Der ehemalige Milliardär und Crypto-Boss Sam Bankman-Fried, der letztes Jahr wegen Betrugs und Geldwäsche verurteilt wurde, wird am Donnerstag vor Gericht in New York zur Verkündung seines Urteils erscheinen. Bankman-Fried, der erst 32 Jahre alt ist, steht unausweichlich vor einer Haftstrafe - die genaue Dauer bleibt jedoch noch unbekannt. Die brisante Frage nach dem Ausmaß seiner Vergehen und welches Strafmaß angemessen wäre, sorgt erneut für hitzige Diskussionen. Während seine Anwälte um Milde ersuchen, fordern die Staatsanwälte eine Haftstrafe von 40 bis 50 Jahren für jemanden, der Investoren und Banken belogen und Milliarden an Einlagen von Kunden seiner mittlerweile insolventen Krypto-Börse FTX gestohlen hat. Die Verteidigung hat eine Strafe von fünf bis 6,5 Jahren vorgeschlagen und bezichtigt die Regierung, mit ihrem Bestehen auf einer langen Haftstrafe für einen nicht gewalttätigen Ersttäter eine "mittelalterliche Ansicht von Bestrafung" zu vertreten.
De Hunderte von Seiten an Briefen von ehemaligen FTX-Kunden, Familie, Freunden seiner Eltern und sogar Fremden an Richter Lewis Kaplan, dem Bundesrichter, der über sein Schicksal entscheiden wird. Das Versagen von FTX im Jahr 2022 stellte einen erstaunlichen Absturz für Bankman-Fried dar, der ein Milliardär und Wirtschaftsstar geworden war, der die Firma bewarb, eine Plattform, auf der Menschen Krypto-Einlagen tätigen und handeln konnten. Es zog Millionen von Kunden an, bevor Gerüchte über finanzielle Schwierigkeiten einen Ansturm auf Einlagen auslösten. Im November 2023 befand eine US-Jury, dass Bankman-Fried Milliarden an Kundengeldern von der Börse gestohlen hatte, um Immobilien zu kaufen, politische Spenden zu tätigen und für andere Investitionen zu nutzen. Viele dieser Kunden scheinen nun kurz davor zu stehen, erhebliche Summen zurückzuerhalten, im Rahmen eines Plans, der im separaten Konkursverfahren entwickelt wird.
In gerichtlichen Unterlagen argumentierte die Verteidigung für Bankman-Fried, der voraussichtlich gegen sein Urteil Berufung einlegen wird, dass eine solche Rückerstattung ein milderes Urteil rechtfertige. Sie argumentierten, dass dies beweise, dass "Geld immer verfügbar war", was "unmöglich wäre, wenn sich FTX-Vermögenswerte in Sams persönlichen Taschen befinden würden". Die Rückerstattungsvereinbarung hat jedoch viele ehemalige Kunden empört, da sie von der Aufwärtsentwicklung von Krypto seitdem ausgeschlossen werden. John Ray, der Anwalt, der FTX durch den Konkurs führt und ein Kritiker von Bankman-Fried ist, wies in seinem eigenen Brief an das Gericht auf die Bedenken hin. Ehemalige FTX-Kunden, die von der BBC befragt wurden, äußerten sich empört über die gleichgültige Abweisung ihrer Probleme und forderten den Richter auf, die Rufe nach Milde abzulehnen.
"Diejenigen, die dies behaupten, befinden sich nicht in meiner Lage, in der man alles verloren hat", sagte Arush Sehgal, ein 38-jähriger Tech-Unternehmer in Barcelona, einer der größten Kreditgeber der Börse, der mit seiner Frau etwa 4 Millionen Dollar und Bitcoin-Ersparnisse bei FTX hatte. Arush Sehgal gehört zu den Kunden, die gegen den aktuellen Konkursplan klagen, den er als "zweites Verbrechen" gegen die Kunden von Bankman-Fried bezeichnete. Angela Chang aus Vancouver, eine 36-jährige Softwareentwicklerin, hatte etwa 250.000 Dollar bei FTX eingezahlt, als es zusammenbrach. Sie fürchtet, dass der den FTX-Kunden zugefügte Schaden heruntergespielt wird, weil sie in der Kryptoindustrie tätig waren.
Die Verurteilung in diesem Fall ist selten so umstritten wie in diesem Fall. Entscheidungen werden jedoch in der Regel durch andere Faktoren beeinflusst, darunter der persönliche Eindruck des Richters von dem Angeklagten und was erforderlich wäre, um ihn von weiteren Straftaten abzuschrecken. Richter Kaplan, ein erfahrener Richter, der bereits über eine Vielzahl von aufsehenerregenden Prozessen mit öffentlichen Persönlichkeiten wie Donald Trump und Schauspieler Kevin Spacey entschieden hat, hat sich bereits als skeptisch gegenüber Bankman-Frieds Handlungen erwiesen, indem er im letzten Jahr seine Kaution widerrufen hat, nachdem er festgestellt hatte, dass er versuchte, andere Zeugen einzuschüchtern. Barbara Fried, die Mutter von Bankman-Fried und ehemalige Jura-Professorin, betonte die "strafende Natur" des US-Justizsystems, "das uns zu einem extremen Ausreißer unter den Demokratien macht". "Ich habe keine Illusionen über die erlösende Kraft von Gefängnissen", schrieb sie.
"Lange Zeit ins Gefängnis geschickt zu werden wird Sam genauso sicher zerstören wie wenn man ihn aufhängen würde.".
