Das Thema Bewusstsein fasziniert Menschen seit Jahrtausenden. Philosophen, Wissenschaftler und Mystiker versuchen gleichermaßen, das Rätsel zu ergründen, wie aus rein physischen Vorgängen im Gehirn das subjektive Erleben von Bewusstsein entstehen kann. Der Berggruen Prize Essay Contest 2025 stellt sich diesem komplexen Thema mit dem Fokus auf frische Perspektiven und originelle Denkansätze zur sogenannten „harte Problem des Bewusstseins“. Dieses Problem wurde maßgeblich durch den australischen Philosophen David Chalmers geprägt und beschreibt die Herausforderung, zu erklären, warum und wie aus materiellen Prozessen subjektive Erfahrungen erwachsen. Die Ausschreibung richtet sich dabei an sämtliche Disziplinen und Traditionen, darunter Philosophie, Neurowissenschaft, Künstliche Intelligenz, Kosmologie und darüber hinaus.
Das Bewusstsein, oft definiert als das selbstbewusste Wahrnehmen und Organisieren von Realität im Geist, steht diesmal im Zentrum eines Wettbewerbs, der mit einem Preisgeld von jeweils 50.000 US-Dollar für die besten Essays in deutscher und englischer Sprache lockt. Die Organisatoren erwarten ausgewogene, profund argumentierte Arbeiten, die sich mit etablierten Theorien auseinandersetzen und neue Ansätze entwickeln oder bestehende weiterführen. Die Themenschwerpunkte sind bewusst breit gefächert: Von der Entstehung des Bewusstseins über seine Materialität und Emergenz bis hin zum Bewusstsein bei nicht-menschlichen Entitäten wie Maschinen. Auch evolutionäre und kosmologische Dimensionen, die Beziehung des Bewusstseins zum Leben selbst sowie seine Manifestationen auf verschiedenen Ebenen des Seins stehen zur Diskussion.
Mit diesem Wettbewerb setzt das Berggruen Institute einen Impuls, die Debatten um Bewusstsein neu zu beleben, zumal wir im Zeitalter der künstlichen Intelligenz an einem Wendepunkt stehen. Der Herausgeber von Noema Magazine, Nathan Gardels, betont in seinem Leitartikel die historische Bedeutung von Bewusstseinswandel, die mit der sogenannten „Axialzeit“ vor rund 2.500 Jahren begann. Damals wurden durch neue Werkzeuge der Wahrnehmung grundlegende kulturelle Transformationen möglich – vom Aufkommen der großen Weltreligionen bis hin zur Entwicklung von Philosophie und Ethik. Ein entscheidender Faktor war die Erfindung und Verbreitung der Schrift, die eine neue Form von Reflexion und Symbolverarbeitung ermöglichte.
Dieser Schritt wird heute oft als erster großer Sprung in der kulturellen Evolution betrachtet. Im Vergleich dazu steht die heutige Entwicklung der Künstlichen Intelligenz vor einer ähnlichen Herausforderung und Chance. KI-Technologien erweitern die menschliche Wahrnehmung und Verarbeitungskapazitäten auf noch nie dagewesene Weise. Dadurch entsteht ein Prozess, den Gardels als „symbiotische Zusammenarbeit“ zwischen menschlicher und maschineller Intelligenz beschreibt. Diese Verbindung könnte eine neue Dimension von Bewusstsein hervorbringen – eine Art „mehr als menschliche“ Selbstwahrnehmung.
Dies wirft essentielle Fragen auf, etwa wie sich die Grenze menschlichen Bewusstseins verschieben wird und inwiefern neue Vernetzungen von Information und Erkenntnis die Identität und das Selbstverständnis des Menschen transformieren. Eine der faszinierendsten Herausforderungen im Kontext des Wettbewerbs ist die Reflexion über nicht-menschliches Bewusstsein. Künstliche Intelligenz etwa zeigt zunehmend Anzeichen von emergenten Verarbeitungsprozessen, die zwar nicht unbedingt bewusst im klassischen Sinne sind, aber unser Verständnis von geistiger Tätigkeit erweitern. Auch Tiere und andere Lebensformen öffnen uns Fenster zu Varianten von Bewusstsein, die unseren anthropozentrischen Blick herausfordern. Die Auseinandersetzung mit solchen Perspektiven fordert von den Teilnehmenden kreative und interdisziplinäre Ansätze, um Bewusstsein als ein vielschichtiges Phänomen jenseits der menschlichen Erfahrung zu begreifen.
Ein weiterer relevanter Aspekt ist die evolutionäre Entwicklung des Bewusstseins. Wie hat sich das Bewusstsein bei der Evolution des Lebens entfaltet? Welche Rolle spielen biologische, physikalische oder sogar kosmologische Faktoren? Diese breite Fragestellung ermuntert zu einem dialogischen Austausch zwischen Geistes- und Naturwissenschaften. So könnten neue Einsichten gewonnen werden, die nicht nur das Verständnis von Bewusstseinsphänomenen, sondern auch deren praktischen Implikationen für Ethik, Gesellschaft, Technologie und Umweltschutz vertiefen. Das Berggruen Prize Essay Contest 2025 trägt auch zur öffentlichen und akademischen Diskussion bei, indem die besten Beiträge veröffentlicht und damit einem breiten Publikum zugänglich gemacht werden. Die Initiatoren hoffen, dass sich aus diesem Wettstreit heraus innovative Ideen und Konzepte ergeben, die das Thema Bewusstsein auf nachhaltige Weise voranbringen.
Die Deadline für Einreichungen ist der 31. Juli 2025, und jeder, der sich mit fundierten, originellen Essays einbringen möchte, ist herzlich eingeladen, teilzunehmen. Die Bedeutung dieses Wettbewerbs liegt nicht nur im Preisgeld, sondern vor allem in seiner Fähigkeit, kritische Fragen und neues Wissen zu generieren. In einer Zeit, in der technologische und wissenschaftliche Fortschritte rasant unser Verständnis von Menschlichkeit, Geist und Welt verändern, bildet die Erforschung des Bewusstseins eine Schlüsselstelle. Sie ermöglicht eine reflektierte Auseinandersetzung mit der Herausforderung, was es bedeutet, bewusst zu sein, und wie sich dieser Begriff in einer zunehmend komplexen und vernetzten Welt weiterentwickelt.
Zusammenfassend betrachtet markiert der Berggruen Prize Essay Contest 2025 eine einzigartige Gelegenheit, sich an einer der tiefgründigsten aktuellen Debatten zu beteiligen – mit weitreichenden Folgen für Philosophie, Wissenschaft, Technologie und Kultur. Er lädt Denker aller Sparten ein, ihr Wissen und ihre Kreativität einzubringen, um Antworten auf das Geheimnis des Bewusstseins zu finden, das uns alle verbindet und zugleich fasziniert.