Der Markt für Stablecoins hat sich in den letzten Jahren rasant entwickelt und stellt heute eine unverzichtbare Komponente des globalen Kryptosystems dar. Stablecoins sind digitale Währungen, die an einen stabilen Wert, meist den US-Dollar, gekoppelt sind. Ihr Zweck besteht darin, Schwankungen zu vermeiden, die bei herkömmlichen Kryptowährungen wie Bitcoin oder Ethereum häufig auftreten. Trotz der zunehmenden Konkurrenz bleibt Tether (USDT) weiterhin die unangefochtene Nummer eins im Stablecoin-Segment, wie eine aktuelle Analyse des renommierten Web3-Forschungsunternehmens Nansen zeigt. Tether hält derzeit etwa 66 Prozent des Marktanteils aller Stablecoins, während der zweitplatzierte USDC von Circle bei rund 28 Prozent liegt.
Ethenas USDe dagegen erreicht lediglich einen Anteil von etwas mehr als zwei Prozent. Diese Dominanz von Tether wird durch verschiedene Faktoren gestützt, unter anderem durch eine hohe Nutzerzahl und ein enormes Transaktionsvolumen, die laut Nansen nahezu dreimal so viele Nutzer wie die führende dezentrale Börse Uniswap aufweist. Ein wesentlicher Grund für Tethers anhaltenden Erfolg ist die hohe Liquidität seines USDT-Tokens. User und Institutionen schätzen vor allem die Stabilität und die reibungslose Verfügbarkeit, die USDT bietet. Dabei wird deutlich, dass den Nutzern nicht primär Renditen oder Zinsgewinne wichtig sind, sondern vielmehr die Sicherheit und Zuverlässigkeit der Stablecoin als Zahlungsmittel und Wertaufbewahrungsmittel.
Trotz der Tatsache, dass Ethena in der Lage ist, mit einem jährlichen Durchschnittszins von etwa 19 Prozent für seinen Stablecoin USDe zu punkten, bevorzugen viele Anwender dennoch Tether und USDC, da sie vor allem Wert auf Schnelligkeit, Stabilität sowie regulatorische Sicherheit legen. Innerhalb des Jahres 2024 verzeichnete Tether einen Gewinn von fast 14 Milliarden US-Dollar. Diese Profitabilität entsteht unter anderem durch die Praxis, eingezahlte US-Dollar zu USDT zu prägen und die Liquidität anschließend in kurzlaufende, renditebringende Instrumente wie US-Staatsanleihen zu investieren. Das ermöglicht es Tether, stabile Einnahmen zu erzielen, während gleichzeitig eine ausreichende Deckung für die ausgegebenen Tokens gewährleistet ist. USDC hingegen profitiert seit November 2024 zunehmend von einem günstigeren regulatorischen Umfeld in den USA.
Der Präsidentschaftswechsel hin zu Joe Biden hat eine konformitätsfreundlichere Politik gegenüber Kryptowährungen begünstigt, was sich direkt in der steigenden Wachstumsrate von USDC widerspiegelt. Viele institutionelle Anleger bevorzugen USDC aufgrund seiner Transparenz und des klar definierten regulatorischen Rahmens. Zahlreiche Finanzdienstleister wie Fidelity, PayPal und weitere Banken starten eigene Stablecoin-Initiativen und intensivieren damit den Wettbewerb auf dem Markt. Neben den beiden Großen nimmt auch Ethena eine interessante Position ein, vor allem durch seine Integration in zentrale Börsen und dezentrale Finanzprotokolle (DeFi). Obwohl der Marktanteil noch gering ist, könnte die Kombination aus hohen Renditen und technologischer Vernetzung Ethena langfristig helfen, eine bedeutendere Rolle einzunehmen.
Ein weiterer bemerkenswerter Akteur ist PayPal mit seinem PYUSD. Als etablierter Zahlungsdienstleister hat PayPal durch den Einstieg in den Stablecoin-Bereich großes Potenzial, den Markt zu beeinflussen. Daneben kündigte der Zahlungsprozessor Stripe Pläne an, nach dem Kauf der Stablecoin-Plattform Bridge ein eigenes Stablecoin-Produkt zu lancieren. Diese Entwicklungen verdeutlichen den starken Innovations- und Konkurrenzdruck, der die Stablecoin-Landschaft prägt. Die Forschungsergebnisse von Nansen unterstreichen zudem die Erwartung, dass es sich beim Stablecoin-Sektor um einen "Winner-takes-most"-Markt handelt.
Wie in vielen technologiebasierten Märkten dürfte es langfristig nur wenige erfolgreiche Akteure geben, die den Großteil des Marktvolumens und der Nutzer auf sich vereinen. Die Schlüsselfaktoren hierfür bleiben Liquidität, regulatorische Sicherheit und Nutzervertrauen. Das Wachstum von Stablecoins trägt maßgeblich dazu bei, Kryptowährungen als Zahlungsmittel und Geldersatz weltweit zu etablieren. Vor allem in Zeiten hoher Volatilität traditioneller Kryptowährungen dienen Stablecoins als wichtiger Anker für Anleger und Trader. Die zunehmende Nutzung im DeFi-Bereich sowie bei internationalen Zahlungsabwicklungen verstärkt die Nachfrage nach stabilen, verlässlichen digitalen Assets.
Allerdings bleibt der Markt nicht frei von Herausforderungen. Regulatorische Unsicherheiten, insbesondere im Hinblick auf Transparenz der Reserven, Geldwäscheprävention und Konsumentenschutz, werfen Fragen auf. Während Tether in der Vergangenheit wegen mangelnder Transparenz kritisiert wurde, sind USDC und andere regulierte Stablecoins oft besser positioniert, um regulatorische Anforderungen zu erfüllen und Vertrauen aufzubauen. Zusammenfassend zeigt sich, dass Tether trotz einer sich verstärkenden Konkurrenz weiterhin an der Spitze des Stablecoin-Marktes steht. Die Dominanz erklärt sich durch ein starkes Netzwerk von Nutzern, hohe Liquidität und eine seit Jahren etablierte Marktpräsenz.