher Leistung, Kostenkalkulierbarkeit und Umweltverantwortung macht die Unterwasser-Rechenzentren zu einem der spannendsten und wichtigsten Entwicklungen in der IT-Infrastrukturbranche. Es ist zu erwarten, dass mit zunehmender Demonstration der Technologie und wachsendem Interesse der Industrie die Akzeptanz und Verbreitung dieser innovativen Lösung weiter zunehmen wird. Für Unternehmen, Entwickler und Technologieliebhaber, die auf der Suche nach einer nachhaltigen, leistungsstarken und kosteneffizienten Cloud-Infrastruktur sind, eröffnet NetworkOcean neue Perspektiven. Die Möglichkeit, auf modernste GPUs außerhalb traditioneller Landflächen zurückzugreifen, bedeutet einen Paradigmenwechsel, der den Weg für eine klimafreundliche und hochverfügbare digitale Zukunft ebnet.
Wer heute in diesen Trend investiert oder Partnerschaften eingeht, sichert sich potenziell Zugang zu einer zukunftssicheren und technologisch wegweisenden Rechenzentrumsumgebung. Abschließend lässt sich sagen, dass NetworkOcean mit seiner Unterwasser-Rechenzentrumslösung nicht nur technische Innovation, sondern ebenso ökologische Verantwortung und Wirtschaftlichkeit in Einklang bringt. Die Vision, Datenverarbeitung nachhaltiger zu gestalten und gleichzeitig die Bedürfnisse des wachsenden KI-Marktes zu erfüllen, macht das Unternehmen zu einem Leuchtturmprojekt im Bereich Hard-Tech, Climatetech und Cloud-Computing. Die nächsten Jahre werden zeigen, wie stark sich diese zukunftsweisende Technologie als Standard etablieren lässt, doch bereits jetzt ist klar, dass NetworkOcean am Anfang einer vielversprechenden Entwicklung steht.