Die Weiterentwicklung militärischer Luftfahrzeuge ist ein zentrales Element moderner Verteidigungsstrategien. Die US Air Force hat kürzlich wichtige Details zu den Reichweiten- und Bestandszielen ihrer kommenden Kampfflugzeuge veröffentlicht, namentlich zum F-47 Next-Generation Air Dominance (NGAD) Fighter und den Collaborative Combat Aircraft (CCAs). Diese Fortschritte markieren einen bedeutenden Schritt in Richtung einer verbesserten Luftüberlegenheit und einer Anpassung an zukünftige Bedrohungsszenarien. Die Enthüllungen geben zudem Aufschluss darüber, wie die US Air Force ihre operative Flexibilität und Schlagkraft auf globaler Ebene ausbauen will. Der F-47 NGAD wird mit einer bemerkenswerten Kampfreichweite von über 1.
000 Meilen ausgestattet sein, was nahezu eine Verdopplung der Reichweite des bewährten F-22 Raptors bedeutet. Diese gesteigerte Reichweite ist essenziell, um das neue Flugzeug zu einem stand-in Force für transozeanische Operationen zu machen, die eine größere Distanz zu potenziellen Konfliktgebieten abdecken. Zwar dürfte ein F-47 von Standorten wie Guam aus nicht in der Lage sein, das chinesische Festland oder Taiwan ohne Luftbetankung zu erreichen und sicher zurückzukehren, dennoch reduziert die erhöhte innere Treibstoffkapazität den Bedarf an Tankvorgängen erheblich, was die Einsatzdauer und Effektivität des Jets verbessert. Die CCAs als unbemannte Kollaborationspartner des F-47 und anderer fünfter Generationen-Kampfflugzeuge werden ebenfalls mit einer beeindruckenden Reichweite von über 700 Meilen ausgestattet sein. Damit übertreffen sie sogar die Kampfreichweite von F-22 und F-35.
Ihre Rolle ist strategisch entworfen, um als verlängerte Reichweite der bemannten Jagdflugzeuge zu agieren. Die CCAs können als Plattformen fungieren, die eine erhöhte Anzahl von Luft-Luft-Raketen transportieren, wodurch die Effektivität jeder bemannten Mission deutlich gesteigert wird. Das Bestandsziel der US Air Force sieht vor, über 185 Exemplare des F-47 NGAD zu beschaffen. Interessanterweise entspricht dies nahezu eins zu eins der Anzahl der derzeitigen F-22 Jets, die ebenfalls in einer Stückzahl von 185 im Bestand sind. Diese Parallele deutet darauf hin, dass der F-47 als unmittelbarer Ersatz für den F-22 ausgelegt ist, jedoch mit erheblich verbesserten Fähigkeiten, darunter der gesteigerte Stealth-Faktor, der intern als „Stealth ++“ bezeichnet wird.
Diese Klassifizierung übertrifft das bisherige Maß bei der F-22, die als „Stealth +“ eingestuft wird. Damit unterstreicht die Air Force die Bedeutung von Tarnkappentechnologien im künftigen Luftkampf, um den wachsenden Luftabwehrfähigkeiten potenzieller Gegner entgegenzuwirken. Die beiden CCAs, an denen die Unternehmen Anduril Industries und General Atomics Aeronautical Systems federführend mitwirken, haben zusammen ein Ziel von über 1.000 Flugzeugen. Diese hohe Zahl verdeutlicht den strategischen Ansatz, unbemannte Systeme in großem Umfang als Ergänzung und Unterstützung der bemannten Luftwaffe einzusetzen.
Die CCAs sollen sukzessive in mehreren Inkrementen entwickelt und bereitgestellt werden, wobei das aktuelle Increment 1 eine hohe technische Komplexität und Fähigkeiten aufweist. Es wird erwartet, dass zukünftige Versionen möglicherweise weniger komplex und kostspielig ausfallen, um eine breite Einsatzfähigkeit zu gewährleisten. Obwohl erste Flüge der CCAs ursprünglich bereits in diesem Sommer geplant waren, bestätigte die Air Force eine mögliche Verzögerung auf Ende des Jahres. Eine solche Anpassung unterstreicht die Herausforderungen bei der Beschleunigung von Entwicklungsprozessen komplexer unbemannter Flugzeuge, die eine nahtlose Zusammenarbeit mit Crew-gedienten Flugzeugen erfordern. Das Thema Geschwindigkeit wird ebenfalls in starken Fokus gesetzt, wobei der F-47 mit einer maximalen Geschwindigkeit von über Mach 2 aufwartet, vergleichbar mit dem F-22, aber unterhalb der Mach 2,5 des F-15E/EX liegt, welches zur selben Air Force-Flugzeugfamilie zählt.
Die Stealth-Eigenschaften stehen dabei aufgrund der sich stetig weiterentwickelnden Radarsysteme und Luftabwehrtechnologien im Vordergrund und treiben die Forschungs- und Entwicklungsanstrengungen weiter voran. Mit den neuen Anforderungen an die Reichweite und Stealth-Performance stellt der F-47 NGAD eine klare Reaktion auf die sich verändernde geopolitische Lage und die verbesserten Luftverteidigungssysteme potenzieller Gegner dar, insbesondere im Indo-Pazifik-Raum. Luftüberlegenheit wird immer mehr zu einem Schlüsselfaktor in multinationalen Sicherheitskonzepten, weshalb die Fähigkeit, tiefer in feindliches Territorium vorzudringen und gleichzeitig die eigene Entdeckungssicherheit zu maximieren, von entscheidender Bedeutung ist. Die strategische Bedeutung der CCAs geht über die rein technische Ebene hinaus und etabliert unbemannte Systeme als integralen Bestandteil moderner Luftkampftaktiken. Diese Systeme verkörpern den zukünftigen Designgedanken, bei dem bemannte Flugzeuge durch eine Mischung aus Automatisierung, kollektiver Einsatzfähigkeit und erhöhter Feuerkraft unterstützt werden.
Die Zusammenarbeit zwischen bemannten und unbemannten Systemen verspricht eine wesentlich höhere Anzahl an Einsätzen sowie eine verbesserte Überlebensfähigkeit, insbesondere bei hohem Bedrohungsniveau. Die Offenlegung dieser Informationen erfolgte im Zuge einer Grafik, die vom Chief of Staff der US Air Force, General David W. Allvin, auf dem sozialen Netzwerk X veröffentlicht wurde. Sie enthielt Details zum Eintritt in den operativen Dienst, zur Kampfreichweite, Höchstgeschwindigkeit und Stealth-Eigenschaften der jeweiligen Flugzeuge. Auffällig ist, dass der Air Force die Veröffentlichung als eigenständige Initiative wertet und nicht als Reaktion auf Druckseiten aus Washington.
Auch die Frage, wann genau der F-47 und die CCAs Initial Operational Capability (IOC) erreichen werden, bleibt bislang offen. Die Air Force hält sich in dieser Hinsicht bedeckt und betont lediglich, dass der F-47 noch innerhalb der laufenden Amtszeit startet und vermutlich vor 2029 die ersten Flüge absolvieren wird. Der wirtschaftliche Aspekt dieser hochmodernen Projekte darf ebenfalls nicht vernachlässigt werden. Mit Produktionskosten, die auf rund 300 Millionen US-Dollar pro Exemplar des F-47 geschätzt werden, stellt das neue Kampfflugzeug eine der teuersten Luftfahrzeugentwicklungen der US Air Force dar. Diese Kosten beeinflussten auch frühere Entscheidungen, den NGAD zeitweise aus dem Budgetentwurf zu streichen.
Dennoch zeigt die Air Force die Entschlossenheit, trotz hoher Kosten die nächsten Generationen von Luftkampfsystemen an den Start zu bringen. In der Gesamtschau verdeutlichen die F-47 und die CCAs den Wandel in der Luftkriegsführung. Sie verkörpern technologische Evolution und strategische Neuausrichtung in einem zunehmend komplexen sicherheitspolitischen Umfeld. Die Reichweiten- und Bestandsziele spiegeln die Anforderungen wider, die zeitgemäße Luftüberlegenheit erfüllen muss: hohe Flexibilität, gesteigerte Einsatzdichte, überlegene Tarnkappendisziplin und eine enge Verzahnung zwischen bemannten und unbemannten Systemen. Die Entwicklungen stellen auch eine Antwort auf die Reichweiten- und Fähigkeitensteigerung gegnerischer Systeme dar.
Die Möglichkeit, durch erheblich erhöhte Reichweiten selbst weit entfernte Einsatzgebiete zu erreichen, bedeutet einen erweiterten Aktionsradius und ermöglicht schnelle Reaktionen auf globale Bedrohungen. Zusammenfassend sind der F-47 NGAD und die CCAs Schlüsselkomponenten in der Modernisierung der US Air Force. Sie sind wegweisend für zukünftige Luftkampftaktiken und festigen die Position der Vereinigten Staaten als führende Luftwaffenmacht. Mit ihrem Potenzial, neue taktische Möglichkeiten zu eröffnen, prägen sie die Zukunft der Luftüberlegenheit maßgeblich und setzen neue Maßstäbe in Sachen technologische Innovation und strategischer Flexibilität.