Die Finanzwelt steht aktuell vor einer bemerkenswerten Veränderung in der Wahrnehmung des US-Dollars. Laut der renommierten Bank of America haben globale Fondsmanager ihre Positionen im US-Dollar so stark reduziert wie seit 2006 nicht mehr. Diese Entwicklung fiel zeitlich mit den anhaltenden wirtschaftspolitischen Unsicherheiten und dem jüngsten Handelsstreit zwischen den USA und China zusammen – einem der bedeutendsten Faktoren, der das Vertrauen in die Stabilität des US-Dollars beeinflusst hat. Die Bank of America führte im Mai 2025 ihre monatliche globale Fondsmanager-Umfrage durch und zeigte damit auf, dass die Anleger weltweit den US-Dollar deutlich untergewichten. Die Ergebnisse belegen eine der größten untergewichteten Positionen überhaupt, was nicht nur die Währungsmärkte, sondern auch die breiteren Finanzmärkte und die Anlegerstrategien nachhaltig prägt.
Donald Trumps unberechenbare Handelspolitik wird als zentrale Ursache für den Rückgang der Attraktivität amerikanischer Vermögenswerte genannt. Insbesondere die jüngsten Zölle und die dadurch verunsicherten Handelsbeziehungen führten zu einer deutlich abgekühlten Risikobereitschaft bei Investoren. Gerade im Vorfeld der Gespräche zwischen den USA und China in Genf herrschte ein gedämpftes Sentiment. Trotz der dann vereinbarten 90-tägigen Handelsruhepause, die die unmittelbaren globalen Wirtschaftsriskien etwas entschärfte, blieb das Vertrauen in die Stärke des US-Dollars eingeschränkt. Die Umfrage der Bank of America erfolgte zu 75 Prozent noch vor den Verhandlungen in Genf und reflektiert das weitverbreitete Misstrauen unter Anlegern.
Wichtig ist hierbei, dass die Fondsmanager zwar ihre Bargeldbestände leicht von 4,8 auf 4,5 Prozent reduzierten – ein mögliches Signal für zurückkehrendes Vertrauen und eine vorsichtige Investitionsbereitschaft –, gleichzeitig aber dem Dollar gegenüber äußerst skeptisch blieben. Dies zeigt, dass die Zurückhaltung gegenüber der US-Währung durch fundamentale Faktoren geprägt ist und nicht nur kurzfristige Herdenbewegungen widerspiegelt. Die Bedeutung des US-Dollars als die weltweit wichtigste Reservewährung und Fluchtwährung macht diese Entwicklung bemerkenswert. Eine so ausgeprägte Untergewichtung seit fast zwei Jahrzehnten spiegelt tiefe Zweifel bezüglich der langfristigen Stabilität und der politischen Führungsstrategie der USA wider. Die Handelsspannungen zwischen den USA und China, zwei der wichtigsten Wirtschaftsräume weltweit, wirken nicht nur direkt auf die Handelsströme, sondern beeinflussen auch die globalen Kapitalflüsse nachhaltig.
Die Einigung auf einen 90-tägigen Waffenstillstand bei den gegenseitigen Zöllen hat zwar kurzfristig die Marktstimmung verbessert, doch die langanhaltende Unsicherheit und mögliche Risiken bleiben im Blick der Fondsmanager präsent. Bei der Umfrage nahmen 208 Fondsmanager mit einem verwalteten Vermögen von über 500 Milliarden US-Dollar teil. Diese breite und repräsentative Stichprobe zeigt, dass die Beobachtungen und Einschätzungen der Fondsmanager als verlässlicher Indikator für die künftige Marktentwicklung gelten. Interessanterweise zeigen die Umfrageergebnisse auch eine Verschiebung in der konjunkturellen Einschätzung. Während in der April-Umfrage noch nahezu die Hälfte der Befragten von einer harten Landung – also einer abrupten Konjunkturabkühlung oder sogar Rezession – ausging, sank diese Erwartung im Mai auf nur ein Viertel.
Stattdessen hält nun eine Mehrheit von 61 Prozent eine sanfte Landung für wahrscheinlich, bei der das Wirtschaftswachstum zwar verlangsamt, aber eine Rezession vermieden wird. Diese optimistischere Prognose steht allerdings im Widerspruch zur weiterhin ausgesprochen skeptischen Haltung gegenüber dem US-Dollar. Dies könnte darauf hindeuten, dass Anleger zwar das Risiko einer schweren Wirtschaftskrise verringert sehen, aber dennoch fundamentale Bedenken gegenüber der politischen Führung und Handelsstrategie der USA haben. Die Unsicherheit um die weiteren Handelsbeziehungen, insbesondere mit China, bleibt ein Risikofaktor, der die Anleger vorsichtig agieren lässt. Zusätzlich spiegeln die Daten eine breite Nervosität wider, die auch die globale Verflechtung von Finanzmärkten betrifft.
So beeinflussen die Entwicklungen in den USA nicht nur den Dollar, sondern auch andere Währungen, Rohstoffe und Aktienmärkte weltweit. Investoren scheinen sich in dieser Phase verstärkt auf alternative Anlageklassen und Regionen zu konzentrieren. Die Zurückhaltung gegenüber US-Assets zeigt sich auch in der deutlich zurückgehenden Nachfrage nach amerikanischen Staatsanleihen und Unternehmenstiteln. Dies könnte mittel- bis langfristig zu einer Schwächung des Dollars führen und den Wechselkurs negativ beeinflussen. Gleichzeitig profitieren andere Währungen wie der Euro, der Schweizer Franken oder gar der chinesische Yuan von der Distanzierung der Investoren vom US-Dollar.
Diese Entwicklung stellt eine bedeutsame Verschiebung in der globalen Finanzarchitektur dar und könnte das Machtgefüge der Reservewährungen nachhaltig verändern. Aus fundamentaler Sicht spiegelt die Underperformance des US-Dollars auch die Sorgen um die politische Stabilität der USA wider. Die unberechenbare Handelspolitik und die wiederkehrenden innenpolitischen Spannungen schaffen ein Klimabild, das Investoren veranlasst, ihr Kapital vorsichtiger zu streuen und Risiken in den USA zu minimieren. Die anhaltenden Handelskonflikte, vor allem mit China, einer Wirtschaftsmacht von wachsender Bedeutung, verschärfen die Unsicherheit über die US-Wirtschaftsstrategie und deren Folgen für Unternehmensgewinne und Wachstumsraten. Die Bank of America-Umfrage liefert deshalb nicht nur eine Momentaufnahme der aktuellen Anlegerstimmung, sondern auch einen Frühindikator für mögliche fundamentale Veränderungen an den Finanzmärkten.
Für Anleger und Marktbeobachter ist es daher von entscheidender Bedeutung, die Bewegungen in den Fondspositionen und die zugrundeliegenden Stimmungen genau zu verfolgen. Die Entscheidung von Fondsmanagern, den US-Dollar so massiv unterzugewichten wie seit fast zwei Jahrzehnten nicht mehr, fordert sowohl private als auch institutionelle Investoren heraus, ihre Portfolioallokationen neu zu überdenken. Strategien, die früher auf eine dominierende Rolle des US-Dollars gesetzt hatten, müssen nun kritisch überprüft werden, um Risiken zu minimieren und Chancen in anderen Märkten optimal zu nutzen. Zusammenfassend zeigt die Bank of America-Umfrage eine deutliche Verschiebung in der globalen Anlagestrategie. Der US-Dollar, historisch das Rückgrat vieler internationaler Portfolios, verliert an Glanz und Vertrauen.
Die Gründe hierfür sind vielschichtig: politische Unsicherheiten, Handelsstreitigkeiten, konjunkturelle Herausforderungen und eine neue Risikobewertung durch professionelle Investoren. Die kommenden Monate werden entscheidend sein, wie sich diese Lage entwickelt, besonders im Hinblick auf weitere Handelsgespräche und wirtschaftspolitische Entscheidungen. Anleger sollten daher wachsam bleiben, ihre Strategien flexibel anpassen und die Marktbewegungen sorgfältig beobachten, um in diesem herausfordernden Umfeld erfolgreich zu agieren.