Der von der Trump-Administration unter Leitung von Health Secretary Robert F. Kennedy Jr. herausgegebene Bericht der „Make America Healthy Again“ (MAHA) Kommission sorgte zunächst für Aufsehen, da er vorgab, „gold-standard“ Wissenschaft zu präsentieren und seine Behauptungen mit über 500 Studien und anderen Quellen zu untermauern. Doch eine genauere Prüfung dieser Quellen hat erhebliche Mängel offenbart. Von defekten Links bis hin zu falsch dargestellten Studienergebnissen gibt es zahlreiche Kritikpunkte, die die Glaubwürdigkeit und Validität des Berichts infrage stellen.
Besonders brisant ist die Tatsache, dass mindestens sieben der zitierten Studien scheinbar nicht existieren – ein Umstand, der von den angeblich beteiligten Autoren vehement bestritten wird und für breites Medienecho sorgt. Diese Entwicklungen werfen nicht nur einen Schatten auf den MAHA-Bericht, sondern verdeutlichen auch die Herausforderungen im Umgang mit Wissenschaft in öffentlichen Gesundheitsdebatten. Gesundheitsberichte, die als Grundlage für politische Entscheidungen dienen sollen, müssen eine besonders hohe Verlässlichkeit aufweisen. Wenn Studien fehlerhaft zitiert oder gar erfunden werden, gefährdet das das öffentliche Vertrauen in sowohl die jeweilige Regierung als auch die Wissenschaft selbst. Epidemiologin Katherine Keyes, die im MAHA-Bericht fälschlicherweise als Erstautorin einer Studie über Angststörungen bei Jugendlichen genannt wird, hat gegenüber Medien bestätigt, dass sie eine solche Arbeit nicht verfasst hat.
Ihre Forschung beschäftigt sich zwar mit den genannten Themenbereichen, jedoch ist keines ihrer Studien in dem Bericht aufgeführt worden. Dies verdeutlicht die mangelnde Sorgfalt bei der Quellenangabe im MAHA-Report und entlarvt gleichzeitig eine problematische Praxis im Umgang mit wissenschaftlichen Referenzen. Die Verbreitung von Fehlinformationen oder falsch dargestellten Daten im Gesundheitsbereich kann weitreichende Folgen haben. Gerade in Zeiten, in denen Desinformation und Skepsis gegenüber Impfungen, medizinischen Empfehlungen und wissenschaftlichen Erkenntnissen zunehmen, bedarf es einer besonders verantwortungsvollen Kommunikation. Der MAHA-Bericht, der angeblich auf soliden wissenschaftlichen Grundlagen basieren soll, steht exemplarisch für eine Entwicklung, bei der politische Agenden die wissenschaftliche Evidenz überlagern.
Die Identifikation und Korrektur solcher Fehler ist eine wichtige Aufgabe von investigativem Journalismus und Forschern gleichermaßen. Medienplattformen wie NOTUS haben bei der Aufdeckung der Unstimmigkeiten eine bedeutende Rolle übernommen, indem sie direkt mit den genannten Autoren Kontakt aufgenommen und die Existenz und Inhalte der angeführten Studien überprüft haben. Dieses Vorgehen schützt nicht nur die Integrität der Wissenschaft, sondern trägt auch dazu bei, das Vertrauen der Öffentlichkeit zu bewahren. Die Debatte um den MAHA-Bericht illustriert zudem die Notwendigkeit, kritische Lesefähigkeiten im Umgang mit wissenschaftlichen Publikationen und politischen Dokumenten zu fördern. Bürger sollten darin befähigt werden, Studien kritisch zu hinterfragen und auf Quellen zu achten, um sich fundiert eine Meinung bilden zu können.
Bildungsinstitutionen und Medien haben hier eine Schlüsselrolle, um wissenschaftliche Kompetenz zu stärken und Fehlinformationen entgegenzuwirken. Neben der inhaltlichen Kritik wurde auch die methodische Umsetzung des MAHA-Berichts infrage gestellt. Selbst bei den tatsächlich existierenden Studien werden häufig die Schlussfolgerungen verzerrt oder aus dem Kontext gerissen dargestellt. Solche Manipulationen erzeugen ein verzerrtes Bild der wissenschaftlichen Realität und werden genutzt, um bestehende Vorurteile oder politische Narrative zu bestätigen. Diese Form der selektiven Interpretation ist besonders gefährlich, da sie dem Anschein nach wissenschaftliche Legitimität verleiht und dadurch schwerer zu entlarven ist.
Auf institutioneller Ebene haben verschiedene Fachgesellschaften und Expertenverbände reagiert, indem sie die Gültigkeit der MAHA-Berichtsergebnisse anzweifeln und vor potenziell schädlichen Konsequenzen warnen. Es besteht die Sorge, dass politische Entscheidungen auf Basis eines solchen Berichts getroffen werden könnten, was letztlich negative Auswirkungen auf die öffentliche Gesundheit haben könnte. Beispielsweise könnten Maßnahmen, die durch falsche oder erfundene Studien untermauert werden, Ressourcen fehlleiten oder gefährliche Gesundheitstrends fördern. Die Kontroverse um den MAHA-Bericht ist somit ein Lehrstück über die Bedeutung von wissenschaftlicher Genauigkeit, ethischem Umgang mit Daten und der Rolle unabhängiger Überprüfung. Sie verdeutlicht, wie wichtig es ist, dass politische Dokumente, die sich auf Wissenschaft stützen, umfassend überprüft und transparent gestaltet sind.