Der japanische Automobilhersteller Honda befindet sich mitten in einer schwierigen Phase, die insbesondere durch die jüngsten Zollmaßnahmen der US-Regierung erheblich verschärft wurde. Die von Ex-Präsident Donald Trump eingeführten Strafzölle auf Fahrzeuge und Teile aus Kanada und Mexiko, die Teil der US-Handelspolitik waren, haben erhebliche finanzielle Auswirkungen auf Honda. Trotz positiver Verkaufszahlen, vor allem im Bereich der Motorräder und Hybridfahrzeuge, hat Honda für das Fiskaljahr bis März 2025 einen Gewinnrückgang von über 24 Prozent melden müssen. Dieses starke Absinken ist auf verschiedene Faktoren zurückzuführen, von denen die US-Zölle nur eine wichtige Stellschraube sind, die den ohnehin schon angespannten Marktbedingungen zusätzlichen Druck verleihen. Honda hat für das vergangene Geschäftsjahr einen Gewinn von rund 835,8 Milliarden Yen (etwa 5,6 Milliarden US-Dollar) ausgewiesen, ein erheblicher Rückgang im Vergleich zu 1,1 Billionen Yen des Vorjahres.
Während der Umsatz mit einem Plus von etwa 6,2 Prozent auf knapp 21,69 Billionen Yen (rund 147 Milliarden US-Dollar) anstieg, konnte das Unternehmen nicht verhindern, dass die Profitabilität stark eingebrochen ist. Ursachen dafür sind neben den Zöllen auch der Rückgang der Fahrzeugverkäufe in China und gestiegene Forschungs- und Entwicklungskosten, die gerade im Zuge des wachsenden Wettbewerbs in der Elektromobilitätsbranche erheblich zugenommen haben. Die Einführung der Zölle für Fahrzeuge aus Kanada und Mexiko trifft Honda besonders hart, denn ein erheblicher Teil der von Honda in Nordamerika verkauften Fahrzeuge stammt aus Werken in diesen Ländern. Zwar ist der Anteil der von Japan direkt exportierten Fahrzeuge in die USA verschwindend gering, doch die Importzölle auf Fahrzeuge aus Kanada und Mexiko haben die Rentabilität der in Nordamerika gefertigten Modelle drastisch verringert. Honda rechnet damit, dass die Zölle die operativen Gewinne im Fiskaljahr bis März 2026 um etwa 650 Milliarden Yen (rund 4,4 Milliarden US-Dollar) schmälern werden.
Dies entspricht einem prognostizierten Gewinnrückgang von fast 70 Prozent zum Vorjahr, mit erwarteten 250 Milliarden Yen (ca. 1,7 Milliarden US-Dollar). Die Zölle basieren auf politischen Entscheidungen, die im Rahmen des sogenannten US-Mexiko-Kanada-Abkommens (USMCA) getroffen wurden, mit dem Ziel, die amerikanische Autoindustrie zu schützen. Gerade für Unternehmen wie Honda, die auf effiziente, grenzüberschreitende Produktionsnetzwerke setzen, bedeutet dies eine bedeutende Belastung. Die Verlagerung von Produktionskapazitäten in die USA wird dadurch nicht nur wirtschaftlich notwendig, sondern gänzlich unausweichlich, um Strafzölle zu umgehen und konkurrenzfähig zu bleiben.
Als Reaktion auf die schwierige Lage hat Honda angekündigt, künftig verstärkt Produktionsstätten in den USA auszubauen und Investitionspläne kritisch zu überprüfen. Diese strategische Neuausrichtung soll helfen, die Belastungen durch die Handelsrestriktionen zu mildern und die Wettbewerbsfähigkeit im ohnehin harten US-Automarkt zu sichern. Dabei plant Honda auch, seine Fertigung von Elektrofahrzeugen auszubauen, um im Zukunftssegment der Elektrifizierung von Mobilität nicht den Anschluss zu verlieren. Die Nachfrage nach Hybrid- und Elektrofahrzeugen steigt weltweit, insbesondere in den USA und Asien, was für den japanischen Autobauer eine wichtige Wachstumschance darstellt. Neben den Tarifen sind auch die gesunkenen Fahrzeugverkäufe in China ein weiterer kritischer Faktor, der den Gewinnrückgang von Honda verschärft hat.
China gilt als weltweit größter Automobilmarkt und ist essenziell für die Wachstumsstrategie internationaler Hersteller. Dämpfungen der Nachfrage durch wechselnde regulatorische Anforderungen, eine veränderte Konsumentenpräferenz oder wirtschaftliche Unsicherheiten wirken sich entsprechend negativ auf die Verkaufszahlen aus. Trotz dieser Herausforderungen konnte Honda im Bereich der Motorräder mit Rekordverkäufen von über 21 Millionen Einheiten glänzen, was als ein Silver Lining in einem von Unsicherheiten geprägten Geschäftsjahr gilt. Interessant ist auch die gescheiterte Integrationsplanung zwischen Honda und Nissan, die ursprünglich eine Fusion oder eine engere Zusammenarbeit zum Ziel hatte. Anfang 2025 waren beide Unternehmen in Verhandlungen, um die Kräfte für Forschung, Entwicklung und Produktion besser zu bündeln und Skaleneffekte zu realisieren.
Nissan zog sich jedoch zurück, da die Bedingungen als nachteilig für den eigenen Konzern bewertet wurden. Hintergrund sind unter anderem die unterschiedlichen finanziellen Herausforderungen: Während Honda zuletzt solide, wenn auch rückläufige Gewinne erzielte, steckte Nissan in roten Zahlen. Außerdem erschweren geopolitische Unsicherheiten und sich verändernde Wirtschaftslandschaften eine langfristige Planung für solche Konzernallianzen. Die Automobilindustrie insgesamt befindet sich in einem Umbruch, der von der Elektrifizierung, Digitalisierung und sich wandelnden Mobilitätskonzepten geprägt ist. Präsident Trumps Tarifpolitik hat zusätzliche Unsicherheit und Belastung hinein gebracht, insbesondere für japanische Automobilhersteller wie Honda, die stark in globalen Wertschöpfungsketten und Freihandel investiert haben.
Die Tatsache, dass Trump immer wieder öffentlich seine Ablehnung gegenüber Elektrofahrzeugen zum Ausdruck brachte, hat viele Hersteller verunsichert und teilweise dazu bewegt, ihre Investitionen in Elektromobilität zurückzufahren oder zumindest zu überdenken. Honda bemüht sich jedoch weiterhin um eine starke Position bei Elektrofahrzeugen und Plug-in-Hybriden. Das Unternehmen sieht Elektromobilität als Schlüssel zu seiner zukünftigen Wettbewerbsfähigkeit. Manche Wettbewerber hingegen haben angekündigt, ihre Ambitionen bei E-Fahrzeugen zu drosseln, nicht zuletzt aufgrund der Handels- und Politiksituation in den USA. Honda versucht, mit innovativen Produkten und strategischen Investitionen Upside-Potenziale zu schaffen, um die durch die Zölle verursachten Einbußen auszugleichen.
Die wirtschaftlichen Herausforderungen, die sich durch Trumps Zölle ergeben, sind Teil eines größeren globalen Kontextes, in dem geopolitische Spannungen, Handelskonflikte und der Klimawandel die Automobilindustrie fundamental verändern. Für Honda bedeutet dies, flexibel auf diese Turbulenzen zu reagieren, Innovationskraft zu stärken und zugleich Kosten im Griff zu behalten. Die Produktionsverlagerungen in die USA hingegen sind ein klarer Schritt, um Handelshindernisse zu vermindern und lokale Märkte besser zu bedienen. Abschließend lässt sich festhalten, dass Honda trotz des kreativen Umgangs mit den neuen Marktsituationen, den Herausforderungen durch Zölle und sinkende Gewinne nicht entgehen kann, seine Geschäftsstrategie anzupassen. Handelspolitik erweist sich zunehmend als treibende Kraft hinter Investitionsentscheidungen und Produktionsstandorten in der Automobilindustrie.
Die kommenden Jahre werden zeigen, wie effektiv Honda diese Hürden meistern wird und ob die Ausrichtung auf Elektromobilität sowie eine stärkere lokale Fertigung in den USA Frankenschaden von Trumps Zollpolitik abwenden können. Klar ist, dass die Ära des freien globalen Handels in der Automobilbranche durch solche politischen Eingriffe komplexer und risikoreicher geworden ist – für Hersteller genauso wie für Verbraucher.